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Witten

Rathaus: Moderne Ausstattung und bürgernahe Strukturen

Das Rathaus wurde nun nach rund 10-jähriger Sanierung fertiggestellt. Gefeiert wird dies am 4. und 5. Juli mit dem Rathausfest inkl. Tag der offenen Tür sowie der Tafelmusik auf dem Rathausplatz.

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Nach rund 10-jähriger Sanierungsphase ist es nun endlich so weit: Das Rathaus erstrahlt nicht nur von außen, sondern auch von innen in neuem und modernem Glanz. Dabei wurde jedoch aufgrund des Denkmalschutzes natürlich auf die historischen Vorbilder geachtet.

Das Wittener Rathaus stammt aus dem Jahre 1926. Doch, dass es trotz zwischenzeitlicher Renovierungsarbeiten, wie einem Farbanstrich in den 80er Jahre langsam nicht mehr den Ansprüchen einer modernen Arbeitswelt entspricht, war abzusehen. Deshalb wurde 2013 die Sanierung geplant. Anfangs mit kalkulierten Baukosten von 29,6 Millionen Euro. Rauskommen wird das Projekt nun bei 48,2 Millionen Euro, wobei 20 Millionen Euro durch Fördergelder abgedeckt werden. „Hier hatten wir außerordendliches Glück“, beton Lars König. „Nachdem wir die Zusage für die 20 Millionen Euro Fördergeld erhalten haben, wurde eine Obergrenze von 8 Millionen Euro Förderung gesetzt.“

Mehrkosten
Die Gründe für den Kostennachtrag waren unter anderem unvorhergesehene Baumaßnahmen im Altbaubestand. So mussten beispielsweise mehrere, vorher nicht ersichtliche alte Farbschichten von den Wänden entfernt werden, wodurch dann die darunter liegende schlechte Substanz der Wände zum Vorschein kam. Außerdem mussten 2000 qm Betondecke ausgetauscht werden. „Dabei sind auch Wand und Deckenmalereien von 1926 zum Vorschein gekommen, welche wir natürlich gerne erhalten wollten“, erklärt Klaus Böde, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement.
Diese Malereien sollen nun in einer Art Schaufenster einen Blick in die Geschichte des Rathauses ermöglichen. Weitere Nachträge wurden aufgrund von geänderten technischen und sicherheitstechnischen Anforderungen erforderlich. „Die Arbeiten wurden an einem bestehenden, denkmalgeschützten Gebäude ausgeführt, welches während der Sanierung arbeitsfähig bleiben musste“, erklärt Lars König. „Somit musste nun ein Eigenanteil von ca. 30 Mio Euro für rund 500 Arbeitsplätze und einen bürgernahen Service investiert werden“, führt er weiter aus. Die Mehrkosten müssen mühsam im Haushalt zusammengeklaubt werden, damit die Sanierung gelingt, ohne den städtischen Haushalt zu gefährden. Letzten Endes ist die Bereitstellung aber alternativlos, denn natürlich ist es keine Option, ein Projekt auf den letzten Metern nicht fertigzustellen. „Trotz der Kostensteigerungen – die zusätzlichen Investitionen waren und sind notwendig, um die Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit des Gebäudes dauerhaft zu gewährleisten“, betont Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Damit liegen die Kosten des Projekts jedoch trotz der unvorhergesehenen Schwierigkeiten noch innerhalb der Steigerung des Baupreisindex in diesem Zeitraum.

Ausstattung und Modernisierung
Bei den hohen Kosten fragen sich nun viele Bürgerinnen und Bürger: Hat es sich denn gelohnt? Was wurde denn alles saniert?
Fangen wir von außen an: Das Rathaus hat einen neuen Anstrich bzw. einen neuen durchgefärbten Putz in Sonnengelb erhalten. Dieser entspricht nicht dem vorher gewohnten etwas dunklerem Gelbton, ist aber in seiner Farbgebung näher am Originalton von 1926 dran. Außerdem gab es neue denkmalgerechte, wärme- und schallisolierte Fenster für viel natürliches Licht in den modernen Arbeitsbereichen. Aber auch innen wurden als Teil des neuen Belichtungskonzepts die Oberlichter aufgearbeitet.
Auch die Akustik wurde verbessert. Ein Paradebeispiel dafür ist der Ratssaal. Teppichboden und Akustikpanele an den Wänden sorgen für eine hohe Kommunikationsqualität. 
Die Arbeitsplätze wurden nach dem Motto „Moderne Arbeitswelt“ modernisiert und digitalisiert. Dabei wurde besonders auf Bürgernähe und Augenhöhe geachtet sowie auf die Wünsche der einzelnen Abteilungen eingegangen.
„Durch geschickte Raumplanung konnten wir nun 30 % mehr Platz für Arbeitsplätze generieren“, erklärt Böde. Vorher bot das Rathaus Platz für ca. 350 Arbeitsplätze. Nun fasst es ca. 500 Arbeitsplätze. „Wir haben zum Beispiele Verkehrswege in Bereichen ohne oder mit sehr wenig Bürgerverkehr minimiert und Doppelstrukturen vermieden“, erklärt er. 
Der Südflügel ist nun komplett für das Frontoffice vorgesehen. Hier findet der meiste Bürgerverkehr statt. „Digitale Strukturen, eine hohe und schnelle Servicequalität zeichnen diesen Bereich aus“, lobt Lars König. Der Nordflügel ist hauptsächlich für das Backoffice, Fraktionen, Dezernenten, den Kämmerer und den Bürgermeister vorgesehen. Aber auch das Trauzimmer befindet sich im Erdgeschoss des Nordflügels. „Dieses fasst nun ca. 20 Personen und macht auch wieder Trauungen im Rathaus ohne Raummiete möglich“, erklärt König. Ca. ab August werden hier Trauungen möglich sein.

Umzug der Ämter
Der Umzug der zeitweise an die Annenstraße und Stockumer Straße ausgelagerten Ämter für Integration und die Wohngeldstelle ziehen nun nach und nach wieder zurück ins Rathaus. „Wir haben hier bewusst die Mietverträge etwas länger gehalten, damit ein gleitender und strukturierter Übergang gewährleistet werden kann“, betont König. 
Jede Ebene ist barrierefrei zu erreichen, wobei der Fokus der Barrierefreiheit im Südflügel lag, damit für den Bürgerverkehr alles optimal zu erreichen ist.  von Jessica Niemerg