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Witten: Familienmitglied oder Brotbelag? Dilemmata der Tier-Mensch-Beziehung

09.06.2021: Prof. Dr. Jan P. Ehlers von der Uni Witten/Herdecke verspricht einen provokanten Abend in der Bürgeruni am Montag, 14. Juni...

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Jan Ehlers

„Some we love, some we hate, some we eat“ hat der Anthrozoologe Hal Herzog 2010 sein berühmtes Werk über Tierethik und unser paradoxes Verhältnis zu Tieren betitelt. „Auch der deutsche Titel ‚Wir streicheln und wir essen sie‘ spiegelt diesen Unterschied, den wir zwischen einzelnen Tierarten erschaffen, wieder, sagt der Tierarzt und Vizepräsident der Universität Witten/Herdecke, Prof. Dr. Jan P. Ehlers. Er verspricht einen provokanten Abend in der Bürgeruni am Montag, 14. Juni ab 20 Uhr, in der er seine Ideen digital per Zoom vorträgt. Wer bei der kostenfreien Veranstaltung zuhören und mitreden möchte, kann sich bei der vhs Witten | Wetter | Herdecke online über www.vhs-wwh.de, oder auch kurzfristig und formlos bei Dr. Selma Erdogdu-Volmerich (Fachbereichsleiterin): selma.erdogdu-volmerich@vhs-wwh.de,anmelden und erhält den Link zur Veranstaltung. Die Bürgeruniversität ist eine gemeinsame Veranstaltung der vhs Witten | Wetter | Herdecke und der Universität Witten/Herdecke.

„Wir wollen uns einen Abend lang mit diesen Dilemmata und Paradoxien in unserem Verhältnis zu Tieren auseinandersetzen. Und damit vor allem mit uns selbst, unserem Denken, unseren Traditionen“, kündigt Ehlers sein Programm an. Im Zentrum des Vortrags stünden Fragen, nicht Antworten. Denn einfache Antworten, oder - genauer - einfach zu akzeptierende Antworten, könnten auf viele Frage nicht gegeben werden. Jeder Mensch müsse diese Antworten für sich selbst finden, die Augen öffnen und ein Bewusstsein für das eigene Verhalten und die eigenen Wünsche oder Werte entwickeln.

Gemeinsam mit den Zuhörenden will Ehlers an diesem Abend das widersprüchliche Verhalten gegenüber „Heimtieren“ und „Nutztieren“ vor Augen führen. Essen wir wirklich noch Tiere oder haben wir gedanklich diese Lebensmittel längst vom Tier getrennt? Warum stört es uns, wenn in China ein Dogmeat-Festival gefeiert wird, während wir das Steak auf dem Grill wenden? Warum trauern wir um die Giraffe, die an Löwen verfüttert wird, während im Nebengehege viele Ziegen an Tiger verfüttert werden? Warum sagen wir „Du dumme Sau!“, obwohl Schweine hochintelligent sind? Und sind Menschen wirklich so etwas Besonderes? Was genau unterscheidet menschliche von nicht-menschlichen Tieren?

„So einfach diese Fragen erscheinen, so elementar können sie werden, da sie eventuell an Grundfesten rütteln, die wir Jahrzehnte akzeptiert und nicht hinterfragt haben. Und trotzdem ist genau dieser Sturm der eigenen Gedankenwelt und der zementierten Vorstellungen hoffentlich eine individuelle Revolution, die hilft, das eigene Tier-Mensch-Verhältnis bewusster zu gestalten“, sagt Ehlers.

Weitere Informationen bei Malte Langer, 02302/926-931, malte.langer@uni-wh.de