Die Tage werden kürzer und kälter...
Blaumeisen zählen zu den regelmäßigen Besuchern an winterlichen Futterstellen. Vor allem „Meisenknödel” locken sie an. Fotos: AG Ökozelle
Nicht nur uns Menschen beschäftigt aktuell die Energieversorgung. Auch die Vögel in unseren Gärten müssen ihre Energiespeicher für die kalte Jahreszeit füllen. Viele Menschen möchten die Gartenvögel deshalb auch in diesem Jahr mit Futterangeboten unterstützen. Allerdings machen die aktuellen Preissteigerungen auch vor dem Vogelfutter keinen Halt. Die AG Ökozelle aus Hattingen gibt Tipps, wie Naturbegeisterte ihre gefiederten Mitbewohner trotzdem unterstützen können. „Denn”, so die Naturschützenden aus Hattingen, „Vogelfutter selbst herzustellen ist nicht schwierig. Und zudem ist das analog zum Plätzenbacken eine wunderbare Beschäftigung für Groß und Klein, wenn es draußen kalt und regnerisch ist!“
Am einfachsten und natürlichsten ist es, Samenstände und Früchte im naturnahen Garten zu belassen. So finden viele Vögel natürliches Futter und wir alle können die Gartenvögel direkt vor dem eigenen Fenster beobachten. Aufgrund der steigenden Preise greifen viele Vogelfreund*innen immer öfter zu günstigem Vogelfutter, das in vielen Supermärkten angeboten wird. „Aber das vermeintlich preiswerte Vogelfutter muss man kritisch sehen. Oft kommt es aus Ländern, in denen die Umweltstandards niedriger als bei uns sind. Die langen Transportwege schaden dem Klima und Pestizide und Düngemittel gefährden die Vogelwelt und andere Wildtierarten in den Anbauländern!“ Darüber hinaus enthält kostengünstiges Vogelfutter oft Weizenkörner oder Getreidehülsen, die die Vögel gar nicht fressen. Diese Füllstoffe ohne Nährwert sortieren die Vögel direkt aus.
Im Winter ist der Fett- und Energiegehalt der Nahrung besonders wichtig, weil die Vögel an den kürzeren Tagen auf schnellstem Weg genug Futter mit ausreichend Nährstoffen zu sich nehmen müssen. Besonders beliebt sind Meisenknödel und Futterkuchen, die Vogelfreunde ganz einfach selbst herstellen können. Dazu wird handelsübliches Fett mit verschiedenen regionalen Sämereien, Nüssen und getrockneten Früchten vermischt. Zerkleinerte Hasel- oder Walnüsse, Sonnenblumenkerne und Rosinen eignen sich hier besonders gut. Je mehr unterschiedliche Futtersorten in den Futterkuchen eingearbeitet werden, desto mehr verschiedene Vogelarten lassen sich später an den Futterstellen beobachten“, so Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger aus Hattingen.
Verschiedene Fettsorten, wie Rindertalg, Kokos- und Palmfett, eignen sich als Basis für Vogelfutter, jede hat Vor- und Nachteile. Lokale Metzgereien verkaufen Rindertalg oft sehr preisgünstig, da er ohnehin bei der Fleischproduktion anfällt. Ihn kann man auslassen und das Fett für den Futterkuchen verwenden. „Wer beim Vogelfutter auf tierische Zutaten verzichten möchte, kann Pflanzenfette wie Kokosfett verwenden. Ähnlich wie bei Palmfett zerstört der Anbau dieser Nutzpflanzen allerdings Teile des Regenwalds und sorgt oft für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern“, darauf weisen Umweltschützer*innen hin.
Gartenbesitzer*innen können auch das natürliche Vogelfutter von Nuss- und Obstbäumen aus dem eigenen Garten ernten und den Vögeln dann im Winter am besten erst bei eisiger Kälte und Schneelage zur Verfügung stellen. So sind Walnüsse für Vögel ideale Energielieferanten in der kalten Jahreszeit. Dazu sollte man die Schalen in Hälften knacken, damit auch Vögel mit kleinen Schnäbeln an das weiche Innere der Nüsse kommen. Und wer Äpfel gesammelt hat, kann sie, wenn es wirklich frostig wird, im Garten oder auf dem Balkon auslegen und so Amseln und anderen Vögeln helfen.
Der NABU-Bundesverband bietet unter diesem Link praktische Anleitungen an: https://bit.ly/nabu_vogelfutter.