Die Stadtwerke beliefern in Hattingen rd. 4.000 Kunden mit Trinkwasser. „Im neuen Preissystem wird der Arbeitspreis deutlich abgesenkt“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Lars Tellmann.
Höhe des Grundpreises ist jetzt von einer Verbrauchsklasse abhängig. Der Grundpreis ist gestaffelt und nimmt mit dem
Verbrauch zu. Es gibt insgesamt acht Verbrauchsklassen. Für die Einstufung wird der Mittelwert des Verbrauchs aus den letzten fünf Jahren zugrunde gelegt.“ Hauptgrund für die Änderung des Preissystems ist, dass im alten Preismodell die Kosten für Vorhalteleistungen nicht verursachungsgerecht zugewiesen werden. Der Grundpreis ist bisher allein abhängig vom Zähler und für alle Tarifkunden gleich. Der Geschäftsführer macht das an einem Beispiel klar: „Das führt dazu, dass ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 120 m3 den gleichen Grundpreis, nämlich 186 € netto im Jahr, zahlt wie Eigentümer eines Mehrfamilienhauses, wo ebenfalls über nur einen Zähler 14 Haushalte versorgt werden, die zusammen 1.400 m3 Trinkwasser im Jahr verbrauchen. Das ist nicht kostengerecht und das wollten wir ändern. Denn die Kosten für unser Trinkwasser betreffen eben nicht nur den Zähler, sondern umfassen das ganze vorgelagerte Versorgungssystem, das wir vorhalten müssen, damit unser Trinkwasser rund um die Uhr in gewohnt guter Qualität und mit dem nötigen Wasserdruck auch in die siebte Etage des Mehrfamilienhauses gelangt.“ Das neue Preissystem hat darüber hinaus den Vorteil, dass sinkende Abgabemengen beim Versorger in der Zukunft nicht zwangsläufig zu Preissteigerungen beim Kunden führen. Denn es wird mit fast 40 % ein erheblich höherer Anteil der Gesamtkosten der Wasserversorgung über einen konstanten Grundpreis abgedeckt. Da die Gesamtkosten überwiegend fix sind, ist das Preissystem ausgewogen an die Kostenstruktur angepasst. Das neue Wasserpreissystem führt bei allen Tarifkunden zu geänderten Wasserpreisen. Jeder dritte Kunde zahlt weniger. Der gesunkene Mengenpreis und die geringfügige Anhebung des Grundpreises führt in der Verbrauchsklasse bis 150 m3
zu niedrigeren Wasserkosten. So sinken die Kosten für einen Einfamilienhaushalt mit 120 m3 Jahresverbrauch um 1,65 € im Monat. Kunden in höheren Verbrauchsklassen zahlen mehr. Die Stadtwerke haben seit nunmehr 6 ½ Jahren die Wasserpreise konstant gehalten. Wie andere Wasserversorger auch waren die Stadtwerke in ihrer Wassersparte Kostensteigerungen ausgesetzt, die sie überwiegend nicht bzw. nicht direkt beeinflussen konnten. Das sind vor allem gestiegene Marktpreise für Material und Bauleistungen, höhere Preise für den Fremdwasserbezug sowie Lohn- und Gehaltszuwächse aufgrund der vergangenen Tarifabschlüsse. Um die Kostensteigerungen auszugleichen, haben die Stadtwerke die durchschnittlichen Wasserpreise für die Tarifkunden an die Entwicklung der allgemeinen Preissteigerungsrate für Verbraucher in Deutschland angepasst.
Der Geschäftsführer Lars Tellmann ist zuversichtlich: „Wir haben das für unsere Kunden optimale Preissystem gewählt: Neben der verursachungsgerechten Kostenzuweisung der Vorhalteleistungen, dem höheren Grundpreisanteil und der Preissenkung für ein Drittel unserer Kunden war es uns wichtig, die Kosten für die Umstellung auf das neue Preissystem gering zu halten. Alle Datengrundlagen für die Jahresendabrechnung sind nach wie vor klar und eindeutig und das geänderte Tarifblatt bleibt für unsere Kunden verständlich und nachvollziehbar. Das neue Preissystem wird daher dauerhaft Bestand haben. Die neuen Preise sind nach dem Kommunalabgabengesetz für drei Jahre festgelegt und werden aller Voraussicht nach mindestens 5 Jahre nicht steigen.“