Der Sprockhöveler sammelte in den letzten zwei Jahren rund 17.000 Euro Spenden für Projekt.
Neue Schule.
Ruanda, 12 Millionen Einwohner - nur die wenigsten von uns werden wohl jemals dorthin reisen. Der Sprockhöveler Uli Pätzold-Jäger war schon zweimal da und erlebte ein sehr sauberes und sicheres Land mit vielen freundlichen Begegnungen. Nichts erinnert heute mehr an den brutalen Völkermord in einem der kleinsten und damals ärmsten Länder Afrikas. 1994 brachte die Bevölkerungsgruppe der Hutu 75 Prozent der Tutsi-Minderheit um. Es starben damals fast eine Million Menschen.
Dringender Raumbedarf
„Bei unserem Besuch 2017 mussten meine Frau Gitti und ich nie Angst haben, sind auch nie bedroht, immer mit Respekt behandelt worden. Es gibt heute keine Form von Aggressivität mehr,“ berichtet Pätzold-Jäger, der im Februar 2020 ein zweites Mal das Land besuchte. Angefangen hatte alles vor drei Jahren durch einen guten Freund, der in Ruanda für das Auswärtige Amt arbeitet. Als Uli Pätzold-Jäger beschloss, sich für das Land zu engagieren, wollte er es natürlich auch persönlich sehen. Das Sprachtalent Pätzold-Jäger - Englisch, Französisch und Spanisch spricht er fließend - kam ohne Sprachbarrieren sofort bestens zurecht.
„Bei meinem Besuch 2017 habe ich ein Projekt für Straßenkinder kennengelernt. Damals war die Küche in einem furchtbaren Zustand. Nebenan gab es einen Speisesaal, doch dieser war bereits eingestürzt. Da beschloss ich, hier zu helfen. Gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz, das seit fast vierzig Jahren eine Partnerschaft mit Ruanda pflegt und weiteren Spendern haben wir das geschafft. Und jetzt freuen wir uns darüber, dass wir ein weiteres Gebäude fertigstellen konnten. Etwa 200 Kilometer und vier Busstunden von der Hauptstadt Kigali entfernt liegt Kijote. Dort gibt es eine Grundschule für knapp 600 Schüler. Die Schule besitzt fünf Klassenräume. Es fehlte allerdings ein Mehrzweckbau, der als Treffpunkt für alle genutzt werden konnte. Über das rheinland-pfälzische Koordinationsbüro wurde eine Kostenkalkulation von 72.000 Euro für den Bau inklusive Sanitär und Möbel gemacht. Wir wollten ein multifunktionales Gebäude, in dem morgens Kleinkinder betreut werden können, nachmittags die Jugendlichen Bildungs- und Freizeitangebote erhalten und abends Erwachsene in Lesen und Schreiben unterrichtet werden können. Das haben wir jetzt erreicht. Der Bau ist fertig und kann genutzt werden“, erzählt Uli Pätzold-Jäger.
Er ergänzt: „In das Projekt mussten mindestens 20 Prozent Eigenleistung für die Bausumme eingebracht werden. Rund 17.000 Euro habe ich durch Spenden beisteuern können. Zum Teil durch meine Musik mit der Drehorgel, durch Einzelspenden, die Unterstützung der Rotarier und durch die Vereinigte Evangelische Mission in Wuppertal.“ Sich das Gebäude vor Ort ansehen würde er gerne, aber: „Das geht noch nicht wegen der Corona-Pandemie, dem Lockdown und massiven Einschränkungen. Aber ich hoffe auf Besserung und werde dann auf jeden Fall wieder hinfahren. Für Uli Pätzold-Jäger sind Ruanda und seine Bewohner eine Herzensangelegenheit. „Ich sehe Bildung als Weg zur Selbsthilfe und zum weiteren Aufbau des Landes. Die Menschen werden in die Lage versetzt, mit ihrer Hände Arbeit etwas zu erreichen. Und das ist sehr wichtig.“ anja