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Hattingen

Von Filet mit Pilzen und einem verschwundenen Brathuhn

Theatergruppe der kfd St. Johannes Baptist in Blankenstein feiert ihren 50. Geburtstag.

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Von links nach rechts vorne Hildegard Schacht, Ilona Redlinghaus, Iris Kummer, Anne Uhlenburg, Brigitte Gieselmann-Schröter, hinten links Nicol Erdelmann und Brigitte Rehbein auf dem Platz vor der Kirche St. Johannes Baptist in Blankenstein.
Foto: Theatergruppe der kfd St. Johannes Baptist

In dem Jahr, in dem weltweit die Watergate-Affäre Schlagzeilen machte, in Deutschland der erste autofreie Sonntag angesetzt wurde und jeder den Nummer-eins-Hit der deutschen Jahres-Charts („Goodbye, My Love, Goodbye“) mitsingen konnte, erblickte in Blankenstein die Theatergruppe der kfd St. Johannes Baptist das Licht der Welt. In diesem Jahr feiert die 1973 gegründete Gruppe ihren 50. Geburtstag.
Sieben Frauen gründeten die Gruppe mit Unterstützung des damaligen Pfarrers Alfred Rölling: Irmgard Lehrke (bis 2009 lag die Führung in ihren Händen, auch bekannt als Kiosk-Betreiberin an der Burg), Hannelore Börner, Elisabeth Diezemann, Elisabeth Klupsch, Maria Kubalski, Hildegard Schacht und Irmgard Tschauder.
Schnell wurden weitere Mitspielerinnen gesucht und gefunden und das erste Theaterstück „Filet mit Pilzen“ auf der ersten selbstgebauten Bühne präsentiert (heute ist es eine Fertigbühne). Damals wie heute machen sie fast alles selbst: Stücke suchen, Besetzung festlegen, Texte lernen, Kostüme nähen, Bühnendekoration malen, Requisiten beschaffen oder bauen.  
„Es war eine tolle Zeit“, erinnert sich die 80-jährige Hildegard Schacht heute noch begeistert. Natürlich erinnert sie sich auch noch an das erste Stück „Filet mit Pilzen“. „Das hat eine frühere kfd-Theatergruppe um 1907 schon einmal aufgeführt. Deshalb fanden wir noch einige Theatertexte von ihnen. Waren die Geschichten recht kurz, dann haben wir bis zu vier Stücke hintereinander auf die Bühne gebracht. Das war manchmal ein ganz schönes Gedränge hinter den Paravents, hinter denen wir uns umziehen mussten. Da standen acht bis zehn Frauen und suchten ihre Brocken zusammen, um während der Aufführung in eine neue Rolle zu schlüpfen.“
Und dann noch das Hantieren mit den Requisiten. Und Überraschungen wie die mit einem Brathuhn, über die die heutigen Mitspielerinnen immer noch lachen. „Um die Theaterstücke so realistisch wie möglich wirken zu lassen, wurde an nichts gespart. So sollte in einem Stück auch ein echtes gebratenes Hähnchen einen Auftritt haben. Ein Plastikhuhn ist ja nicht authentisch. Leider wurde das Brathuhn von einer Mitwirkenden vorher gegessen, sodass fast nur noch Knochen übrig waren. Das fiel aber erst kurz vordem Auftritt auf“. Deshalb mussten die Damen improvisieren. „Aber das gehört einfach dazu“, lächelt Hildegard Schacht.
2009 übernahm Iris Kummer die Leitung der Theatergruppe. Mit ihr wurden die Inhalte moderner und die Frauen zum festen Bestandteil bei vielen Veranstaltungen - nicht nur in Blankenstein. Ob nun bei den eigenen kfd-Festen, bei Terminen im Gemeindekarneval, der Caritas oder in besonderen Messen, bei städtischen Seniorenfeiern in Blankenstein, Niederwenigern, Niederbonsfeld und Welper, in Senioreneinrichtungen wie dem Emmy-Kruppke-Haus, dem Altenheim St. Josef oder dem Johannes-Stift Bochum, in der Klinik Blankenstein, auf dem Blankensteiner Weihnachtsmarkt, dem Stadtkirchentag oder bei evangelischen Gemeindefesten in Blankenstein und Welper, bei der Feuerwehr oder privaten Feiern wie Geburtstagen und Hochzeiten - die Liste der Auftritte ist lang. „Auch Open-air auf dem großen Platz an der Burg Blankenstein mit toller Aussicht auf die Ruhr wurde gespielt“, weiß Hildegard Schacht.
Auf insgesamt rund 800 Theaterstücke und Sketche – viel von Loriot – dürfte die Gruppe nach heutiger Schätzung in den 50 Jahren gekommen sein.
Wer Interesse an Theater hat und gern bei der Gruppe mitmachen möchte: Iris Kummer ist die Ansprechpartnerin und unter der Telefonnummer 02324/682 218 zu erreichen.