Nichts ist so spannend und bewegt den Menschen so sehr wie sein eigenes Verhalten und das seiner Mitmenschen. Auch in diesem Jahr greift IMAGE in unserer Serie „Wie tickt der Mensch“ gemeinsam mit Experten spannende Fragen auf. Diesmal geht es aus Anlass zum Weltherztag 2023 am 29. September um den Motor des Lebens - unser Herz.
Nichts ist so spannend und bewegt den Menschen so sehr wie sein eigenes Verhalten und das seiner Mitmenschen. Auch in diesem Jahr greift IMAGE in unserer Serie „Wie tickt der Mensch“ gemeinsam mit Experten spannende Fragen auf. Diesmal geht es aus Anlass zum Weltherztag 2023 am 29. September um den Motor des Lebens - unser Herz.
Das Herz ist das Symbol des Menschwerdens. „Bereits in der vierten Schwangerschaftswoche schlägt es zum ersten Mal. Allerdings darf man sich das Herz noch nicht so vorstellen, wie wir es kennen. Es ist zunächst noch eine Art Schlauch, der sich rhythmisch zusammenzieht und das Blut hin und her bewegt. Etwas später bildet sich ein Kreislauf mit einem gerichteten Blutfluss“, erklärt Dr. Steinbuß von der Praxis Allgemeinmedizin an der Ruhr in Witten. „In den ersten drei Monaten entwickelt sich das junge Herz dann zu der Form, die wir kennen. Nach der Geburt muss es wegen der Atmung komplexere Abläufe erfüllen, denn es muss nun über zwei getrennte Kreisläufe arbeiten. Die rechte Herzhälfte pumpt das Blut durch die Lunge, wo es den Sauerstoff aufnimmt, danach fließt es zurück zum Herzen. Jetzt drückt die linke Kammer das Blut in den gesamten Körper, um ihn optimal zu versorgen.
Pro Tag zählen wir etwa 100.000 Herzaktionen.“ Herzerkrankungen sind im Laufe des Lebens die häufigste Todesursache. Altersunabhängige Hauptrisikofaktoren für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße sind beispielsweise Nikotinkonsum, Diabetes (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, aber auch eine familiäre Belastung (früh auftretende Herzkreislauferkrankungen wie Infarkt oder Schlaganfall bei nahen Blutsverwandten) sowie ererbte oder erworbene Störung des Fettstoffwechsels. Übergewicht, Fehlernährung (empfohlen wird die Mittelmeerküche), ein hoher Cholesterinspiegel und Bewegungsmangel können vorhandene Risikofaktoren außerdem verstärken. Körperliche Fitness ist einer der wichtigsten herzschützenden Faktoren. Bereits ein täglicher zügiger Spaziergang von zehn Minuten senkt das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent. Daher lohnt es sich immer und in jedem Alter, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, weil man damit immer etwas für die Gesundheit seiner Gefäße des Herzens tut. Vor allem nach einem Herzinfarkt oder mit einer bereits vorliegenden Koronaren Herzkrankheit dürfen und sollten Patientinnen und Patienten regelmäßig aktiv sein, um ihr Herz zu stärken. Auch bei übermäßigem Alkoholkonsum und großem negativen Stress steigt das Risiko von Herzinfarkten. Aber es geht auch um die innere Einstellung zu sich selbst. Wer mit sich sozusagen „im Reinen“ ist, agiert und reagiert glücklicher und entspannter. Lachen ist die beste Medizin - so heißt es und zumindest wirkt sich Lachen günstig auf die allgemeine Gesundheit aus und erweitert außerdem die Arterien. anja
Das „gebrochene Herz“ gibt es wirklich
Neben dem Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen gibt es viele weitere Probleme, die den Schrittmacher des Lebens aus dem Gleichgewicht bringen. Schmerzen in der Brust, Luftnot, erhöhte Herzenzymwerte im Blut und Veränderungen der Herzstromkurve im EKG – in akuten Fällen deuten die Symptome zwar zunächst auf einen Herzinfarkt hin, möglich ist aber auch das Takotsubo-Syndrom (TTS), früher „Broken-Heart-Syndrom“ genannt. Forscher haben herausgefunden, dass es am häufigsten bei Frauen nach den Wechseljahren auftritt und durch emotional belastende Ereignisse (beispielsweise Trauer, Liebeskummer) ausgelöst werden kann. In einer Studie 2017 haben Göttinger Herzforscher bewiesen, dass eine gesteigerte Sensitivität auf Stresshormone sowie eine genetische Komponente zu den Risiken zählen. In der Regel ist das TTS nicht dauerhaft und die Patienten erholen sich durch eine Therapie, oft unter Einsatz von Betablockern und ACE-Hemmern.