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Witten

Stadtwerke im Rück- und Ausblick: Preise werden steigen

Aufregende Zeiten durchleben (auch) die Stadtwerke Witten...

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Rainer Altenberend, Markus Borgiel und Andreas Schumski stellten die Bilanz der Stadtwerke Witten vor. Die Zeichen stehen auf Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Foto M. Dix

Dennoch verbreiteten Geschäftsführer Andreas Schumski, Hauptabteilungsleiter Vertrieb und Beschaffung Markus Borgiel und Hauptabteilungsleiter Energie- und Wasserversorgung Rainer Altenberend auf der Bilanz-Pressekonferenz eine relative Zufriedenheit. Mit einem Gewinn von 8,7 Mio. Euro (2020 5,3 Mio. Euro) wurden die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2021 noch übertroffen. Der Umsatz stiegt von 107,2 Mio. Euro auf 112,7 Mio. Euro.
Sei 2020 schon eine Herausforderung aufgrund von Corona für Leben und Gesundheit gewesen, stehe 2021 dem in nichts nach, so Andreas Schumski. Steigende Energiepreise für Gas und Strom prägten das abgelaufene Geschäftsjahr, für das es den ersten „Wachmacher“ im September/Oktober und den zweiten im Dezember gab. Die langfristige Einkaufsstrategie der Stadtwerke ließ es bisher zu, insbesondere Privatkunden wettbewerbsfähige Preise anzubieten. Das machte sich auf der Kundenseite bemerkbar: wichtige Großkunden konnten überzeugt sowie viele Privatkunden, deren Anbieter ausgefallen waren, mit langfristigen Verträgen gewonnen werden. Dennoch: die Preise steigen ständig und die Verbraucher sollten daher überlegen, ihre Abschlagszahlungen zu erhöhen.
Im Einzelnen erhöhte sich die Stromabgabe durch positive Konjunktureinflüsse von 217,0 Mio. kWh in 2020 auf 224,6 Mio. kWh. Ein ähnliches Bild lieferte die Gasseite, hier umfassten die Lieferungen 702,4 Mio. kWh im Vergleich zu 570,4 Mio. kWh in 2020. Im Wesentlichen witterungsbedingt sank dagegen der Wasserverbrauch durch den milden Sommer von 5,9 m³ Mio. auf 5,7 Mio. m³.

Pandemiemaßnahmen reduzierte Zahl der Badegäste
Der Geschäftsbereich „Bäder und Schifffahrt“ konnte sich gegenüber 2020 zwar verbessern, litt aber immer noch stark unter der Pandemie und den damit verbundenen Auflagen, berichtete Markus Borgiel. Immerhin betraten 56.500 Badegäste die Hallenbäder und das Freibad Annen nach 32.000 im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr 2022 ist der Badebetrieb erfreulicherweise wieder nahezu ohne Einschränkungen möglich. Die Schwalbe II durfte nur 3.000 statt 5.700 Fahrgäste (2020) befördern.
Dynamisch drängt sich die Zahl der Anfragen für Photovoltaikanlagen und Wallboxen in den Vordergrund. Auslöser für den Wunsch einer eigenen Solaranlage auf dem Dach waren natürlich die steigenden Energiekosten. Für die Kundenanfragen und alle anderen Aufgaben wurden die personellen Kapazitäten im eigenen Hause erhöht: Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 267 auf 273. In fünf Berufen lernen 21 Auszubildende die Berufswelt kennen.

Netze werden zukunftsfähig aufgerüstet
Damit die entsprechenden Netz-Kapazitäten bereitstehen, kümmert sich Rainer Altenberend um die Zielnetzplanung. In seine Berechnungen schlagen sich auch die Effekte von Wärmepumpen und der Elektromobilität von aktuell 2.100 e-Kfz in Witten – Tendenz steigend – nieder. Für den insgesamt absehbar höheren Bedarf müssen die Netze von Schalthäusern bis zum Kabel kalkuliert und ausgebaut werden. Allein für das 0,4 kV-Niederspannungsnetz liegen 900 km Kabel in der Erde der Ruhrstadt. Aktuell erreicht die Deckung des Energiebedarfs aus Sonnenenergie in Witten 5 %. Für die Modernisierung und den Ausbau des Versorgungsnetzes planen die Stadtwerke weitere Investitionen im Umfang von 60 Mio. Euro. Auch hier haben die Stadtwerke den Anspruch, Treiber der Energiewende in Witten zu sein, so Schumski: Bereits seit über zehn Jahren liefert der lokale Energieversorger zu 100 % Ökostrom für Privatkunden ohne Aufpreis. Am Hauptsitz an der Westfalenstraße 18 – 20 konnte der Energieverbrauch vor allem durch den Einbau einer neuen Heizung um 60 % reduziert werden. Durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken werden jährlich 150 t CO2 eingespart und 45 % der Stadtwerke-Pkws fahren mit Ökostrom. Statt nur Einzelmaßnahmen umzusetzen, erarbeiten die Stadtwerke aktuell eine Nachhaltigkeitsstrategie. Ein Appell geht aber auch an die Verbraucher: „Jeder sollte überdenken, wo wir Energie sparen können. Wenn einer der großen Lieferanten ausfallen würde, gehen hier die Lichter aus.“
„Wir sind sehr zufrieden, alle Geschäftsfelder laufen stabil. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen für die gute Zusammenarbeit“, so Andreas Schumski anerkennend.  dx