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Hattingen

Unterkünfte für Flüchtlinge: Sauber, aber kein Hotel

Leben im Wohncontainer: In Sicherheit auf 45 Quadratmetern mit acht Personen.

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Das erste von zwei Containerhäusern für Flüchtlinge an der Werksstraße in Hattingen ist bezogen. 65 Menschen finden hier Platz. Die ersten fünfzig Menschen waren vorübergehend in Witten untergebracht, weil die Kapazitäten in Hattingen ausgeschöpft waren und keine Turnhallen belegt werden sollten. Im März soll ein weiteres Haus für 85 Menschen bezugsfertig sein. Es steht bereits vis a vis, muss aber noch ausgebaut werden. Die beiden Containerhäuser haben 4,2 Millionen Euro gekostet.
An dem Standort im Gewerbepark gibt es weitere Container, die seit 2015 dort aufgestellt wurden, in denen 160 Menschen wohnen. Insgesamt leben derzeit rund 700 geflüchtete Menschen in Hattingen. Sie sind in verschiedenen städtischen Einrichtungen untergebracht. Fast 300 leben in Wohnungen des freien Marktes.
Bürgermeister Dirk Glaser und Sozialdezernent Matthias Tacke haben sich mit Mitarbeitenden aus der Sozial- und Bauverwaltung ein Bild von der neuen Einrichtung gemacht. Ordentlich und zweckmäßig, aber alles andere als großzügig und komfortabel, ist das Fazit. Eine Wohneinheit mit 45 Quadratmetern ist für bis zu acht Personen ausgelegt. Sie besteht aus zwei Zimmern für je vier Personen. Darin stehen zwei Etagenbetten, vier Spinde, ein kleines Tischchen mit Stühlen sowie Kühlschränke. Zwischen den beiden Zimmern der Wohneinheiten liegt die Küche sowie ein Gemeinschaftsbad.
Die Bewohner müssen sich selbst verpflegen und ihre Wohnungen in Ordnung halten. „Es ist kein Hotel. Die Geflüchteten sollen so schnell wie möglich lernen, sich in ihrer neuen Heimat zurechtzufinden, dazu gehört auch der Alltag: einkaufen, kochen, putzen, wie in einer normalen Wohnung. Die Kinder gehen in die Kita oder Schule“, erklären die Vertreter der Stadt.
Ganz normal ist das neue Leben schon aufgrund der räumlichen Situation nicht. Menschen unterschiedlicher Kulturen und Familienkonstellationen treffen auf engem Raum zusammen. Daher ist auch ein Sicherheitsdienst vor Ort, der darauf aufpasst, dass das Miteinander funktioniert. Sozialbetreuer kümmern sich um die Menschen, die vor Krieg und Terror geflüchtet sind. Denn sie sind teilweise traumatisiert aufgrund der Erlebnisse im Heimatland und der Flucht. Die Gepflogenheiten im fremden Land kennen sie nicht und können die Sprache nicht verstehen.
Unterstützt werden die Fachkräfte von vielen ehrenamtlichen Helfern in der Stadt. „Die Willkommenskultur in Hattingen ist groß. Ohne die Freiwilligen könnten wir diese schwierige Situation nicht bewältigen. Durch den anhaltenden Flüchtlingsstrom, dessen Ende nicht in Sicht ist, sind wir nicht nur finanziell, sondern auch was die Infrastruktur und die personellen Ressourcen betrifft, schon lange an unsere Grenzen gestoßen“, so Bürgermeister Dirk Glaser. „Wir wollen natürlich den Menschen helfen, die in ihrer Notlage Zuflucht bei uns suchen. Bei der Umsetzung, die in den Städten erfolgt, fühlen wir uns von Bund und Land im Stich gelassen. Es muss sich dringend etwas ändern“, so Glaser.
„Niemand kann vorhersagen, wie viele Geflüchtete wir noch aufnehmen müssen. Aber schon jetzt ist klar, dass auch dieser neue Standort bald belegt sein wird“, so Sozialdezernent Matthias Tacke. „Daher sind wir jetzt wieder auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, kurzfristig und langfristig. Und so geht das seit Jahren und ein Ende ist nicht in Sicht.“ Die Kommunalpolitik hatte 2023 beschlossen, dass weitere Standorte für 300 Geflüchtete mit jeweils maximal 150 Menschen entstehen sollen. Dafür gibt es aktuell noch keine Lösung.