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Sprockhövel

Volker Winkelmann macht die Vergangenheit lebendig

Der Sprockhöveler Architekt zeigt seine Werke diesmal bei der WOGA 2025.

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Volker Winkelmann könnte wohl ganz Sprockhövel nachbauen. Im letzten Jahr erschien von ihm das Buch „Sprockhövel im Schnee“ mit vierzig alten Sprockhöveler Gebäuden, thematisch in eine Schneelandschaft eingebettet und mit vielen Infos versehen.

Volker Winkelmann, Architekt im Ruhestand, lebt mit seiner Familie in einem historischen Haus an der Wuppertaler Straße in Sprockhövel. Schon als Kind hat er gern und gut gezeichnet und studierte später in Wuppertal und Berlin Architektur und Design. „In der Schule hat man mir am Anfang nicht geglaubt, dass das Männlein mit den ,richtigen‘ Beinen statt mit Strichlinien tatsächlich mein Werk und nicht das eines Erwachsenen war“, lacht der Architekt. 
Gezeichnet hat er in seinem Beruf als Architekt natürlich immer. Doch den Zeichenstift schwang er auch gerne privat und für Kurse an der Volkshochschule. Mitte der 80er Jahre hatte er so viele Federzeichnungen beisammen, dass sie in einem Kalender gebündelt wurden. „1985 wurde in Sprockhövel das alte Schrankenwärterhaus abgerissen und ich wollte es optisch gerne für die Nachwelt erhalten. Deshalb habe ich es gezeichnet und daraus entwickelte sich das Kalender-Projekt.“ Doch damit nicht genug – längst kann man das einmal für Sprockhövel so charakteristische Gebäude im Bausatz selbst nachbauen. Denn alte Sprockhöveler Gebäude en miniature nachbauen, das macht er auch sehr gern. Winkelmann bildet nicht nur ab, er konstruiert und plant, sodass fast zwangsläufig daraus auch Modelle entstehen, um Gebautes plastisch zu zeigen. 
Immer jedoch ist es das Alte, was ihn reizt. „Die Aufgabe muss mich reizen und viele neue Gebäude erfüllen diesen Anspruch für mich nicht“, sagt er. Die historischen (Nach)Bauten in den Maßstäben H0 1:87 oder N 1:160 sind nichts für Grobmotoriker. Die filigranen Modelle entstehen aus farbig bedrucktem Karton 200g/m² und vor dem fertigen Ergebnis steht viel historische Recherche. Alte Fotos, Lagepläne, Kontakt zu Archiven oder zu Personen wie Sprockhövels ehemalige Stadtarchivarin Karin Hockamp oder dem Heimatforscher Hans-Dieter Pöppe lassen Volker Winkelmann ein fundiertes Wissen über die Objekte zusammentragen.

Bei der WOGA dabei - Ausstellung in Sprockhövel
„Manche Modellbauer legen sehr viel Wert darauf, ein historisches Gebäude zu einer ganz bestimmten Zeit nachzubilden“, erzählt Winkelmann, der in Wuppertal geboren wurde. So hat Winkelmann etwa das Wuppertaler „Engels-Haus“ extra noch einmal nachgebaut. Das Haus gehört zu weiteren vier Wohnhäusern, die die Familie Engels besaß. Es ist das Geburtshaus von Friedrich Engels sen. (1796–1860), dem Vater des Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus Friedrich Engels (1820–1895). Der erblickte einige Meter weiter das Licht der Welt, doch sein Geburtshaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das „Engels-Haus“ ist seit 1970 ein Museum und wurde anlässlich des 200. Geburtstages von Friedrich Engels renoviert. „Es gab Veränderungen an der Verschieferung und daher habe ich mein bisheriges Hausmodell auch angepasst“, erzählt Winkelmann. Auch das Haus gibt es als Modell. 
Neben den Architekturmodellen arbeitet Winkelmann, der langjähriges Mitglied der Sprockhöveler Kunst- und Kulturinitiative ist, plastisch mit Gasbeton, Eiche und Naturmaterialien. Zahlreiche Ausstellungen, zuletzt im Bauverein Sprockhövel, haben ihn bekannt gemacht. Bei der WOGA 2025 (Wuppertaler offene Galerien und Ateliers) ist er in diesem Jahr wieder mit dabei und stellt aus Platzgründen bei sich in Sprockhövel gemeinsam mit Ehefrau Regine aus. Sie stellt neben Zeichnungen ihr „Dachsbuch“ vor. Ebenfalls aus Sprockhövel dabei ist Udo Unterrieser, der seine Kunst in Haßlinghausen präsentiert. 
WOGA-Termine: Samstag, 27. September, und Samstag, 4. Oktober, jeweils 14 bis 20 Uhr; Sonntag, 28. September, und Samstag, 5. Oktober, jeweils 12 bis 18 Uhr in der Wuppertaler Straße 76 in Sprockhövel. Kontakt: info@volkerwinkelmann.de.
Die Sprockhöveler Künstler Lena Schlösser, Keno Enstrupp und Udo Unterieser (Fusingobjekte, Glasmalereien, Glasschmuck) nehmen dieses Jahr ebenfalls an der Veranstaltung „Wuppertaler offene Galerien und Ateliers“ (WOGA) teil. Sibylle Oberhoff zeigt ihre neuen Hutkreationen. Termine: Samstag, 27. September, von 14 bis 20 Uhr und Sonntag, 28. September, von 12 bis 18 Uhr. Die Glasmalerei Hof Kershagen, Zum Strandbad 8, hat dann auch geöffnet. Glaskunst und mehr kann man vorweihnachtlich auch am 13. und 14. Dezember von 12 bis 18 Uhr sowie am 20. und 21. Dezember von 12 bis 18 Uhr bewundern. von Dr. Anja Pielorz