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Gesundheit

Schwindel: Wenn der Körper im Alltag immer Karussell fährt

Bei Lagerungsschwindel und Problemen mit Halswirbel und Nacken helfen gezielte Therapien...

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„Mir ist schwindelig.“ Das haben wohl die meisten Menschen in ihrem Leben bereits erlebt. Die Ursache dafür kann höchst unterschiedlich sein. Außergewöhnliche, aber an sich harmlose Reize wie etwa eine schnelle Karussellfahrt können das Gleichgewichtssystem kurzfristig irritieren. Schwindel (Vertigo) kann aber auch immer wieder auftreten, ein medizinischer Notfall sein oder als Begleiterscheinung unterschiedlicher Krankheiten den Betroffenen Probleme bereiten. In jedem Fall muss ein immer wiederkehrender Schwindel medizinisch abgeklärt werden.

Ergo- und Physiotherapie helfen bei Lagerungsschwindel
Der Klassiker ist der Lagerungsschwindel. Dieser gutartige Schwindel kann in jedem Alter auftreten. Er hat seinen Ursprung im Gleichgewichtsorgan. Hier besitzen wir feine Sinneshärchen, die beispielsweise durch Kalkkristalle irritiert werden können und dadurch dem Gehirn – gemessen an der Körperhaltung – falsche Informationen senden. Das Lageempfinden und das Sehen stimmen nicht mehr überein und der Lagerungsschwindel wird ausgelöst. Er dauert jeweils nur Sekunden und tritt oft nach schnellen Bewegungen des Kopfes auf, zum Beispiel beim nächtlichen Umdrehen im Bett oder beim Aufrichten vom Nachtschlaf. Manchmal begleiten Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch und Angstgefühl die Schwindelattacken. Betroffen sind häufiger Frauen als Männer.
Gezielte Übungen können Abhilfe schaffen. Ein Beispiel: In bestimmten Sitzpositionen wird der Kopf gedreht. Der Betroffene sitzt im Langsitz. Ein Kissen liegt in Höhe des Schultergürtels, sodass der Kopf bei dieser Übung überstreckt ist. Der Kopf wird dann nach links gedreht, das Kinn zeigt zur linken Schulter. Die Position wird einige Sekunden gehalten. Diese Übung kann natürlich auch für die rechte Seite durchgeführt werden. Welche Übungen richtig sind, wissen Ergo- und Physiotherapeuten. Übungen für das Gleichgewicht sind ein wichtiger Bestandteil der Therapien. Denn Schwindel kann verheerende Folgen auslösen, beispielsweise Stürze, die besonders bei älteren Menschen zu einer längeren Bettlägerigkeit führen können, von der sich manche Patienten nicht mehr erholen.

HWS-Syndrom – Halswirbelsäule löst den Schwindel aus
Wird die Halswirbelsäule als Auslöser des Schwindels erkannt, hilft oft die Ergotherapie. Man spricht hier vom HWS-Syndrom. Die Muskeln an der Halswirbelsäule können sich so stark verspannen, dass sie auf die Nerven drücken, die aus der Halswirbelsäule austreten. Das Gleichgewichtszentrum im Gehirn bekommt auch in diesem Fall falsche Informationen und reagiert mit Schwindel. Neben dem Schwindel können auch Schulter- und Nackenschmerzen ausgelöst werden. Auch hier kann eine gezielte Therapie helfen.
Durch die Verspannung der Nackenmuskulatur ist häufig die Beweglichkeit des Halses und Kopfes eingeschränkt. Vor allem die Drehung des Kopfes, um nach schräg hinten zu sehen, fällt schwerer. Die Ursachen sind vielfältig. Fehlhaltungen, hervorgerufen durch einseitige Tätigkeiten wie Schreibtischarbeit, Telefonieren, Autofahren, können eine Ursache sein. Auch Fehlhaltungen aufgrund von Wirbelsäulenerkrankungen, beispielsweise der Skoliose, sind eine Möglichkeit für die Beschwerden. Abnutzungserscheinungen und Unfälle, beispielsweise ein Schleudertrauma, kommen ebenfalls infrage.
Die richtige Diagnose ist der Schlüssel zur Therapie. Ergotherapie, Physiotherapie, Akupunktur, Manuelle Therapie (Osteopathie) Wärmebehandlungen sind Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern oder sogar zu beseitigen. Bei Fehlhaltungen bieten sich Therapien auch zur Prävention an. Man kann aber auch selbst etwas tun: Wer unter Schwindelattacken leidet, kann zunächst ein Tagebuch darüber führen, wann diese Attacken auftreten und wie lange sie andauern. Genaue Informationen helfen dem Arzt bei der Diagnose. anja