Podologen und Physiotherapeuten helfen bei Vorbeugung und Behandlung der Erkrankung.
Die Zahl der Patienten mit Zuckerkrankheit steigt. Fast acht Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Diabetes. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die grundsätzlich auf einen Mangel an Insulin zurückzuführen ist. Unterschieden wird beim Diabetes Typ 1 und Typ 2. Letzterer ist umgangssprachlich der „Altersdiabetes“, obwohl er auch bei jungen Menschen vorkommen kann. Die große Mehrheit der Betroffenen leidet an Diabetes Typ 2.
Zucker (Glukose) aus der Nahrung landet zunächst im Blut. Dort wird es mit Hilfe von Insulin in Energie umgewandelt. Bei einem Diabetiker ist dieser Umwandlungsprozess gestört. Sein Körper kann wenig oder kein Insulin mehr produzieren. Es muss daher von außen durch Medikamente zugeführt werden. Zu viel Zucker im Blut verursacht Entzündungsprozesse, in deren Folge Schäden an Nerven und Gefäßen verursacht werden. Das führt dazu, dass die Durchblutung sowie die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung nicht mehr optimal verlaufen. Auch die Wundheilung ist gestört. Das Infektionsrisiko steigt. Ebenso ist die Kommunikation zwischen den Nervenzellen sowie die Funktion der Nervenzellen selbst beeinträchtigt.
Besondere Pflege und Bewegungstraining ist wichtig
Diabetiker müssen ihren Füßen besondere Aufmerksamkeit schenken, denn sie sind sehr anfällig. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt zwar den ganzen Körper, führt aber an den Füßen oft zu Nervenschädigungen, den sogenannten Neuropathien. Das bedeutet, dass die Füße empfindungslos werden und der Schmerz als Schutzmechanismus wegfällt. Tägliche Kontrolle und Pflege ist ein Muss. Nerven- oder Durchblutungsstörungen können zu einem diabetischen Fuß führen. Die Behandlung ist dann langwierig und anspruchsvoll. Während sich ein Medizinischer Fußpfleger um den gesunden Fuß kümmert und diesen pflegt, führt der Podologe (griech. von podos für Fuß) auch spezielle Behandlungen von erkrankten Füßen wie eben dem diabetischen Fuß durch. Dazu zählen neben der Nagelbettbehandlung und dem Entfernen von Warzen und Hühneraugen das Anfertigen eines künstlichen Nagelersatzes oder das Abtragen von Hornhäuten.
Wenn man dem Diabetes vorbeugen will, muss man rechtzeitig die Risikofaktoren minimieren. Übergewicht oder Fettleibigkeit, Bewegungsmangel und verminderte Muskelmasse im Alter gelten als große Risikofaktoren für den Typ-2-Diabetes. Regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
Physiotherapeuten können bereits in der Prävention von Diabetes einiges tun. Mit Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtstraining stärken sie den Körper. Wenn Muskeln arbeiten, benötigen sie als „Treibstoff“ Glukose, also Zucker. Sie verfügen über eigene Treibstoff-Lager, sogenannte Glykogen-Depots, aus denen sie sich bei Aktivität versorgen. Sind diese leer, besorgen sich die Muskelzellen den nötigen Nachschub aus dem Blut - das bedeutet, der Blutzuckerspiegel sinkt. Körperliche Aktivität und Bewegungstherapie sind also besonders wichtig. Welche Übungen gut für den Muskelaufbau oder für den Diabetiker geeignet sind, weiß der Physiotherapeut.
Wichtig ist allerdings, seinen Lebensstil auch schon vor einer Erkrankung zu hinterfragen. Dazu gehört die Bereitschaft zu einer Veränderung und die Motivation, konsequent und gezielt zu trainieren. Grundlage jeder Diabetes-Behandlung ist ein angepasster Lebensstil. Dazu gehören: körperliche Aktivität, Verzicht aufs Rauchen und eine ausgewogene Ernährung. Das Stück Kuchen muss sich auch ein Diabetiker nicht verkneifen, aber das Reduzieren von Übergewicht wirkt sich positiv auf den Blutzucker aus. anja