Logo
Superbanner 749 x 89 Pixel_Platzhalteranzeige.jpg
Gesundheit

Wieder schmerzfreies Gehen und Stehen dank moderner Fußorthopädie und Fußchirurgie

Unsere Füße tragen uns im Laufe des Lebens fast dreimal um die ganze Welt...

GES-Fussorthopaedie-2021.jpg

Foto: Praxis Dr. J. Thieme

Unsere Füße tragen uns im Laufe des Lebens fast dreimal um die ganze Welt. Tag für Tag müssen sie dabei rund 1.000 Tonnen an Belastung aushalten. Trotz dieser immensen Aufgabe werden sie oftmals vernachlässigt – leider häufig mit schmerzhaften Folgen. Fußprobleme zählen zu den am weitest verbreiteten orthopädischen Beschwerden. Druckstellen, Zehenfehlstellungen oder andere Erkrankungen des Fußes erschweren nicht nur das Laufen, sondern schränken nicht selten auch die Lebensqualität Betroffener erheblich ein. 
Zu den häufigsten Fehlstellungen im Bereich des Vorfußes gehört der Hallux valgus. Die schmerzhafte Abwinkelung der Großzehe zur Außenseite des Fußes betrifft überwiegend Frauen in höherem Lebensalter. Eine weitere Funktionsstörung wird im medizinischen Fachjargon als Hallux rigidus bezeichnet. Hierbei handelt es sich um einen Verschleiß (Arthrose) der Großzehe, die im fortgeschrittenen Stadium zur vollständigen Versteifung des Gelenks führen kann. Von sog. Hammerzehen (verstärkte Beugung im Zehenmittelgelenk) oder Krallenzehen (Überstreckung im Zehengrundgelenk) sind meist die zweiten bis vierten Zehen betroffen. Schon geringe Fehlstellungen können hier erhebliche Schmerzen verursachen.

Ausführliche Diagnostik zur Ursachenermittlung
Jedes Fußproblem hat seine eigene Ursache – und nicht immer ist diese auf den ersten Blick zu erkennen. Eine ausführliche Diagnostik stellt daher die Basis für eine zielgerichtete und individuelle Therapie dar, deren Ziel es ist, die normale Funktion und schmerzfreie Belastbarkeit des Fußes wiederherzustellen. Zum Einsatz kommt dabei neben der körperlichen Untersuchung und Röntgenbildern vielfach auch eine elektronische Fußdruckmessung. Hierbei werden die Druckpunkte während des natürlichen Bewegungsablaufes ermittelt. Computerunterstützt werden die auf den Fuß einwirkenden Kräfte ausgewertet und grafisch dargestellt, was eine genaue Lokalisation der gewebeschädigenden Druckspitzen an der Fußsohle erlaubt. Auch muskuläre Schwächen und Verkürzungen lassen sich erkennen. 
Die Füße haben einen bedeutenden Einfluss auf die Körperstatik. Und auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht: Gehen ist kein Vorgang, der automatisch abläuft. Vielmehr steht dahinter ein komplexes Zusammenspiel von Muskulatur, Gelenken und Nervensystem. Vor diesem Hintergrund ist es bei Patienten mit Fußproblemen empfehlenswert, die Diagnostik durch eine videogestützte Laufbandanalyse zu ergänzen. Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Ganzkörperuntersuchung, mit der der gesamte Bewegungsapparat von der Halswirbelsäule bis zu den Füßen einer genauen Analyse unterzogen wird. Die Füße werden somit nicht isoliert, sondern im Kontext der Gesamtstatik betrachtet. Unter anderem werden Gelenkwinkel, Schrittweiten und Schrittdauer berechnet, was nicht nur Aufschluss über Störungen im Gangmuster, Laufstil, Schrittfrequenz und muskuläre Störungen gibt, sondern eben auch statische Unregelmäßigkeiten und Abweichungen während des Gehens und Laufens zeigt.

Konservative Therapie
Nicht jede Veränderung oder Fußfehlstellung muss operiert werden. Mit konservativen Methoden lassen sich oftmals gute Therapieergebnisse erreichen. Zahlreiche Fehlentwicklungen können beispielsweise durch individuell gefertigte Einlagen bzw. Schuhzurichtungen entlastet oder durch speziell angefertigte Schuhe ausgeglichen werden, was eine Verbesserung der Körperstatik nach sich zieht. Eine enge Zusammenarbeit des Facharztes mit Experten aus dem Bereich der Orthopädietechnik schon im Rahmen der Diagnostik kann hier von Vorteil sein. In vielen Fällen wird eine Beschwerdelinderung u. a. auch durch physikalische Therapien, Akupunktur, Physiotherapie oder Infiltrationstherapie erreicht. Dabei wird beispielsweise ein Mix aus lokalem Betäubungsmittel und Entzündungshemmern in die schmerzhafte Region injiziert. Für alle Fußprobleme gilt: Qualifizierte und professionelle Fußpflege durch eine Podologin oder einen Podologen ist grundsätzlich eine sinnvolle und wichtige Begleittherapie.

Schonende chirurgische Verfahren
Bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen bzw. Ausschöpfung der konservativen Behandlungsmethoden sollte ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen werden, um Beschwerdefreiheit und Lebensqualität wiederherzustellen. Im Rahmen der modernen Fußchirurgie stehen gelenkschonende Operationsverfahren im Vordergrund, deren Ziel es ist, den Fuß in seiner Funktion weitgehend zu erhalten. Schrauben, Platten und Implantate, die die knöchernen Korrekturen an den Füßen ermöglichen, werden heute aus Titan gefertigt. Das Material ist biokompatibel, also absolut körperverträglich. In aller Regel kann der Fuß schon sehr kurz nach dem Eingriff wieder belastet werden. Aufgrund weiterentwickelter Operationstechniken und schonender Narkoseverfahren sind Fuß-OPs üblicherweise nur mit einem kurzen stationären Aufenthalt verbunden. Eine Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt durchschnittlich bereits nach drei bis vier Tagen.
Autor: Dr. med. Jörg Thieme, Facharzt für Orthopädie, Hattingen