Als Voraussetzung für die nicht mehr liturgische Nutzung wird das Kirchengebäude profaniert.
Die Kirche St. Engelbert in Hattingen-Niederbonsfeld.
Bei einer Gemeindeversammlung in St. Engelbert in Hattingen-Niederbonsfeld am Sonntag, 7. Januar 2024, haben Vertreter der Pfarrei St. Peter und Paul Hattingen beziehungsweise aus deren Kirchenvorstand über die bevorstehenden Veränderungen im Rahmen des sogenannten Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) informiert. Im PEP hatte die Pfarrei, wie alle Pfarreien im Bistum Essen, Standorte, Angebote, Strukturen und Prioritäten geprüft, mit den Gemeindemitgliedern diskutiert und per Votum über Sparmaßnahmen entschieden. Dazu gehört auch der Verkauf und die Umnutzung von Kirchengebäuden. Hintergrund für den PEP ist der Rückgang von Kirchenmitgliedern/-steuern und die damit geringeren finanziellen Möglichkeiten vor Ort.
Für den Standort in Hattingen-Niederbonsfeld steht nun fest, dass die Kirche mit angrenzendem Pfarrhaus zum 1. Juli 2024 an einen Investor aus Wuppertal verkauft wird. Die Profanierung, also Entwidmung, der Kirche ist für den 29./30. Juni 2024 vorgesehen. Genaue Zeiten werden in Kürze mit dem Kirchort abgestimmt. Die Profanierung ist Voraussetzung für die nicht mehr liturgische Nutzung des Gebäudes.
Investor zieht selbst ein
Die Kirche soll zu einer Wohnimmobilie umgebaut werden – unter der Berücksichtigung von Maßgaben des Denkmalschutzes. Die zentralen Kirchenfenster der Apsis bleiben erhalten. „Außerdem wird die Kirche zukünftig angestrahlt, sodass sie auch weiterhin als identitätsstiftende Landmarke im Stadtteil hervorgehoben wird“, erläutert Pfarrer Andreas Lamm auch im Namen des Kirchenvorstands. Die ehemalige Bücherei wird zu einer Anliegerwohnung ausgebaut und vermietet. Die bisherigen Mieter im ehemaligen Pfarrhaus können dort wohnen bleiben. In der dann ehemaligen Kirche wird der Investor selbst wohnen.
Die geistlichen Gegenstände werden in das angrenzende Gemeindehaus umziehen beziehungsweise werden in den Räumen der Pfarrei eingelagert. Orgel, Glocken und Kirchbänke sollen einer weiteren geistlichen Nutzung zugeführt werden. Aktuell werden die Möglichkeiten geprüft. Das Gemeindeheim St. Engelbert bleibt dem Kirchort als kulturelles Zentrum erhalten. Hier sollen auch zukünftig Gottesdienste gefeiert werden. Ein Förderprogramm des Landes NRW mit dem Titel „Dritte Orte“ ist für das Gemeindeheim beantragt und soll die Finanzierung des Ortes langfristig sichern. Als Betreiber soll gegebenenfalls ein neuer Verein begründet werden. Der Bürger- und Kulturverein des Ortes ist involviert.
Keine Bestattungen
Auf dem benachbarten Friedhof St. Engelbert wird es keine Bestattungen mehr geben. Die Pfarrgemeinde erhält den Friedhof, gemäß gesetzlicher Vorgaben, bis 2053. „Der Friedhof ist aufgrund seiner schwierigen Lage und der geringen Zahl von Bestattungen in den vergangenen Jahren stets defizitär. Rücklagen sind aufgebraucht beziehungsweise nicht mehr vorhanden. Eine Subventionierung durch andere Friedhöfe beziehungsweise aus Haushaltsmitteln können und dürfen nicht geleistet werden“, sagt Pfarrer Andreas Lamm zu dieser Entscheidung.
Ab Februar 2024 wird die Pfarrgemeinde auf einzelne Angehörige zugehen, um das weitere Vorgehen bezüglich angedachter „Umbettungen“ oder ähnlichem zu prüfen und abzusprechen. Da die Einstellung der Bestattungen auf einem Friedhof diversen Auflagen und Genehmigungen unterliegt, war dieser Prozess seitens des Kirchenvorstandes im Sommer 2023 angestoßen worden. Die letzte – kirchenaufsichtliche – Genehmigung dazu erreichte die Pfarrgemeinde kurz vor dem Weihnachtsfest. (Stand dieser Informationen ist der 11. Januar 2024.)