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Natur & Garten

Vogelkonzert: Umsonst und draußen

Frühlingsduft liegt in der Luft...

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Der rhythmische Gesang hat der Kohlmeise im Volksmunde den Namen Dorfschmied eingebracht.

Frühlingsduft liegt in der Luft, begleitet von ersten Blüten und Vogelgesängen. Längere Tage und mildere Temperaturen aktivieren und stimulieren die Hormone – auch bei den Singvögeln, die lautstark ihre Balzlaune verkünden: „Gepusht von Sexualhormonen beginnt jetzt das Suchen der Vögel nach Brutpartnern. Reviere werden abgegrenzt, Nistplätze gesucht. Bei all diesen Aktivitäten spielt der Gesang eine große Rolle“, sagt Thomas Griesohn-Pflieger, Vogelexperte von der AG Ökozelle Hattingen.
Vor allem morgendliche Vogelkonzerte werden lauter, intensiver und vielstimmiger. Bis in den Juni hinein erklingen die morgendlichen Vogelkonzerte. In den Gärten läuten Kohl- und Blaumeisen mit klaren, an Glockengeläut erinnernden Rufen lautstark den Frühling ein. Die bei uns selten gewordenen Stare beginnen sich für Nistplätze in Baumhöhlen und Nistkästen zu interessieren und ergänzen ihren abwechslungsreich quietschenden Gesang mit einer Flügelschlag-Showeinlage. Als exzellente Imitatoren sind ihre Strophen besonders vielfältig und enthalten Motive anderer Vögel oder sogar technische Geräusche. Selbst mitten in der Stadt tschilpen Haussperlinge von den Dächern und Amseln legen frühmorgens einen regelrechten Klangteppich mit melodiösem Gesang über unsere Siedlungen. Oft im Verborgenen lässt das Rotkehlchen seinen feinen, perlenden Gesang hören.
„Übrigens singen Singvögel Dialekte, das heißt ihre Gesänge variieren deutlich in verschiedenen Regionen eines Kontinents. Das hat für die Populationen und deren genetische Vielfalt wichtige Auswirkungen, wenn weitgereiste Männchen für Fremdvaterschaften sorgen. Denn ein etwas anderer Gesang klingt für Vogelweibchen hochattraktiv“, so Griesohn-Pflieger.
Vögel anhand ihres Gesanges zu identifizieren, war nie leichter als heute. Verschiedene Apps bieten gute Hilfestellungen an: einfach herunterladen, Ton aufnehmen und schon bekommt man meistens die richtige Art angezeigt. Allerdings sollte man Apps nutzen, die die Beobachtungen im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts archivieren und dokumentieren. Eine solche Mitmachaktion ist die „Stunde der Gartenvögel“ des NABU am zweiten Maiwochenende, deren Ergebnisse deutschlandweit erfasst werden. So unterstützt man Wissenschaft und Naturschutz.
Weil das eigene Erleben immer eindrucksvoller und nachhaltiger ist, bietet die Volkshochschule Hattingen noch an zwei Terminen kurze frühmorgendliche Exkursionen zum Kennenlernen der Vogelstimmen an: im Henrichspark am Montag, 25. April, und in Holthausen im Umfeld der Ökozelle am Montag, 9. Mai, jeweils ab 7 Uhr ( Infos: www.vhs.birdnet.de). Kontakt: Thomas Griesohn-Pflieger, Tel. 01732818377