Der Busbahnhof in Niedersprockhövel muss aufgrund einer Gesetzesänderung barrierefrei werden.
Der Busbahnhof heute. Foto: Pielorz
Das Thema des barrierefreien Umbaus vom Busbahnhof in Niedersprockhövel wird seit Jahren diskutiert. Hintergrund ist ein 2013 geändertes Personenbeförderungsgesetz. Es stellt fest: „Der Nahverkehrsplan hat die Belange der in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkten Menschen mit dem Ziel zu berücksichtigen, für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs bis zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit zu erreichen.”
Zentraler Faktor für die Barrierefreiheit einer Bushaltestelle sind Reststufenhöhe und Spaltbreite, die beim Ein- und Ausstieg weniger als fünf Zentimeter betragen sollen. Zum barrierefreien Einstieg in den Bus kommen in der Regel Bussonderformsteine zum Einsatz. Der Busbahnhof in Niedersprockhövel muss also nach den gesetzlichen Vorgaben umgebaut werden. Oder soll er an einem alternativen Standort gleich komplett neu gebaut werden?
Schwierige Topographie
Ein barrierefreier Umbau ist am vorhandenen Standort aufgrund der Topographie und der begrenzten Platzverhältnisse nicht so einfach. Geländeneigung und die nicht vorhandene Möglichkeit der Busse zur Wende sind die Herausforderungen. Schon jetzt können Gelenkbusse auf dem ZOB nicht wenden. Erfolgt der barrierefreie Umbau, können auch alle anderen Busse aufgrund der neuen Bordsteine zum Einstieg in den Bus hier nicht mehr wenden. Mitgedacht werden muss bei einer Beibehaltung des Standortes ein Wendeplatz im Fritz-Lehmhaus-Weg. Maximal fünf Buslinien wären nach bisheriger Planung am heutigen Standort unterzubringen. Flächen für Radverkehr gibt es nicht. Daher hat die Verwaltung nach Alternativen gesucht und bereits vor drei Jahren als möglichen Standort die Grünfläche parallel zum Freibad an der Bochumer Straße ausgesucht.
Standortalternative am Freibad
Bis zu sieben Bahnsteige in der Sägezahnanordnung sowie die Erschließung über einen Arm des neuen Kreisverkehrs anstatt der heutigen Signalanlage in Höhe der Bäckerei würden räumlich betrachtet passen. Am bisherigen Standort bliebe eine Haltestelle erhalten. Die Ergebnisse einer Voruntersuchung wurden der Politik im Juni 2018 vorgestellt.
Im Oktober 2021 begann das Ingenieurbüro Planungsgruppe MWM aus Aachen mit der Planung. Seit November 2021 findet eine permanente Abstimmung zwischen der Verwaltung, dem Ingenieurbüro, den Verkehrsbetrieben (VER, BOGESTRA und WSW) sowie anderen Interessengruppen statt, um die unterschiedlichen Anforderungsprofile zu berücksichtigen. Bei einer Entscheidung für den neuen Standort muss ein Teil der Freibad-Grünfläche den Baumaßnahmen zum Opfer fallen. Auch um Baumfällungen würde man nicht drumherum kommen. Für nicht mobile Senioren wäre auch der Weg zu den Geschäften der Hauptstraße deutlich weiter und aufgrund der Steigung beschwerlicher. Hier müsste ebenfalls eine Lösung gefunden werden.
Bei einer Bürgeranhörung stellt Jan Siebenmorgen, Geschäftsführer der MWM Planungsgruppe, die Vor- und Nachteile der bisherigen Planungen an beiden Standorten vor. Er macht deutlich, dass man sich noch in seinem sehr frühen Abstimmungsprozess befindet. Frühestens im April 2023 könnte die Stadt Fördermittel beantragen, denn allein kann die Kommune das Projekt nicht stemmen. Die Kosten sind völlig offen. anja