So können Physio- und Ergotherapeuten, Krankengymnasten und Logopäden helfen.
Mit der Geburt eines Kindes beginnen auch die Sorgen um sein Wohlergehen und eine gesunde Entwicklung. Dazu gehört auch die Wahrnehmung verschiedener Untersuchungen. Mögliche Entwicklungsstörungen sollten schnell erkannt und gemeinsam mit Experten behandelt werden.
Orthopädische Erkrankungen im Kindesalter
Drei Bereiche machen den Großteil von Deformitäten aus: Probleme mit der Hüfte, mit dem Fuß und mit dem Rücken.
Bei der Hüfte ist es die Hüftdysplasie, deren Untersuchung ein Bestandteil der kindlichen Vorsorgeuntersuchungen (U 3) ist. Probleme macht auch der sogenannte „Hüftschnupfen“. Der „Hüftschnupfen“ ist eine keimfreie Entzündung des Hüftgelenkes und äußert sich durch Humpeln und Knieschmerzen. Er kann durch einen grippalen Infekt ausgelöst werden und ist nach wenigen Wochen meistens verschwunden. Nicht zu verwechseln ist er mit Morbus Perthes. Die Symptome sind ähnlich, aber hier stirbt Knochengewebe im Hüftkopf ab. Ursache ist meistens eine Durchblutungsstörung.
Fußdeformitäten zählen zur zweiten großen Gruppe der Patienten. Viele Eltern kommen mit Kindern, die einen Knick-Senkfuß haben, in die Praxen. Die Ferse knickt nach innen weg, die Fußsohle liegt ganz auf, die Füße zeigen beim Gehen nach außen. In vielen Fällen baut sich diese Störung oder Verzögerung der Fußreifung von selbst wieder zurück. Nicht immer ist eine Behandlung notwendig. Der dritte große Bereich, der vor allem, ähnlich wie bei der Hüfte, mehr Mädchen als Jungen betrifft, ist die Skoliose, also die fixierte seitliche Verbiegung der Wirbelsäule, die größer als zehn Grad ist. Hier ist die Therapie abhängig vom Grad der Verkrümmung. In leichten Fällen reicht eine spezielle Krankengymnastik aus, in Fällen zwischen zwanzig und 25 Grad muss mit einem Korsett therapiert werden, welches bis zu 23 Stunden am Tag getragen werden muss. Auch hier kommt ergänzend Krankengymnastik hinzu. Ergotherapueten, Physiotherapeuten und Krankengymnasten können individuell passende Therapien durchführen. Woher eine Skoliose kommt, weiß man nicht genau. Genetische Vorbelastungen werden angenommen. Schiefes Köpfchen, vermehrtes Schreien, große Unruhe, Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme, Ängste, Schmerzen des Bewegungsapparates, Kopfschmerzen, kieferorthopädische Probleme – das sind nur einige Beispiele, weshalb Eltern Hilfe bei einem Osteopathen suchen.
Eine spezielle Form ist die Kinderosteopathie, denn man kann zwar jeden Erwachsenen so behandeln wie einen Säugling, aber nicht jeden Säugling wie einen Erwachsenen.
Sprachentwicklungsstörungen
Unter Sprachentwicklungsstörungen (SES) versteht man zeitliche und/oder strukturelle Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung. Und davon gibt es ziemlich viele. Der Erwerb des grammatischen Regelsystems kann gestört sein, d.h. Kinder können Probleme mit der Deklination und Konjugation haben. Der korrekte Satzbau kann ebenfalls gestört sein. Hierzu zählen Umstellungen und Auslassungen von Satzelementen, wobei die falsche Stellung des Verbs besonders auffällig ist. Das Kind kann quantitative und/oder qualitative Probleme beim Erwerb des Wortschatzes bekommen. Dies betrifft einerseits das Sprachverständnis für die Wortbedeutung, andererseits die Kategorisierung von Wörtern (z. B. Tier – Hund). Daneben treten Wortabruf- und Speicherstörungen auf.
Bis zum fünften Lebensjahr lernt das Kleinkind in der Regel alles, was es im Rahmen der Sprache braucht. Danach kommen nur noch weitere Wörter und Fremdwörter dazu. Bei einer phonologischen Störung hat das Kind Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es erwirbt die Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig. Dies äußert sich darin, dass es Wörter fehlerhaft ausspricht (z. B. Bume statt Blume). Kinder, bei denen mehr als fünf Laute gestört sind, werden in der Regel von Fremden und teilweise auch in der Familie nicht verstanden. Phonologische Störungen der Aussprache sind von sprechmotorischen Artikulationsstörung abzugrenzen. Die Alalie (lat. alalia) ist eine Sprachentwicklungsstörung. Sie bezeichnet das Unvermögen (artikuliert) zu sprechen. Bei einem Kind mit Alalie ist keine Sprachentwicklung vorhanden. Zur Sprachförderung können die Eltern entscheidend beitragen, indem sie eine liebevolle Atmosphäre schaffen und immer wieder zum Sprechen anreizen. Dies geht durch Pustespiele, aber auch Vorlesen, Geräuschmemory, Fühlsäckchen und Rollenspiele sind gut geeignet. Um speziell die Mundmuskulatur zu fördern ist beispielsweise das Saugen des Joghurts aus einem dicken Strohhalm eine gute Möglichkeit. Neben der Sprachförderung gibt es die Sprachtherapie als spezielles Heilmittel. Dies wird in der Regel durch den Kinderarzt verordnet, wenn bei den Vorsorgeuntersuchungen Auffälligkeiten erkannt werden. Oder im Rahmen der Schuluntersuchung vor der Einschulung.
Eine „Diagnose“ sollte jedenfalls immer der Vergangenheit angehören: „Das wächst sich aus“. Das ist nämlich nicht der Fall. anja