Aufgepasst! Wer mitmachen will, muss sich bis 9. August eigenständig bei der Stadt bewerben.
Felix Hampel und Karolina Labisch gehörten dem Hattinger Jugendparlament an. Foto: Pielorz
Hattingen hat’s und Witten hat es auch. Sprockhövel soll es bald bekommen. Die Rede ist von einem Kinder- und Jugendparlament. In der Ratssitzung im September 2021 folgte der Rat der Empfehlung des Ausschusses für Jugendhilfe und Schule und beschloss die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes. Dieses soll es Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermöglichen, ihre Belange und Anliegen gezielt einzubringen und die Auswirkungen ihres Engagements zu erleben. Doch gut Ding will Weile haben. Das Projekt erfordert einiges an Vorbereitung. Die Wahl soll jetzt vom 30. August bis 2. September 2022 in den Jugendzentren der Stadt stattfinden.
Das Parlament wird aus 16 Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren bestehen. Das aktive und passive Wahlrecht besitzen alle Kinder und Jugendlichen, die mit rechtmäßigem Wohnsitz in Sprockhövel gemeldet sind oder eine Sprockhöveler Schule besuchen. Näheres regelt die Wahlordnung. So ist das auch in anderen Städten, die schon seit einigen Jahren Erfahrungen mit Kinder- und Jugendparlamenten haben. Das Kinder- und Jugendparlament der Stadt Witten hat sich am 3. November 1997 konstituiert, um die Interessen aller Wittener Kinder und Jugendlichen zu vertreten. Auch in Hattingen gibt es seit 2000 ein Kinder- und Jugendparlament und genau wie in Witten geht es um die Interessen der Kinder- und Jugendlichen in ihrer eigenen Stadt. Projekte mit mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sind wichtig. Und weil das so ist und die jungen Leute möglichst rasch und intensiv an Entscheidungen zu ihrer eigenen Zukunft mitwirken sollen, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beschlossen, 14 Projekte dieser Art aus dem Programm „Partizipation und Demokratie fördern“ mit rund 54.000 Euro zu fördern. Hintergrund dieser Maßnahme ist es, es Jugendlichen leichter zu machen, sich kommunal zu engagieren. Bereits seit 2001 unterstützt der LWL mit seinen Programmen in Westfalen-Lippe den Dialog zwischen Jugend und Kommunalpolitik. Zu den geförderten Projekten gehört auch das erste Kinder- und Jugendparlament in Sprockhövel.
Mittlerweile ist die Wahlordnung durch die politischen Gremien bestätigt. Wer im ersten Sprockhöveler Kinder- und Jugendparlament sitzen wird, entscheidet sich nach der Reihenfolge der meisten Stimmen. Die allgemeine Kandidatenliste bildet auch die Reserveliste. Alle zwei Jahre wird neu gewählt. Wer einmal in der kommunalen Politik „Blut geleckt“ hat, der darf sich auch erneut wählen lassen.
So kann man mitmachen
Wer mitmachen will, muss sich spätestens vier Wochen vor der Wahl selbst um das Amt bewerben. Spätestens am 09. August läuft die Frist ab. Zuständig ist bei der Stadt Sprockhövel der Fachbereich II.1 Jugend/Familie/Schule. Zu erreichen ist er per Mail unter kijupa@sprockhoevel.de. Über Instagram geht es unter @KiJuPa_Sprockhoevel.
Coole Projekte planen, einfach mitreden können und vor allem mal reinschnuppern in die politische Arbeit einer Kommune – und durchaus die Erfahrung machen, dass das, was man selbst cool findet, vielleicht nicht auf Mehrheiten trifft oder auch wie schwierig es ist, bis ein tolles Projekt die Hürden der Bürokratie genommen hat. Was genau das Kinder- und Jugendparlament macht, ergibt sich durch einen Blick auf diejenigen, die schon einmal in den Nachbarstädten dabei waren. An allen weiterführenden Schulen hat das Jugendparlament Hattingen das Projekt „ExPO. Extremismus Prävention Online“ und das Bundesprojekt „Demokratie leben!“ Ende September 2021 durchgeführt. Anlässlich der letzten Bundestagswahlen im Herbst 2021 starteten die KiJuPa-Mitglieder eine „u18 Wahl“ (unter 18 Jahren) und eine Erstwählerkampagne. Die „u18 Wahl“ simulierte eine richtige Wahl. Kinder und Jugendliche konnten lernen, sich mit bundespolitischen Inhalten und Parteiprogrammen auseinander zu setzen. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse aus den „u18 Wahlen“ wurden zudem Politiker daran erinnert, dass sie die Interessen von jungen Menschen auch berücksichtigen müssen – auch wenn diese noch nicht wählen dürfen. Einer der größten Erfolge in Witten war die Beteiligung an der Renovierung von Spielplätzen - hier haben die engagierten Jugendlichen immer wieder Geld gesammelt und natürlich Ideen eingebracht. Zum ersten Male gibt es auch einen eigenen Stadtplan für Kinder. In Zusammenarbeit der GIS – Arbeitsgruppe des Vermessungsamtes (VVW) und dem Kinder- und Jugendbeauftragten hat das Kinder- und Jugendparlament diesen Kinderstadtplan erarbeitet. „An der zukunftsfähigen Gestaltung unserer Stadt sollen künftig auch die Kinder und Jugendlichen mitwirken. Kinder und Jugendliche in Sprockhövel bekommen damit eine Stimme. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf die dort entwickelten Ideen und Vorschläge“, so Bürgermeisterin Sabine Noll. anja