Vortrag von „med in Hattingen“ mit den Chefärzten Axel Petershofer und Min-Suk Yoon.
Am Mittwoch, 30. Oktober, 18 Uhr, bietet „med in Hattingen“ ein Altstadtgespräch zum Thema „Hirnblutungen - Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten sowie Wege zurück ins Leben durch eine frühe, neurologische Rehabilitation“. Experten sind Dr. med. Axel Petershofer, Chefarzt der Neurologischen Rehabilitation der VAMED Klinik Hattingen, und Prof. Dr. med. Min-Suk Yoon, Chefarzt der Klinik für Neurologie am EvK Hattingen. Die Veranstaltung findet statt im Ortho Mobile, Hattinger ambulante Rehabilitationsklinik GmbH, August-Bebel-Straße 8 bis 10 (Salon). Anmeldung über die Volkshochschule unter 02324/204-3513 (-3512 oder -3511) ist erforderlich. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Derzeit erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall – Tendenz steigend. Obwohl auch jüngere Menschen daran erkranken können, ist das Alter das höchste Risiko für einen Schlaganfall. Ursache für die Erkrankung ist eine Hirnblutung. Sie führt zum Schlaganfall mit schlagartig auftretenden halbseitigen Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sehstörungen oder Sprachstörungen oder Bewusstseinsverlust. Es können Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Oft kommt der Schlaganfall für Betroffene völlig überraschend und nicht selten aus einer Situation des Wohlbefindens heraus. Besonders wichtiger Auslöser der Hirnblutung ist die Hypertonie (Bluthochdruck). Die im Vorfeld oft deutlich erhöhten Blutdruckwerte können zu Warnsymptomen führen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Atemnot, Verschwommensehen, Brustenge oder Brustschmerzen. In jedem Fall müssen Betroffene oder deren Angehörige bei Verdacht auf eine Hirnblutung unverzüglich den Rettungsdienst (Notruf 112) verständigen, damit schnellstmöglich im Krankenhaus untersucht und behandelt werden kann, um mögliche Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. Eine Therapie erfolgt auf der Stroke Unit oder Intensivstation. Neben der Blutdrucktherapie kann in manchen Fällen eine neurochirurgische Operation erforderlich sein.
Bei der Diagnostik kommen vor allem bildgebende Verfahren (Computertomographie – CT, Magnetresonanztomographie – MRT) Zum Einsatz. Nach der Akutbehandlung in der Klinik kommt der Abklärung der Blutungsursache eine große Bedeutung zu. Fehlbildungen, Tumore oder Gefäßerkrankungen können die Ursache der Hirnblutung sein und müssen gezielt behandelt werden. Auch Blutgerinnungsstörungen müssen behandelt werden.
Die Rehabilitation dient der Wiederherstellung der durch die Schädigung des Gehirngewebes beeinträchtigten Funktionen. Sie beginnt meist schon während der Akutbehandlung im Krankenhaus und sollte im Anschluss in einer für neurologische Erkrankungen spezialisierten ambulanten oder stationären Rehabilitationseinrichtung fortgesetzt werden. Durch Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie (Sprachtherapie) können im Verlauf der meist mehrwöchigen Rehabilitation unter anderem Kraft und Beweglichkeit von Armen und Beinen, das Gehen, Sprechen und Schlucken trainiert werden.
Neben der leider nicht immer zu erreichenden möglichst vollständigen Funktionswiederherstellung ist es das Hauptziel, durch ein intensives Training eine Kompensation verloren gegangener Funktionen und durch die Versorgung mit Hilfsmitteln eine bestmögliche Selbstständigkeit der Betroffenen im Alltag zu erzielen und damit eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit zu verhindern. Auch eine psychosoziale Betreuung und Beratung ist entscheidend, beispielsweise im Hinblick auf seelische Beeinträchtigungen, die Familie, den Beruf und die soziale Versorgung.
Als wichtigste vorbeugende Maßnahme einer erneuten Hirnblutung müssen Bluthochdruck und andere Risikofaktoren (Blutfettspiegel, Blutzuckerkrankheit) behandelt werden. Neben einer medikamentösen Behandlung und der regelmäßigen Selbstmessung des Blutdrucks können Betroffene selbst auch durch einen Wandel des Lebensstils dazu beitragen, zukünftig Hirnblutungen zu verhindern. Hierzu zählen ein Nikotin- und Alkoholverzicht, eine gesunde Ernährung, eine Gewichtsabnahme und eine regelmäßige ausdauersportliche Betätigung. Die Experten bieten in dem Vortrag einen umfassenden Überblick über die aktuelle Diagnostik und Therapie. anja