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Witten: „Überragende Aufgabe“: Bürgermeister spricht...

16.03.2022: ...über den humanitären Kraftakt für (Stadt-) Gesellschaft und Verwaltung.

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Der Krieg, den Russlands Präsident Putin gegen die Ukraine führen lässt, wirkt natürlich auch in die Wittener Stadtgesellschaft und in die Verwaltung: Die Ausmaße der humanitären Katastrophe zeigen sich in starken Emotionen, ganz deutlich aber auch in den Zahlen: 2,8 Mio. Ukrainer*innen sind aktuell auf der Flucht aus ihrem Land. 215 Geflüchtete haben sich – Stand Montagnachmittag (14.3.) – bisher in Witten gemeldet.

Formell bedeutet das: Die Stadtverwaltung weiß amtlich von 215 Menschen, die in der Ruhrstadt Zuflucht vor dem Krieg gefunden haben. Zwischen schicksalhafter Ankunft und offizieller Anmeldung mögen einige Tage vergehen, insofern dürfte die reale Zahl sogar höher liegen. Ganz sicher darf man aber sein, dass sie sich sehr schnelllebig ändert – natürlich steigend, denn der Krieg dauert an, immer mehr ukrainische Heimat wird durch den Krieg zerstört.

Um den Geflüchteten ein erstes – oder längerfristiges – Ankommen zu ermöglichen, sind viele Kräfte am Werk: Eine engagierte Stadtgesellschaft mit familiären, privaten, ehrenamtlichen Angeboten, und die Stadtverwaltung mit ihrem Bestrebungen, möglichst gut auf das Unkalkulierbare vorbereitet zu sein: Was, wenn die Kommune 200, 500, 1000 Menschen unterbringen muss? Wenn man nicht weiß, was kommt, müssen Szenarien geplant sein, die bei Bedarf umgesetzt werden können.

Brauckstraße: Die Verwaltung plant im Einvernehmen mit der Politik

Keine Zelte, keine Turnhallen, keine Container, sondern vorrangig die Brauckstraße – auf dieser Zielsetzung für die Unterbringung von Geflüchteten hatte die Verwaltung ihre Planungen aufgesetzt. In einer interfraktionellen Runde mit den kommunalen Politik hat die Stadtspitze am Montag, 14. März 2022, zu ihren Plänen auch ein frühes politisches Einvernehmen hergestellt.

Plausible Ausgangslage: Die Brauckstraße, die 2015 ursprünglich für die Unterbringung von Geflüchteten angemietet worden war, ist zwar aktuell als Interimslösung ein Verwaltungsstandort. Die Büros, die dort eigentlich bis zur abgeschlossenen Rathaussanierung genutzt werden sollten, wieder bewohnbar zu machen, ist aber die schnellste Möglichkeit, eine geschützte Bleibe zu bieten.

Direkt in der Woche nach Kriegsbeginn hatte der städtische Krisenstab erste Veranlassungen getroffen, um die Wohn-Kapazitäten in der Brauckstraße wieder zu erhöhen: Rund 100 Menschen, darunter 24 aus der Ukraine, leben derzeit dort. 50 weitere könnten jederzeit unterkommen. Für weitere Kapazitäten in der Brauckstraße laufen derzeit die Planungen: Verwaltungsmitarbeitende* müssen ausziehen, verstärkt ins Homeoffice, oder Arbeitsplatz-Sharing betreiben.

Nach altem Planungsstand, 2015, könnte man in der Brauckstraße ca. 700 Plätze für Geflüchtete einrichten. 2022 sind aber andere Realitäten zu berücksichtigen: wegen Corona, und weil man natürlich berücksichtigen muss, in welchen familiären/sozialen Verbänden die Geflüchteten hier ankommen: bisher vor allem Frauen und Kinder.

Belastend: Bürgermeister dankt allen fürs Mitwirken

Als „überragende Aufgabe“ bezeichnet Bürgermeister Lars König die Herausforderungen der nächsten Zeit, die auf Stadtgesellschaft und Verwaltung zukommen. „Krieg gegen einen unserer europäischen Nachbarn ist auch für alle Menschen in Witten eine zusätzliche emotionale und aufgabenmäßige Belastung. Und gerade deshalb bin ich dankbar dafür, dass alle ihren Beitrag leisten.“ König weiß: Die Mitarbeitenden, vor allem in der Brauckstraße, hatten mit Pandemie und Hacking-Folgen zuletzt schon genug auf dem Deckel – aber erforderliche Umzüge sind ein fragloser Teil der gemeinsamen Kraftanstrengung. „Das müssen wir uns für die kommende Zeit klar machen: Auch in das Gute, das wir in Witten gemeinsam schaffen wollen, sind viele Belastungen eingewoben. Aber das Ziel ist klar: Wir helfen Menschen, deren Beschwernis wir uns nicht ausmalen können.“

*Derzeit arbeiten in der Brauckstraße Mitarbeitende des Amtes für Finanzen und Steuern, des Rechtsamtes, des Amtes für Jugendhilfe und Schule, des Amtes für Datenverarbeitung und Kommunikation (EDV/IT) und des Amts für Personal und Organisation, sowie der Stadtkämmerer.