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Hattingen

Rikscha-Touren: Jeder hat das Recht auf Wind in den Haaren

Dringend gesucht: Ehrenamtliche Fahrer, die für Mitmenschen in die Pedale treten.

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Freuen sich auf die Rikscha-Fahrt: in der Rikscha Doris Munsch und Hans-Werner Zimmermann, auf dem Fahrrad Bernd Lauenroth, die ehrenamtlichen Helfer Peter Hupperich und Rüdiger Stock sowie vom Altenheim St. Josef Nicole Kaminski.

Anschnallen bitte und bequem zurücklehnen. Dann kann es losgehen. Vorher wird aber noch ein Foto gemacht. „Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich in meinem Leben nochmal berühmt werde“, lacht Doris Munsch, die gemeinsam mit Hans-Werner Zimmermann auf den Start der Spazierfahrt wartet. Beide leben im Hattinger Altenheim St. Josef, das zur Theresia-Albers-Stiftung gehört. Beide sitzen gut überdacht in einer Elektro-Fahrrad-Rikscha. Bernd Lauenroth ist einer der ehrenamtlichen Fahrer, der gleich ordentlich in die Pedale treten muss und die beiden älteren Herrschaften durch Hattingen kutschiert.
Eine halbe Stunde soll die ausgesuchte Route dauern. Allein unterwegs ist Lauenroth dabei nicht. „Aus Sicherheitsgründen begleiten wir die Tour immer mit einem weiteren Fahrer“, sagt Peter Hupperich, der auch zum Team gehört. Bereit zur Hilfe steht auch Rüdiger Stock. Immerhin kann ja auch einmal ein Notfall eintreten, bei dem der zweite Mann dann Hilfe leisten muss.
Die Rikscha-Touren sind ein neues Angebot in Hattingen und Sprockhövel. Initiiert vor dem Hintergrund, dass nach Möglichkeit alle Bürger und Bürgerinnen am Stadtleben teilhaben sollen – auch dann, wenn sie selbst aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität nicht mehr gut zu Fuß sind. Inspiriert von der Initiative „Radeln ohne Alter“ in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen, sind jetzt auch hier vor Ort mehrere ehrenamtliche Teams mit der Senioren-Rikscha am Start. Und das Angebot kommt mehr als gut an. „Wir sind überrannt worden“, so Bernd Lauenroth. „Wir haben viel mehr Anfragen, als wir derzeit leisten können. Daher suchen wir dringend weitere ehrenamtliche Fahrer. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, einen Führerschein haben und sportlich sein. Idealerweise haben sie auch Fahrrad-Kenntnisse. Natürlich erhalten sie eine qualifizierte Schulung, aber es ist schon wichtig, dass sie die Kraft zur Bewegung richtig einschätzen können. Wichtig ist uns auch die Empathie gegenüber den Fahrgästen. Gerne darf man mit ihnen ins Gespräch kommen. Es besteht die Möglichkeit, den Fahrgästen auch einen Wunsch nach einem Ziel zu erfüllen.“ Damit ist beispielsweise ein Erinnerungspunkt gemeint. „Wenn mal jemand eine Gaststätte sehen möchte, wo er Goldene Hochzeit gefeiert hat“, ergänzt Peter Hupperich. Oder einen Ausflug in sein altes Wohnviertel unternehmen will.
Drei Rikschas stehen zur Verfügung. Diejenige, die der ADFC Hattingen angeschafft hat, kostet 14.000 Euro. Mit Polsterung und Federung ausgestattet ist sie ein bequemes Reisevergnügen für die Gäste. Die zweite Rikscha besitzt die Pfarrei St. Peter und Paul in Hattingen und Nummer drei die Da capo Ideenschmiede in Sprockhövel. Jeweils zwei Personen können mitfahren. „Ganz nach dem Motto ,Jeder hat das Recht auf Wind in den Haaren‘, wie es auch die Kopenhagener Initiative pflegt“, sagt Robert Dedden, Initiator und Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Hattingen. Gemeinsam mit einem Team von Ehrenamtlern und Sponsor-Unterstützung von der hwg, der Sparkasse Hattingen, der Volksbank Sprockhövel und der Da capo Ideenschmiede von Frauke Schittek sind die fleißigen Pedaltreter jetzt unterwegs, um Freude zu schenken. Mittlerweile gibt es auch einen verbindlichen Wochenfahrplan, der von festen Teams gefahren wird:
Montag, 14.30 Uhr, Matthias-Claudius-Haus, Perthesring, Sprockhövel
Mittwoch, 15 Uhr, Altenheim St. Josef, Brandtstraße 9, Hattingen
Donnerstag, 10 Uhr, Heidehof Niederwenigern und Emmy Kruppke Seniorenzentrum in Welper, Thingstraße
Freitag nach 15 Uhr, Lebenshilfe Schulstraße sowie Demenz-WG in der Südstadt. Die siebte Anlaufstelle ist der Ambulante Hospizdienst Witten/Hattingen in der Hattinger Talstraße.
Kontakt und Infos, gern auch für weitere Fahrer gibt es bei Bernd Lauenroth, Tel: 0170 3333 453.