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Witten

Weithin sichtbar – Wasserturm Bommern

Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken: Herbede wird erstmals 851, Witten selbst 1214 in den Annalen erwähnt. Nicht wenige historische Gebäude Wittens sind als denkmalgeschützte Bauwerke und Bodendenkmäler in der Denkmalliste der Stadt Witten verzeichnet.

IMAGE möchte Ihnen einige davon in loser Folge vorstellen. Heute nehmen wir den Wasserturm in Bommern in den Blick. Der 115 Jahre alte Turm nimmt seit dem 21.10.1986 Platz 137 in der Wittener Liste der Baudenkmäler ein.

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Seit 1986 steht der Bommeraner Wasserturm unter Denkmalschutz. Sein exponierter Standort und starke Scheinwerfer machen den rund 27 m hohen Turm bei Tag und Nacht zu einer schon von weitem zu erkennenden Landmarke Bommerns.

Zu sehen ist der Wasserturm in Bommern schon von weitem. Der 26,4 m hohe Turm wurde im Jahre 1910 gebaut. Anlass war ein Lieferantenwechsel. Durch den Kohleabbau der Zeche Bommerbank hatte sich der Grundwasserspiegel noch im 19. Jahrhundert so weit abgesenkt, dass viele Brunnen kein Wasser mehr liefern konnten. Die Zeche verpflichtete sich schließlich, Bommern mit Wasser zu versorgen. Jahre später machte ein Lieferantenwechsel zu „Wasserwerk für das nördliche westfälische Kohlenrevier AG“ (heute Gelsenwasser) den Bau eines neuen Rohrnetzes, einer Pumpstation und eines Wasserturms erforderlich.

Wasserturm wurde zur Landmarke
Die Standortwahl für den Wasserturm fiel auf eine Anhöhe an der Turmstraße 7a, an der zuvor eine Kappwindmühle gestanden hatte. Errichtet wurde die neue Landmarke Bommerns 1910 nach den Plänen der Unternehmung Simon aus Steele, die Bauausführung übernahm die Düsseldorfer Bauunternehmung Carl Brandt. Der Bommeraner Wasserturm erreichte mit seinem 5,75 m hohen Sockel aus Ruhrsandstein eine Höhe von knapp 27 Meter und kostete ca. 300 Goldmark.
Das Wasser für den Turm wird vom Verbundwasserwerk hoch auf 145 m zur Pumpstation an der Alte Straße und von da aus bis zum Wasserturm auf 210 m über NN gepumpt. Er sichert seitdem den Wasserdruck für die Oberzone Bommerns bis Bommerholz sowie weitere Teile von Durchholz und Wengern.
1967/68 umgebaut, verbesserte sich die Statik, zehn Jahre später wurde das Fassungsvermögen auf zweimal 75 Kubikmeter erweitert. Dafür musste aber die um den Wasserbehälter herum verlaufende Aussichtsplattform weichen. „Der Wasserturm leistet bis zum heutigen Tage gute Dienste“, bestätigt Rainer Altenberend, Hauptabteilungsleiter Technik bei den Wittener Stadtwerken. „Weitere Speicher haben wir mit dem Wasserturm auf dem Kermelberg, der 300 Kubikmeter fasst und dem unterirdischen Wasserspeicher im Helenenberg mit zweimal zehntausend Kubikmeter.“ Die Zeit brachte weitere Veränderungen mit sich: Im Dezember 1997 wurde der Turm dank des Bommeraner Heimat- und Geschichtsvereins zum ersten Mal mit drei 400-Watt-Leuchten angestrahlt. Nach eingehender Prüfung durch das Denkmalamt trägt der Bommeraner Wasserturm auch Mobilfunkantennen, da, so der damalige Denkmalschützer Martin Jakel, „das Erscheinungsbild des auf Fernwirkung angelegten Turmes durch die kleinen technischen Anlagen nur unwesentlich beeinträchtigt wird und die Anlagen reversibel sind, falls sich die Mobilfunktechnik in Zukunft ändern sollte.“

Besondere Bedeutung unter den Wassertürmen Westfalens
Zur Eintragung in die Denkmalliste führte die Sonderstellung des Bommeraner Wasserturms in Bezug auf seine architektonische Gestaltung unter den Wassertürmen Westfalens. So ordnete der Landeskonservator von Westfalen-Lippe dem Wasserturm im Jahre 1977 eine Bedeutung „im Übergang zur Moderne im Industriebau als Bindeglied zwischen den noch recht zahlreich vertretenen Türmen mit historischem Dekor und der reinen Zweckform in Stahl oder Beton“ zu. Und weiter: „Im Detail jeden Anklang an vergangene Stilepochen vermeidend, bildet er in seiner plastischen expressiven Architektur und der eigenständigen, originalen Ausbildung der einzelnen Elemente einen monumentalen Akzent der Architekturgeschichte auf dem Weg zum Funktionalismus.“ Rein optisch biete der Turm zudem eine weithin sichtbare Landmarke und gleichzeitig ein „unverwechselbares Identifikationszeichen“. von Matthias Dix