Christina Herrmann enthüllt Ergänzungsschild für die Infotafel auf dem Glashüttenplatz
Initiator Erich Bühren vom Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel schrieb vor ein paar Jahren zur feierlichen Eröffnung der Infotafel über den Aufstellungsort „Glashüttenplatz“: „Ein verstecktes Juwel der Haßlinghauser Industriegeschichte“. Nun ist die Tafel erweitert worden.
Christina Herrmann vom Geschichtsverein enthüllt mit Karin Hockamp, Bürgermeister Ulli Winkelmann und Erich Bühren vom Geschichtsverein ein Ergänzungsschild für die drei Jahre alten Infotafel auf dem Glashüttenplatz in Haßlinghausen.
Schon früh bewegt
„Mich würde freuen, wenn die Bürger sich mit der Geschichte unserer Stadt auseinandersetzen“, sagte Erich Bühren bei der Veröffentlichung der neuen Tafel.
Und weiter schreibt er auf der Internetseite des Heimatvereins über den geschichtsträchtigen Ort unter anderem: „Dieses Thema hat mich schon früher bewegt und nicht mehr losgelassen. Hier bin ich aufgewachsen, habe meine Kindertage verbracht aber auch die Kriegsjahre erlebt. In dem schwarzen Schieferhaus gegenüber – früher Wittener Straße 260a – wohnten meine Eltern Erich und Elisabeth sowie mein Bruder Karl Heinz.“
Kirmes- und Zirkus
„Inspiriert wurde ich durch meinen verstorbenen Freund und ehemaligen Kreis-Heimat-Pfleger, Erich Schultze-Gebhardt, dem ich bei unseren geführten Unterhaltungen und Diskussionen von Erlebnissen aus meinen Kindertagen berichtete, unter anderem auch über den Glashüttenplatz, der als Kirmes- und Zirkusplatz und für Veranstaltungen verschiedenster Art diente. Er sagte immer wieder: ,Das musst Du aufschreiben und der Nachwelt erhalten.‘“
Auf der Ergänzungstafel ist neben einem Foto aus der Zeit zwischen 1915 und 1920 einiges zur Historie das Platzes zu lesen.
Dichte Wohnbebauung
„Seinen Namen erhielt der Platz von der Glashütte Haßlinghausen, die von 1691 bis 1964 in Betrieb war. Heute ist der große Glashüttenplatz dicht mit Wohn- und Betriebsgebäuden bebaut.
Blick auf das Areal des großen Zirkus- und Kirmesplatzes: Die Aufnahme zeigt den unverbauten Platz, einst Versammlungs-, Zirkus-, Kirmes- und Marktplatz von Haßlinghausen. Der kleine Platz vorne ist hier nicht abgebildet. Zu sehen ist der Eingangsbereich zum Betriebsgelände, noch ohne Pförtnerhaus. Die Abgrenzung des Betriebsgeländes erfolgte nur durch eine Ziegelmauer mit dem Eingangstor. Im vorderen Teil des heute bebauten kleinen Glashüttenplatzes fanden bis in die 1960er Jahre hinein die verschiedensten Veranstaltungen statt. Zum Beispiel startete hier alljährlich die Kundgebung zum 1. Mai mit anschließendem Marsch durch den Ort bis zur Gaststätte Julius Müggenburg unter musikalischer Begleitung der Haßlinghauser Feuerwehr.“
Baumeisters Sirrenberg
„Rechts im Bild ist das Wohnhaus des Baumeisters Heinrich Sirrenberg und seiner Ehefrau Auguste mit angrenzendem Lagerplatz zu sehen. Auf diesem Lagerplatz hatte später – ca. 1960/68 – die Amtsverwaltung Haßlinghausen ihr Baulager.“
Aber auch beim „Integrierten Handlungskonzept“ für den Ortsteil Haßlinghausen spielt der Platz eine wichtige Rolle. Die Einkaufssituation entlang der Mittelstraße soll sich verbessern, dazu auch die sogenannte Verweilqualität an bestimmten Stellen. Das umfasst auch den Glashüttenplatz. Das Kerngebiet sei der Bereich an der Mittelstraße zwischen Jugendzentrum, Sporthalle, Gemeindehaus und Glashüttenplatz bis zu „Gellert“, bezeichnet es Volker Hoven, der Beigeordnete der Stadt Sprockhövel.
Die Glashütte war Haßlinghausens größter Arbeitgeber. Der Betrieb wurde 1891 von dem Lüdenscheider Kaufmann Julius Kugel gegründet. 73 Jahr lang produzierte die Firma Biergläser, hitzebeständige Gläser, Glaskolben, und die typischen Parfümflaschen für „4711“. Der Kölner Hersteller war der größter Kunde.
Bodo Steph, der letzte Besitzer der Glashütte, hatte das Unternehmen im Jahre 1961 von seinem verstorbenen Vater Wilhelm übernommen.