Tinnitus verstehen und besser damit leben.
Ein ständiges Pfeifen, Rauschen oder Summen im Ohr kann quälend sein. Was anfangs harmlos erscheint, entwickelt sich bei manchen Menschen zu einer dauerhaften Belastung. Doch es gibt Wege, mit Tinnitus besser umzugehen.
Was genau ist Tinnitus?
Tinnitus ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom: Betroffene hören Geräusche, die keine äußere Schallquelle haben. Diese Ohrgeräusche können pfeifen, rauschen, klingeln oder summen – in einem oder beiden Ohren, gelegentlich oder dauerhaft.
Medizinisch wird Tinnitus nach seiner Dauer eingeteilt: Bis zu drei Monate gilt er als akut, zwischen drei und sechs Monaten als subakut. Hält er länger an, spricht man von chronischem Tinnitus. In diesen Fällen leidet oft auch die Lebensqualität deutlich.
Ursachen: Lärm, Stress und mehr
Tinnitus kann viele Auslöser haben. Häufigste Ursache sind Lärmschäden – etwa durch laute Musik, Maschinen oder plötzliche Geräuschspitzen ab etwa 120 Dezibel. Auch ein Hörsturz, Erkrankungen des Innenohrs wie Morbus Menière oder Verspannungen im Nackenbereich können ihn verursachen.
Weitere mögliche Auslöser sind Medikamente, Kopfverletzungen oder psychische Belastungen wie Angst und Erschöpfung. In vielen Fällen wird keine eindeutige körperliche Ursache gefunden – dann spielt meist die akustische Signalverarbeitung im Gehirn eine zentrale Rolle.
Therapie: Den Tinnitus umlernen
Ein bewährter Ansatz ist die Geräuschtherapie. Dabei wird ein leises Rauschen über sogenannte Noiser erzeugt – kleine Geräte, die wie Hörsysteme hinter dem Ohr getragen werden. Ziel ist es, das Tinnitusgeräusch für das Gehirn weniger bedeutend erscheinen zu lassen.
Die Therapie erfordert Geduld: Das Gehirn muss lernen, das Geräusch als unwichtig einzuordnen. Bei gleichzeitigem Hörverlust kommen spezielle Hörgeräte mit Tinnitus-Funktion zum Einsatz.
Umgang mit dem Dauerton
Tinnitus lässt sich selten vollständig beseitigen – aber der Umgang damit kann entscheidend verbessert werden. Entspannungstechniken, Stressabbau, Bewegung und bewusster Umgang mit Lärm helfen vielen Betroffenen. Auch psychotherapeutische Begleitung kann sinnvoll sein.
Mit der richtigen Unterstützung lässt sich der Tinnitus oft deutlich lindern – und Betroffene gewinnen Lebensqualität zurück.
Quelle: www.kind.com