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Witten

Wasserpest-Plage 2021 noch ungewiss - Stiller Saisonstart am Kemnader See

Eher still und leise fand die offizielle Eröffnung des Kemnader Sees am 28.3. statt. Seit dem letzten März-Montag stehen nun die Land- und Wasserliegeplätze wieder zur Verfügung und auch die Verleihstationen werden bei guter Wetterlage, soweit es die Corona-Pandemie zulässt und die Besucher sich an die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen halten, an Wochenenden (Fr – So) sowie an Feiertagen wieder geöffnet. Mit Stand 7. April soll auch die 13. Auflage des Zeltfestival Ruhr vom 20.8. – 5.9.2021 stattfinden. Auf der Bühne werden u. a. Johann König, Johannes Oerding, Revolverheld, Silbermond und The Bosshoss erwartet.

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Kemnader See im November Foto: Uli Auffermann

Licht und Schatten in der Ruhr: im Bereich ihrer Quelle nordöstlich von Winterberg tritt das Ruhrwasser mit der höchsten Güteklasse I (unbelastet bis sehr gering belastet) zutage und erreicht auf seinem 219 km langen Weg bis Duisburg im Schnitt die Wasserqualität II (mäßig belastet). Dank des Ruhrverbandes und seines dichten Netzes von Kläranlagen ist das Wasser so sauber, dass die Sonnenstrahlen auch den Grund des Kemnader Stausee erreichen können.
Das klare Wasser hat aber auch eine „Schattenseite“: Wasserpflanzen finden nahezu ideale Wachstumsbedingungen. Seit über 20 Jahren vermehren sie sich daher nahezu explosionsartig zwischen Hagen und Essen. Viele Wassersportler stöhnen: immer häufiger bleiben sie mit ihren Booten oder Surfbrettern in ganzen Inseln aus Wasserpflanzen stecken. Meist verfangen sie sich in der als „Elodea“ bekannten Wasserpest. Mähboote, u. a. ausgerüstet mit einem von dem Wittener Stephan Werbeck entwickelten GPS-gestützten Fahrassistenten, erlauben es, die Wasseroberfläche mit einer Geschwindigkeit von unter einem Knoten systematisch abzufahren – auch wenn die Elodea von oben noch nicht zu sehen ist. Viele Wasservögel dagegen, wie Stockenten und Blässhühner, schätzen die grünen „Elodea-Teppiche“ als Futterquelle.
Ausblick für 2021 noch ungewiss
Ob die „Wasserpest“ in diesem Jahr wieder so stark wächst, lässt sich für die stellvertretende Pressesprecherin des Ruhrverbandes Britta Balt noch nicht einschätzen: „Es kommt darauf an, ob wir besondere Hochwasser in der frühen Wachstumsphase der Elodea bekommen. Die hohe Fließgeschwindigkeit verhindert dann die Ausbreitung. Bisher waren die Hochwasser-Meldegrenzen aber noch im normalen Bereich.“ Auswirkungen auf das Wachstum zeigen sich auch, wenn die Sonne das Wasser im April anwärmt oder eher Regen vom Himmel fällt.
Als Gegenmittel hilft zur Zeit, so Britta Bahl, nur der Einsatz des Mähbootes. Nach neuen Mitteln und Wegen wird jedoch eifrig gesucht: Seit 2018 lässt der Ruhrverband eine konkurrierende Bepflanzung in einem Forschungsprojekt am Baldeneysee testen. Die Versuche mit standortgerechten niederwüchsigen Wasserpflanzen, wie den Characeen oder auch Armleuchteralgen, sollen zeigen, ob sie der Elodea den Platz streitig machen und sie durch eine zusätzliche Beschattung zurückdrängen können. Sind die Armleuchteralgen erfolgreich, sollen sie eines Tages dazu beitragen, dass beispielsweise nicht mehr eine Menge von bis zu 762 Tonnen Wasserpflanzen, wie im Rekordjahr 2018, aus dem Baldeneysee geholt werden muss.dx