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Hattingen

Schulalltag: Hattinger Gymnasien fehlen 48 Räume

Zusätzlich muss vieles dringend saniert werden. Mehr als 10 Millionen Euro wird es kosten.

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Bei den Kennenlerntagen am Gymnasium Holthausen auf dem Schulhof.

Bildung ist unser höchstes Gut. Kinder sind unsere Zukunft. So hört und liest man es überall und nicht selten aus dem Mund der Politik. Die Realität sieht leider völlig anders aus, denn viele Kinder und Jugendliche müssen in maroden Schulgebäuden mit unzureichender technischer Ausstattung ausharren. Das trifft in Hattingen auf die beiden Gymnasien zu.
An der Waldstraße fehlen insgesamt 37 Räume, darunter acht Klassenräume sowie sechs Differenzierungsräume. 25 Räume entsprechen nicht der erforderlichen Größe, müssen aber trotzdem genutzt werden. Zudem ist die Sporthallenkapazität an der Waldstraße nicht ausreichend, es fehlen Büro- und Besprechungsräume. Sieben Toiletten fehlen und vier Lager- und Abstellräume. Viele naturwissenschaftliche Räume sind dringend sanierungsbedürftig – und das, obwohl die politischen Entscheidungsträger gerne mit MINT-Projekten die Zukunft preisen.
Am Gymnasium Holthausen ist die Lage mit fehlenden elf Räumen etwas besser. Aber auch an dieser Schule fehlen mehrere Differenzierungsräume und Aufenthaltsfläche für die Schüler sowie die Schülervertretung. Durch die gewollte Rückkehr der Landesregierung von G8 zu G9 brauchen die Gymnasien ohnehin mehr Räume, denn 2026/27 sind erstmals wieder neun Jahrgangsstufen vorhanden.
Situation lange bekannt
Für die Schulleitungen Anette Christiani (Waldstraße) und Thorsten Köhne (Holthausen) ist das Problem nicht neu. Vor allem an der Waldstraße wird man seit 2018 nicht müde, auf die Probleme im schulischen Alltag zu verweisen. Nur ein Neubau kann helfen. 2020 hat der Rat das auch bereits beschlossen. Die Corona-Pandemie und die Zunahme der Komplexität des Problems sorgten dafür, dass erstmal nichts passierte. Immerhin wurde 2020 durch die GEBIT Münster eine Machbarkeitsstudie erstellt, die die Raumnot bestätigte. On top wurde 2022 von der „assmann gruppe“ ein Raum-und Funktionsprogramm erstellt, die den Raumbedarf am Gymnasium Waldstraße bestätigte. Der Bauausschuss, der am 1. März tagte, kann nun 300.000 Euro für die Planung des Neubaus freigeben.
Kosten steigen weiter
Im Etat 2021 wurden neben den Planungskosten Gesamtkosten von 4,9 Millionen Euro eingestellt. Damit wird man nicht auskommen. Schon jetzt geht man von knapp 10 Millionen Euro für den Neubau am Gymnasium Waldstraße aus. Nicht eingerechnet sind die Kostensteigerungen über den Zeitlauf der Bauphase sowie die Folgekosten für die Bauunterhaltung, Hausmeisterdienste, Versicherungen und Reinigung.

Außerdem müssen zusätzlich Sanierungsarbeiten an beiden Bestandsgebäuden durchgeführt werden. Idealerweise sollte das alles in den nächsten drei Jahren passieren – ein eher unwahrscheinliches Zeitprojekt.
Zumindest bei der Digitalisierung ist man aber einen Schritt weitergekommen. Bis 2024 läuft der „DigitalPakt Schule“ und Hattingen bekommt eine Fördersumme von 2,1 Millionen Euro – nach entsprechenden Antragstellungen für einzelne Projekte wie beispielsweise die Beschaffung von Tablets oder Präsentationstechnik. Einige Lieferschwierigkeiten sind dabei nur ein Problem. Das andere ist – mal wieder – die Bürokratie, denn für die Beschaffung der Tablets ist eine europaweite Ausschreibung erforderlich. Doch selbst dann, wenn die städtische Schulcloud steht und alle Schulen digital auf modernem Standard sein werden – ein Ende der Kosten ist nicht abzusehen. Denn Folgekosten für Ersatzbeschaffungen - es geht ja auch einmal etwas kaputt - sind bisher nicht über Fördertöpfe eingepreist. Die finanzielle Grundausstattung der Kommunen lässt aber hier kaum einen Spielraum offen.anja