Die Skulpturen „Zwei Schmelzer” von Egon Stratmann erinnern an die Stahlstadt Hattingen.
Egon Stratmann erklärte die beiden Kunstfiguren „Zwei Schmelzer“, die ihre Heimat auf dem Marktplatz in Welper gefunden haben und von Bürgermeister Dirk Glaser enthüllt wurden.
Vor mehr als zehn Jahren stellte Engelbert Meidinger für die CDU einen Antrag für einen Eisengießer zur Erinnerung an das Hüttenleben. Die Plastik von Karl Prasse fiel damals krachend durch. Vor sechs Jahren sollte ein Schmelzer von Egon Stratmann auf die obere Heggerstraße kommen. Auch das wurde nicht realisiert. Jetzt hat der dritte Versuch mit Hilfe von Fördermitteln für den Stadtumbau West und zahlreichen Sponsoren endlich geklappt. Auf dem Marktplatz in Welper stehen nun „Zwei Schmelzer“ und erinnern an die große Vergangenheit der Stahlstadt Hattingen.
Warum es kein Eisengießer geworden ist, kann Künstler Egon Stratmann auch erklären: „Nur der Mensch aus Aluminium wird eindeutig der Stahlindustrie zugeordnet. Die Kernzelle eines Hüttenwerkes ist der Hochofen, dort wo Erz ausgeschmolzen und zu Eisen wird, bereit für die Aufarbeitung und Veredelung zu Stahl. Der Schmelzer am Hochofen musste sich vor der Gluthitze schützen. Es ist eine einzigartige Wirkung dieses Ritters, der mit dem Feuer des Drachens ringt und ihm das kostbare Eisen abgewinnt. Er tut dies silbern glänzend in einer Schutzkleidung aus Aluminium, während des Abstichs mit einem Schutz vor dem Gesicht, welches danach hochgeklappt wird. Diesen Spannungsbogen zwischen dem völligen Verhüllen und der anschließenden Sichtbarwerdung versuche ich durch die beiden Skulpturen darzustellen. Auf Hochglanz polierte Stellen sollen zudem das Licht widerspiegeln und eine besondere Aufwertung zeigen.“ Stratmann ist seit Jahrzehnten mit der Henrichshütte eng verbunden, hat aktiv im Hüttenkampf mitgemacht und sogar nach dem Hüttenende auf dem leeren Gelände künstlerisch gearbeitet. Am 18. Dezember 1987 waren es ebenfalls zwei Schmelzer, Eckhart Preuß und Dietmar Straube, die den letzten Hochofen ausgeblasen haben.
Unter Anteilnahme vieler ehemaliger Hüttenwerker, Verwaltung und Politik wurde an einem schönen Wintertag auf dem Marktplatz Welper auf die große Zeit der Stahlindustrie mit Sekt und Selters angestoßen. Der Künstler selbst war bei der Enthüllung seiner Werke durch Bürgermeister Dirk Glaser natürlich vor Ort. „Die Henrichshütte war die Apotheke des Stahls. Jede Mischung wurde gebraucht und die Schließung der Hütte verursachte nur Ungläubigkeit.“ 133 Jahre Hüttengeschichte sind symbolisch abgebildet in den beiden Männern aus Aluminium und glänzten in der Sonne um die Wette mit dem Schein der Erinnerung.