Von ungespritzten Bäumen ist das je nach Mischu ng und Dosis durchaus möglich.
Noch steht der Weihnachtsbaum und strahlt in seinem Lichterglanz. Doch schon bald stellt sich die Frage: Wohin mit dem Baum? Natürlich kann man ihn abholen lassen oder ihn für ein Osterfeuer verwenden (wenn dieses denn erlaubt ist), aber unter bestimmten Umständen kann man seine Nadeln auch essen und trinken. Nadelbäume enthalten Tannine und Terpentinöl. Tannine sind Gerbstoffe, Terpentinöl gehört zu den ätherischen Ölen. Je nach Mischung und Dosis sollen die Nadeln sogar gesund sein. Der Baum sollte unbedingt ungespritzt sein, denn Pflanzenschutzmittel sollen sicherlich nicht mit auf Teller und Tasse.
Und was kann man machen?
Eine Beize aus Salz, Zucker, gehackten Fichtennadeln, Pfeffer, Limonenzesten, Wacholderbeeren, Öl und Wodka ansetzen, den Lachs damit gleichmässig einreiben, vakuumieren und 12 bis 18 Stunden im Kühlschrank beizen. Herausnehmen, abwaschen, trocken tupfen und in dünne Scheiben aufschneiden und genießen. Oder wie wäre es mit einem knackigen Salat mit Tannennadelessig? Die bei den Deutschen beliebte Nordmanntanne oder die Fichte haben essbare Nadeln. Auch die Nadeln der Kiefer kann man essen oder trinken.
Ein paar Rezepte zum Ausprobieren - vielleicht auch ein ungewöhnlicher Tip für ein neues Familienevent. Es gibt viele Rezepte im Netz. Bücher dazu gibt es übrigens auch.
Tannenöl
Zweige in Stücke schneiden und in ein großes verschließbares Glas oder eine Flasche mit weiter Öffnung stecken (Zweiglänge = Gefäßhöhe). Mit Öl übergießen (Olivenöl oder Sonnenblumenöl eignet sich am besten), bis alles bedeckt ist, und das Glas verschließen. Mindestens fünf Wochen lang ziehen lassen – je länger, desto intensiver das Öl. Tannen- oder Fichtenöl kann als Badezusatz genutzt werden und soll bei Erkältungskrankheiten oder rheumatischen Beschwerden helfen. Für den Waldgeruch zu Hause einfach in eine Duftlampe träufeln.
Tannenspitzensud zum Inhalieren
Zweige abschneiden und in einem großen Topf mit 1,5 Liter Wasser zum Kochen bringen. Einen Esslöffel Speisesalz hinzugeben. Topf vom Herd nehmen, Kopf über den Topf beugen und mit einem Tuch abdecken, sodass kein Dampf an den Seiten entweichen kann. Einige Minuten tief einatmen. Tannen und Fichten wird schleimlösende sowie antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Sie helfen bei Erkältungen und Husten.
Tannennadel-Hustensirup
Eine Handvoll Nadeln (Fichte oder Tanne), Wasser, ca. 200 g braunen Zucker. Nadeln in einen Topf geben. So viel Wasser hinzufügen, dass die Nadeln bedeckt sind. Aufkochen und 20 Minuten sanft köcheln lassen. Kochwasser durch ein Sieb in eine Tasse oder einen Messbecher gießen. Flüssigkeit mit der gleichen Menge Zucker vermischen und erneut aufkochen. Noch heiß in kleine Glasflaschen abfüllen. Geht pur oder im Tee.
Tannennadeltee
1 TL Nadeln klein schneiden und anquetschen, mit heißem Wasser übergießen und maximal zwei Minuten ziehen lassen. Am besten den Tee mit Honig süßen und wer ihn zu Hause hat, der sollte unbedingt echten Tannenhonig verwenden. Der Tee sieht an sich recht unspektakulär aus, da er sich bei dieser Ziehzeit kaum verfärbt, wirkt aber entspannend und gleichzeitig anregend. Längere Ziehzeiten lösen nur zu viele Gerbstoffe und der Tee wird bitter. Was man beobachten kann, sind weiße Flocken im Tee. Das ist ein Gemisch aus Staub, der zwischen den Nadeln auch beim Abbrausen hängen bleibt und dem tanneneigenen Wachs, das die Nadeln überzieht und sie vor dem Austrocknen bewahrt. Wen das stört, der kann den Tee nochmal durch ein Teesieb jagen, wer optisch eher unempfindlich ist, kann die Flöckchen auch mittrinken. Na ja...
Tannenlikör
Es geht auch mit Alkohol. Dazu zwei Handvoll Tannennadeln nehmen und diese in 700 Milliliter Obstschnaps einlegen. Das muss dann über zehn Wochen ziehen. Dann setzt man eine Zuckerlösung an, kocht 125 Gramm Zucker mit 50 Milliliter Wasser auf und lässt den Sirup abkühlen. Danach zu dem Alkohol schütten und fertig ist der Tannenlikör. Aber Vorsicht: Auf keinen Fall Nadeln von der Eibe nehmen, die ist hochgiftig!!! Schon Cäsar berichtete in seinem Werk „Der Gallische Krieg“, dass Caturvolus, der Herrscher der gallischen Eburonen, mit Eibengift Selbstmord beging. Also gut aufpasen, damit man nicht auf einmal sein letztes Likörchen getrunken hat.
Brotaufstrich aus Tannennadeln
Einfach vom oberen Teil des Weihnachtsbaums die Nadeln runterzupfen und in einen Topf mit Wasser legen, sodass die Nadeln gerade bedeckt sind. 20 Minuten kochen lassen. Das Wasser ohne die Nadeln auffangen und den Sud dann mit Gelierzucker im Verhältnis eins zu eins einkochen, also 200 ml Wasser mit 200 Gramm Zucker. Je länger man ihn einkocht, desto dicker wird der Sirup. Besonders geeignet sind übrigens Nordmanntannennadeln, die haben nämlich einen leicht zitronigen Geschmack.
Von Dr. Anja Pielorz