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Gesundheit

Wenn Pflege Teil des Weihnachtsfestes wird

Wie Familien die Feiertage mit pflegebedürftigen An gehörigen liebevoll und entspannt gestalten können.

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Weihnachten ist das Fest der Familie – und dazu gehören selbstverständlich auch pflegebedürftige Angehörige. Doch wo sonst Plätzchenduft und Kerzenschein dominieren, kann die Pflege schnell zur stillen Herausforderung werden. Damit die Feiertage für alle Beteiligten besinnlich bleiben, braucht es gute Vorbereitung, Verständnis – und manchmal auch professionelle Unterstützung.

Gut gemeint, aber auch gut geplant?
Viele Familien möchten ihre pflegebedürftigen Eltern oder Großeltern an den Feiertagen nicht allein lassen und holen sie für einige Tage nach Hause. Eine schöne Geste, die jedoch ohne Planung schnell zur Belastung werden kann. Denn die Pflege endet auch unter dem Weihnachtsbaum nicht.

Gerade bei höheren Pflegegraden sind feste Routinen wichtig: Medikamenteneinnahmen, Lagerungszeiten oder Hilfsmittel müssen auch zwischen Gänsebraten und Geschenkeauspacken verlässlich funktionieren. Deshalb gilt: Je besser die Vorbereitung, desto entspannter die Feiertage.
Ein erster Schritt ist, die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person im Vorfeld genau zu klären. Welche Hilfsmittel werden benötigt? Ist das Zuhause barrierefrei genug? Schon kleine Anpassungen wie rutschfeste Teppiche, ein Duschhocker oder eine gut beleuchtete Umgebung können viel bewirken. Auch die Versorgung mit Medikamenten sollte rechtzeitig gesichert werden – Apotheken- und Pflegedienste haben über die Feiertage meist nur eingeschränkt geöffnet.

Ruhige Momente statt Überforderung
Gerade ältere oder demenzkranke Menschen reagieren auf den weihnachtlichen Trubel oft sensibel. Laute Musik, viele Gäste und ungewohnte Abläufe können sie überfordern. Hier helfen ruhige, vertraute Rituale: das gemeinsame Singen eines bekannten Weihnachtslieds, das Anzünden einer Kerze oder der Duft von frisch gebackenen Plätzchen.
Auch Rückzugsorte sind wichtig – ein stilles Zimmer, in das sich die pflegebedürftige Person zurückziehen kann, wenn der Trubel zu viel wird. Manchmal ist es sinnvoll, das Fest in kleineren Etappen zu feiern: lieber mehrere kurze Besuche über die Adventszeit verteilt als ein langer, anstrengender Abend.

Wenn Erinnerungen aufleben – Weihnachten mit Demenz
Für Menschen mit Demenz hat Weihnachten einen besonderen Stellenwert. Vertraute Melodien, Gerüche und Lichtstimmungen wecken Erinnerungen und schenken Orientierung. Doch die emotionale Intensität kann auch herausfordernd sein.
Wichtig ist, Überforderung zu vermeiden: kein hektisches Programm, keine lauten Feiern. Stattdessen lieber auf bekannte Rituale setzen und gemeinsam kleine Momente schaffen – das Schmücken des Tannenbaums, das Anschauen alter Familienfotos oder das Hören klassischer Weihnachtslieder. Einfühlsamkeit ist dabei entscheidend: Wenn Verwirrung oder Traurigkeit aufkommen, hilft es, ruhig und liebevoll das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

Die Weihnachtszeit zusammen gestalten und genießen

Tipps und Ideen wie man alle Familienmitglieder mit einbinden kann.

Die Weihnachtszeit ist eine Ausnahmezeit, wenn auch eine schöne, und bietet trotz einiger Herausforderungen viele Möglichkeiten, alle Familienmitglieder einzubinden – unabhängig davon, wie mobil oder aktiv sie sind. Hier folgen einige Ideen:

Erinnerungen teilen:
Setzen Sie sich zusammen und blättern Sie durch alte Fotoalben. Pflegebedürftige Angehörige freuen sich oft besonders, selber Geschichten von früheren Weihnachtsfesten erzählen zu dürfen. Die Erinnerung an schöne Zeiten hebt die Stimmung.

Plätzchen backen bzw. dekorieren:
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten können pflegebedürftige Angehörige ins Vorbereiten, Backen oder Dekorieren von Plätzen eingebunden werden. Selbst wenn der Teig schon vorbereitet ist, können meist alle beim Verzieren der Plätzchen mithelfen. Gemeinsames Backen erinnert alle an eine schöne Kindheit und stärkt das Gefühl von Heimeligkeit und Wohlsein.

Basteln und Dekorieren:
Einfache Bastelprojekte wie das Gestalten von Christbaumanhängern, Fenster- oder Tischdekorationen sind für Groß und Klein geeignet. Viele früh erlernte Handgriffe sind noch bei den Pflegebedürftigen parat. Man muss aber darauf achten, Überforderungen zu vermeiden. Wenn es nicht geht – lieber einfach lassen. Denn braucht es einen selbstgemachten Adventskranz oder bereitet ein Kranz aus dem Supermarkt nicht genauso viel Freude, wenn er auf der anderen Seite Stress vermindert? Hier muss man bedächtig abwägen.

Perfektion loslassen:
Niemand erwartet unter der schwierigen Situation einer Pflege ein perfektes Fest. Es sind die kleinen tiefen Momente, die das Herz berühren und in Erinnerung bleiben. Gerade für pflegebedürftige Angehörige ist es oft das wertvollste Geschenk, Teil des Familienlebens zu sein. Mit ein bisschen Planung und einem Fokus auf das Wesentliche können die Feiertage für alle ein schöner und entspannter Jahresabschluss werden.