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Natur & Garten

Ratten – ungeliebt oder niedliches Haustier?

Auf jeden Einwohner in Deutschland kommen geschätzt zwischen einer und vier Ratten...

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Bundesweit bewegt sich ihre Zahl bei 350 Millionen Tiere. Meist sieht man sie nicht und möchte sie auch nicht sehen. Andere Menschen wiederum sind von den intelligenten, sozialen und sehr reinlichen Tieren fasziniert und halten domestizierte Farbratten als Haustier. Vielfach werden sie auch als Laborratte für Versuche eingesetzt. Doch was tun, wenn Ihnen eine Ratte über den Weg läuft?
Ratten können zum einen gefährliche Krankheiten wie Ruhr, Trichinose und Salmonellen übertragen. Der Rattenfloh soll die Pest im Mittelalter übertragen haben. Zum anderen knabbern sie nicht selten elektrische Kabel und Wasserleitungen an und lösen so technische Probleme und mitunter Großbrände aus. Zudem vertilgen sie Unmengen an Nahrungsmitteln in den großen Lagern der Hersteller. Umgekehrt hat ihre Fressgier den Vorteil, dass sie die städtische Kanalisation täglich von vielen Tonnen Abfall befreien.
In Deutschland gibt es hauptsächlich Wanderratten, die vorwiegend im Untergrund leben und deshalb auch als Kanalratten bezeichnet werden. Ihr Vorkommen kann sich schnell zu einer Plage ausweiten: Eine einzelne weibliche Ratte bekommt pro Jahr im Schnitt fünfmal Nachwuchs - und dieser schnell wieder eigene Junge. Die Zahl der Nachkommen pro Ratte summiert sich so binnen eines Jahres hochgerechnet auf 5000 Tiere. Frühzeitiges Reagieren ist da mitunter angesagt.
Nein, eine Schönheit ist eine Ratte mit ihrem langen unbehaarten Schwanz beileibe nicht. Wer sie trotzdem mag und eine domestizierte Farbratte bei sich aufnehmen möchte, bekommt ein Haustier, dass Goldhamster, Meerschweinchen und Kaninchen an Intelligenz übertrifft und sehr zutraulich werden kann.

Woran ist Rattenbefall zu erkennen?
Wanderratten halten sich meist vor den Menschen verborgen. Bestimmte Spuren deuten aber oft auf die scheuen unerwünschten Gäste hin. Findet sich spindelförmiger Kot, Schmierspuren an Wänden und auf dem Boden und steigt unangenehmer Ammoniak-Geruch in die Nase, lassen Befund und Menge Rückschlüsse auf die Zahl der lichtscheuen Tiere zu. Huscht eine blitzschnell über den Weg, ist die Frage der Anwesenheit geklärt. Und wo eine zu sehen ist, gibt es meist noch weitere.
Angelockt werden die Allesfresser der Gattung „Rattus“ vor allem von den Lebensmitteln der Menschen. Eine große Anziehung üben eingelagerte Obst- und Gemüsevorräte aus, ebenso weggeworfene Essensreste, beispielsweise in Parks, und Komposthaufen, in dem gekochtes Essen und Brot stecken. Ihr Appetit erstreckt sich aber auch auf Stoffe wie Pelze, Papier und Seife.
So beugen Sie Rattenbefall vor
Vorsorglich sollten alle Abfälle in verschließbaren Behältern aufbewahrt werden, bis die Müllabfuhr sie abholt. Essensreste, die im Ausguss oder der Toilette entsorgt werden, finden die Ratten in der Kanalisation und damit den Weg über die Abflussrohre ins Haus. Ratten sind Kletterkünstler und schaffen es durchaus in die Kloschüssel oberer Stockwerke – allein die Vorstellung löst Urängste aus. Eine eingebaute Rückstauklappe in der Kanalisation stoppt Ratten aber in der Regel aus. Feinmaschige Außengitter mit einer Lochgröße kleiner 18 Millimeter an Kellerfenstern, abgedeckte Lüftungsschlitze und Lichtschächte sowie verschlossene Ritzen und Fugen verhindern ebenfalls, dass es sich Ratten in Ihrem Haus gemütlich machen. Eine Öffnung von nur zwei Zentimetern reicht einer Ratte als Eingang. Bieten Sie keine Versteck- und Wohnmöglichkeiten durch herumstehendes Gerümpel.
Was tun bei Rattenbefall?
Bei vermuteten Befall haben Sie die Wahl von Giftködern aus dem Handel über Lebendfallen bis zu altbewährten Hausmitteln. Handelsübliche Giftköder verringern die Blutgerinnung der Ratten mit dem Effekt, dass die Tiere innerlich qualvoll verbluten. Diese Köder können aber auch Hunden und Kleinkindern gefährlich werden. Ratten erkennen jedoch schnell den Zusammenhang zwischen einem Köder und einem toten Tier – und meiden den Happen. Giftköder wirken daher erst nach Tagen. Auch den Sinn von Lebendfallen erkennen die intelligenten Tiere schnell.
Probieren Sie vor gekauften Giftködern daher erstmal Hausmittel wie ätherische Öle der Minze, Nelke oder Kamille und sogar Cayennepfeffer aus und verteilen diese auf den Laufwegen der Ratten. Terpentin oder auch Essigessenz in einem Lappen getaucht, können Sie an die Eingänge von Rattenlöchern legen. Helfen soll auch gebrauchtes Katzenstreu, abgefüllt in kleinen Stoffsäckchen. Kommen Sie nicht weiter, holen Sie den Kammerjäger. dx