Doch nach 21 Dienstjahren bei der Stadt Sprockhövel ist Schluss – das hat er in Zukunft vor.
Nach mehr als 21 Jahren in den Diensten der Stadt Sprockhövel verabschiedet sich der Betriebsleiter der Zentralen Gebäudewirtschaft (ZGS) Ralph Holtze (65) in den Ruhestand. Ein Rückblick auf die Meilensteine seiner beruflichen Laufbahn und was er in Zukunft tun wird.
Gebäudesanierung
Der Diplom-Ingenieur und studierte Fachwirt für Wohnungswirtschaft wurde in Dortmund geboren, wuchs in Essen auf und kam 2001 zur Stadt Sprockhövel. Schwerpunkt seiner Arbeit waren von Anfang an die regenerativen Energien. Schon bei der Erweiterung vom Rathaus 2003 wurde ein Blockheizkraftwerk sowie Fotovoltaik verbaut. Zum gleichen Zeitpunkt wurden weitere Gebäude wie die kleine Turnhalle, das Lehrschwimmbecken und die Seniorenwohnungen am Busbahnhof angeschlossen. Im Laufe der Jahre folgten zahlreiche weitere Projekte, 2005 das Schulzentrum Börgersbruch bis hin zu den Sprockhöveler Grundschulen 2021. „Von 2004 bis 2020 haben wir in die energetische Sanierung kommunaler Gebäude über 6,5 Millionen Euro investiert. Pro Jahr liegt die CO2-Einsparung bei 1200 Tonnen und wir erzielen Einsparungen von 250.000 Euro. Wir haben nicht nur bei den städtischen Gebäuden eine Vorreiterfunktion übernommen, sondern durch Informationskampagnen dafür geworben, dass auch private Immobilienbesitzer mitmachen“, so Ralph Holtze. Von Anfang an seien für ihn gedämmte Fassaden und Dächer, eine effektive Heizungsanlage und gut verglaste Fenster Teil des Energiesparprogramms gewesen. „Wie sich heute zeigt, lagen wir damit absolut richtig.“
Sport und Freizeit
Ein zweiter inhaltlicher Schwerpunkt lag im Bereich Sport und Freizeit. Fünf Kunstrasenplätze sind entstanden. Die TSG, der SCO, Hiddinghausen, Haßlinghausen und Gennebreck können dadurch hervorragende Bedingungen für den Vereinssport bieten. „Ein besonderes Highlight ist in diesem Zusammenhang sicherlich der Neubau des Sportplatzes am Landringhauser Weg. 2009 fiel hier der Startschuss. Das Projekt hatte ein Finanzvolumen von rund 3,5 Millionen Euro. Auch hier gibt es übrigens eine Fotovoltaikanlage. Noch in diesem Jahr werden zehn weitere kommunale Gebäude mit Fotovoltaikanlagen und einem Speicher für Eigennutzung entstehen und mit einer halben Millionen Euro gefördert.“ Ein Augenmerk lag immer auf Sprockhövels Freibad. „Als eines der ersten Freibäder öffneten wir auch in der Corona-Pandemie 2020 mit einem starken Sicherheitskonzept. Das Projekt kam so gut an, dass ich sogar Anfragen außerhalb von NRW erhielt, wie wir es hinbekommen haben, das Bad an den Start gehen zu lassen“, erinnert sich Ralph Holtze.
Bezahlbarer Wohnraum
Ein dritter Schwerpunkt war für ihn immer ausreichender Wohnraum. „Für ältere und finanziell nicht gut gestellte Menschen bietet Sprockhövel zu wenig Wohnraum. Investoren sind gerade in diesem Punkt schwer zu finden. Hier müsste die Stadt selbst ran, um die Menschen am Ort zu halten. Das habe ich stets im Blick gehabt und an unterschiedlichen Standorten in Sprockhövel umgesetzt, beispielsweise am Gedulderweg in Nähe des Kindergartens oder am Waldweg – beide übrigens mit Solarthermie. Am Standort der Alten Feuerwache in Niedersprockhövel soll es ein Mehrgenerationenhaus geben, teilweise mit Wohneinheiten, die über den sozialen Wohnungsbau förderungsfähig sind. Für die Zukunft wünschte ich mir eine kleine Wohnungsbaugesellschaft im Umfeld der Stadtverwaltung, die diese Projekte nicht aus den Augen verliert. Schließlich gilt es zu berücksichtigen, dass auch geförderter Wohnraum der Kategorie B infrage kommt. Dabei dürfen die Einkommen der Betroffenen einen gewissen Prozentsatz über dem WBS-Satz liegen. Sie zahlen dann etwas höhere Miete.“
Viele stadtteilprägende Objekte – wie etwa der Busbahnhof in Haßlinghausen oder alle sechs Standorte der Sprockhöveler Feuerwehr (für den letzten in Obersprockhövel läuft gerade die Bauvoranfrage) oder der neue Bauhof auf dem Gelände der neuen Feuerwehr in Niedersprockhövel – stehen in engem Zusammenhang mit der 2004 gegründeten ZGS. Ralph Holtze war von Anfang an Gründer und Betriebsleiter der Zentralen Gebäudewirtschaft, die heute aus einem Team von insgesamt fünfzig Mitarbeitern besteht.
Was bleibt, sind „seine“ Bauten
Vier Bürgermeister – Flasdieck, Walterscheid, Winkelmann und Noll – hat Ralph Holtze erlebt. Jetzt ist sein beruflicher Werdegang bei der Stadt Sprockhövel zu Ende. Was bleibt, sind „seine“ Bauten, die zum Gesicht Sprockhövels gehören. „Meine geplanten und gebauten Gebäude haben oft Farbe, denn das Leben ist bunt. Die Feuerwehrbauten sind mit rot abgesetzt, der neue Bauhof bekommt orange“, nennt Holtze Beispiele.
Und was jetzt?
Als Privatperson wird ihm sicherlich nicht langweilig, zumal das Oberbergische bereits an seine Tür klopfte und er als Berater für den Aufbau eines Eigenbetriebes tätig sein wird. Planen, Bauen und Managen – diese Tätigkeiten macht er immer noch gern. „Ich kaufe mir ganz sicher kein Wohnmobil und fahre damit in der Welt herum.“ Eher schwingt er wieder den Pinsel und malt. „Das habe ich immer gerne gemacht, in den Berufsjahren aber wenig Zeit dafür gefunden.“ Einen Eintritt in die Politik wird es wohl nicht geben, aber vielleicht gibt es vom Künstler Ralph Holtze irgendwann mal eine Ausstellung im Rathaus . anja