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Sprockhövel

Wiebke Naubers „Gefairt“

Wie viele Kilometer reist eine Jeanshose, bis sie bei uns im Laden zum Verkauf angeboten wird?

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Und welchen Lohn erhält eine Arbeiterin aus Bangladesh, die unsere T-Shirts näht? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigten sich drei sechste und eine siebte Klasse der Wilhelm Kraft Gesamtschule, denn der Arbeitskreis „Fairtrade School“ hatte Wiebke Nauber aus Gruiten eingeladen.
Für Frau Nauber war der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im April 2013, bei dem mehr als 1000 Menschen starben, ein einschneidendes Erlebnis. Sie wollte von nun an nur noch fair produzierte Kleidung kaufen. Als sie merkte, dass dies abseits der Großstädte unmöglich war, wurde sie selber tatkräftig. In einem umgebauten Sprinter bietet sie nun diese Produkte an.
In den Klassen fragte Frau Nauber erst einmal nach dem Konsumverhalten der Schüler*innen: Während Frau Nauber in 5-er Schritten aufwärts zählte, sollten sie so lange summen, bis die Anzahl ihrer Kleidungsstücke im Kleiderschrank genannt wurde, Socken und Unterwäsche waren ausgenommen. Die Spanne reichte von 30 bis über 100 Kleidungsstücke. Danach las Frau Nauber den Bericht einer Näherin von Rana Plaza vor: sie erzählte, dass sie 14 Stunden täglich arbeiten musste und in der Regel keinen Urlaubstag hatte. Der Lohn reichte kaum für das Essen und die Miete. Es gab keinen Arbeitsschutz wie Atemmasken, Ventilatoren oder Notausgänge. Die Schüler*innen waren mucksmäuschenstill und äußerten sich anschließend sehr betroffen. Frau Nauber lieferte noch viele weitere Informationen, die anschließend in einem Quiz abgefragt wurden. Hier gab es sogar Preise zu gewinnen: faire Socken aus dem Gefairt. Dass sich die Schüler*innen intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hatten, zeigten ihre Vorschläge bei der Frage „Was können wir eigentlich tun, damit sich etwas verändert?“. Hier wurden tolle Ideen genannt: - weniger Kleidung kaufen, dafür aber fair produzierte - direkt größere Kleidungsstücke kaufen, in die man hineinwachsen kann - den Kleiderschrank mit der Mutter oder Schwester teilen - die Kleidung von der größeren Freundin oder der älteren Schwester weitertragen - Kleidertauschpartys organisieren.
In der Mittagspause konnten sich interessierte Schüler*innen und Kolleg*innen das Gefairt von innen ansehen. Die Umkleidekabine und die Kuscheltiere fanden großen Anklang. Der Arbeitskreis „Fairtrade School“ dankt Frau Nauber herzlich für ihr besonderes Engagement und ihren Besuch an unserer Schule. Ein großes Lob geht auch an alle Schüler*innen, die sich mit viel Interesse und Neugier an dieser Aktion beteiligten.