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Hattingen

Worte zum Jahreswechsel

Dirk Glaser, Bürgermeister der Stadt Hattingen, will trotz aller Krisen positiv in das neue Jahr blicken.

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Bürgermeister Dirk Glaser

Liebe Hattingerinnen und Hattinger,
mit den Weihnachtsfeiertagen neigt sich das Jahr dem Ende zu. Jetzt ist die Zeit, auf das Vergangene zurückzuschauen, aber auch nach vorne zu sehen. Ich blicke zuversichtlich in das neue Jahr, obwohl 2023 geprägt von Krisen war, die nicht so schnell beendet sein werden. Neben dem Krieg in der Ukraine kam der grausame Angriff der Hamas auf Israel mit seinen Auswirkungen auch in Deutschland hinzu.
Unsere Welt ist nicht mehr dieselbe wie noch vor einigen Jahren, umso mehr müssen wir die Probleme angehen – und zwar miteinander und nicht gegeneinander. Mit Toleranz, Mitgefühl und Rücksichtnahme!
Diese Krisen bieten eine Chance. Die Chance zusammenzuhalten und füreinander da zu sein. Und das haben wir in Hattingen immer und auch in diesem Jahr wieder bewiesen. Viele Menschen in unserer Stadt engagieren sich ehrenamtlich für unsere Gesellschaft. Für geflüchtete Menschen, in Sportvereinen oder im kulturellen Bereich. Ohne diese Menschen und ihr Engagement wäre unsere Stadt eine andere.
Während der Aktionswoche „Hattingen hat Haltung“ haben wir uns aktiv für unsere Demokratie eingesetzt und gezeigt, dass in Hattingen kein Platz für Rassismus ist. Entsetzt über die massiv angestiegenen Anfeindungen gegenüber Juden haben wir mit vielen Veranstaltungen ein deutliches Zeichen für Toleranz und Frieden und gegen jede Form von Antisemitismus gesetzt.
Auch gegen die sogenannten „Montagsspaziergänger“ hat die Stadtgesellschaft, haben die Hattingerinnen und Hattinger immer wieder Flagge gezeigt. Es freut mich, dass sich so viele junge Menschen aktiv für Demokratie einsetzen und auf die Straße gehen.
All das macht mir Hoffnung. Es soll uns allen Ansporn sein, nicht nachzulassen in unserem Engagement für Frieden und Gerechtigkeit.
Energiemangel, Corona und Inflation – auch das waren Themen der vergangenen Jahre. Einiges hat sich im letzten Jahr zumindest relativiert. Corona ist nicht verschwunden, aber es legt nicht mehr unseren Alltag lahm. Auch treibt uns nicht mehr die Angst um, dass wir nicht genügend Gas und Strom haben, um über den Winter zu kommen. Trotzdem sollten wir weiter sparsam sein und unsere Ressourcen schonen, nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch im Hinblick auf die Umwelt. Auch wenn die Speicher gut gefüllt sind, die Energiepreise sind weiterhin hoch, wir spüren das an der Tankstelle und sehen es auf unseren Verbrauchsabrechnungen. Wir können jetzt noch nicht abschätzen, wie es sich entwickelt, wenn die Energiepreisbremse im nächsten Jahr wegfällt. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Inflation belasten uns alle, sie belasten aber besonders die Finanzschwachen unter uns.
In der Hinsicht können wir als Stadt Hattingen wenig gegensteuern. Wir sind auf Bund und Land angewiesen, daran hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert. Wir kämpfen weiter für eine auskömmliche Kommunal-Finanzierung, damit wir die Grundbedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger sicherstellen und die Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Lebensführung schaffen können. Denn Daseinsvorsorge ist ein wesentlicher Bestandteil der Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen und der lokalen Lebensqualität.
Trotz aller Probleme, lassen wir uns nicht unterkriegen! Und wir sollten uns immer wieder bewusst machen: Wir leben in einer wunderschönen Stadt mit viel Potenzial. Wir haben die geringste Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet und eine geringe Pro-Kopf-Verschuldung. Auch ohne viel Geld schaffen wir gemeinsam mit vielen einfallsreichen und engagierten Menschen eine Menge, um unsere Stadt noch lebenswerter zu machen.
Mir fallen dazu viele Beispiele ein – unter anderem die Kampagne „Nettes Hattingen“. Die Einzelhändler und Gastronomen haben sich dazu gemeinsam mit Hattingen Marketing mit vielen Aktionen in unserer wunderschönen Innenstadt zusammengetan und mit pfiffigen Ideen und attraktiven Angeboten Menschen zu uns gelockt. Auch das Kulturangebot wird dank vieler Initiativen, wie zum Beispiel in Blankenstein, immer reicher.
Gleich nebenan in Welper bringen wir in diesem Jahr die Umgestaltung der Thingstraße zu Ende und damit ist der Stadtumbau dort fast abgeschlossen. Auch der Neubau der Gesamtschule wurde fertiggestellt und die Sanierung des alten Gebäudes am Standort Lange Horst geht bereits in Planung. Für den Umbau der Grünfläche am Rathaus haben wir eine Förderzusage bekommen und werden diese für die Hattingerinnen und Hattinger zu einem attraktiven und ökologisch nachhaltigen Aufenthaltsort umgestalten.
Ein großes interkommunales Zukunftsthema ist die Internationale Gartenausstellung IGA 2027 im Ruhrgebiet. Wir haben, gemeinsam mit vier weiteren Städten im mittleren Ruhrtal, drei Hattinger Projekte im Fokus: Die Ruhrpromenade, den Gethmannschen Garten und das Henrichsforum.
Klimaschutz ist und bleibt eine zentrale Aufgabe. Dazu werden wir weiter Grünflächen als insektenfreundliche Blühwiesen umgestalten. Wir werden die Radwege, wie auf der Glückauftrasse, für alle ausbauen und Netzlücken schießen. Die Mobilitätswende werden wir mit Maßnahmen wie dem Ausleihsystem Metropolradruhr, Fahrradstraßen, Carsharing und Schnellladestationen voranbringen.
Natürlich wird uns auch im nächsten Jahr die Unterbringung von geflüchteten Menschen und deren Versorgung vor große Herausforderungen stellen. Doch auch auf diesem Gebiet liegt ein Jahr von überwältigender Hilfsbereitschaft und großem Arbeitseinsatz hinter uns. Hattingen hat gezeigt, dass die Aufnahme von Menschen in größter Not eine demokratische Selbstverständlichkeit ist.
Anhand dieser großen und kleinen Beispiele können wir zuversichtlich in das neue Jahr blicken. In Gedanken bin ich bei allen, die in diesen schweren Zeiten viel verloren haben. Sie haben unser Mitgefühl und unsere Unterstützung.

Ich wünsche allen Menschen in Hattingen schöne Feiertage und ein gutes, besseres 2024.