Witten kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken...
Seit vielen Jahrhunderten blickt Schloss Steinhausen auf das Ruhrtal hinab. Vom großen Rundturm fehlt seit 1999 der „Helm“.
Herbede wird erstmals 851, Witten selbst 1214 in den Annalen erwähnt. Nicht wenige historische Gebäude Wittens sind als denkmalgeschützte Bauwerke und Bodendenkmäler in der Denkmalliste der Stadt Witten verzeichnet. IMAGE möchte Ihnen einige davon in loser Folge vorstellen. Heute nehmen wir Schloss Steinhausen an der Straße „Auf Steinhausen 30“ in den Blick.
Bau- und siedlungsgeschichtlich wertvoll als Sitz verschiedener Adelsgeschlechter, ihrer Wohn- und Wirtschaftsformen und ihrer bürgerlichen industriellen Nachfolger nimmt Schloss Steinhausen seit dem 15. Juni 1993 Platz 230 in der Liste der Baudenkmäler der Stadt Witten ein.
Aus „Steenhaus“ wurde „Steinhausen“
Das heutige Schloss Steinhausen steht in Bommern am Bergbauwanderweg Muttental südlich der Ruhr. Als Sitz verschiedener Adelsgeschlechter kann es auf eine wahrlich lange Geschichte zurückblicken: Bereits um 1200 werden die Herren von Witten-Steinhausen in den Geschichtsbüchern erwähnt. Die Burg selbst lässt sich in den Aufzeichnungen erstmals 1297 nachweisen.
Sie hatte die Aufgabe, die Furt und den Fährbetrieb über die Ruhr zu sichern. In den Urkunden wird die Burg als „Steenhaus“ benannt, worauf sich der heutige Name „Steinhausen“ zurückzuführen lässt.
Ein Vierteljahrhundert später, man schreibt das Jahr 1321, teilen sich die Brüder Hermann und Gerhard die Burg, nachdem der Vater Bernward von Witten-Steinhausen gestorben war. Es entsteht eine bis ins 19. Jahrhundert bestehende Doppelburganlage. Die Burg wird 1434 jedoch von einem Heer von 700 Landsknechten der damaligen Reichsstadt Dortmund zerstört. Rötger von Witten baut daraufhin um 1470 das heutige Haus Witten am gegenüberliegenden Ruhrufer.
1455 geht die Anlage in das Eigentum der Familie Hardenberg Stael von Holstein über. Nochmal rund 70 Jahre später, im Jahre 1529, erfolgt der Neuaufbau der Burg, dem 1607 ein markanter Turm aus Ruhrsandstein und ein Stufengiebelhaus folgten. Finden lässt sich seitdem an dem Eingang der Westseite ein Wappen und die Inschrift „Robbert Stael von Holstein, Thumbcuster zu Hildesheim hat mich erbaut“.
Eigene Kapelle entstand im 17. Jahrhundert
1648 erhält Steinhausen eine eigene Kapelle, in der alte Grabplatten aus der Zeit des 15. bis 18. Jahrhunderts hängen. Nach der Reformation war die Kapelle lange Zeit die einzige Stätte, an der in Witten katholische Messen gelesen wurden.
1732 gelangt Haus Steinhausen an den Freiherrn Von Elverfeldt, der in seinem Leben auch entscheidenden Einfluss auf den Bergbau in Witten nimmt.
Im Jahre 1810 entsteht das Herrenhaus. Zu dem Zeitpunkt umfasst das Ensemble vier Türme, mehrere große und kleine Wirtschaftsgebäude wie einen Pferde- und Kuhstall, eine Remise, eine Schmiede sowie eine Brauerei. Vier Jahrzehnte lang ist Steinhausen im Eigentum holländischer Familien, die verschiedene Erneuerungsarbeiten durchführen.
Aussehen wandelt sich zum Rittergut
1893 erwirbt dann der Unternehmer Dünkelberg Steinhausen. Er lässt das Herrenhaus, die Kapelle und den Wirtschaftshof im Stil des Historismus als Rittergut umfassend umbauen und prägt so das heutige Aussehen. Durch Heirat geht Schloss Steinhausen schließlich an die Familie Oberste-Frielinghaus, den heutigen Besitzern, über.
Nach 1945 dienen die Gebäude als Wohnung, Pachthof und Hotel. Markant ist nach wie vor der große Rundturm an der Ostseite. Sein Helm mit Wetterfahne musste 1999 aus Sicherheitsgründen abgebaut werden und steht seitdem im Schlosshof.
Wer Schloss Steinhausen heute besucht, findet dort ein Restaurant und Künstlerateliers, darunter die auch überregional bekannten Shona-Skulpturen. Das Schloss selbst kann nur von außen besichtigt werden. dx