"Ich liebe meinen Beruf, aber die ganzen Rahmenbedingungen belasten mehr und mehr."
Für Polstermeisterin Susanne Ringler ist ihr Beruf gleichzeitig Berufung. Sie rät, die Polster und Bezüge von älteren, meist hochwertigen Möbeln zu erhalten.
Zwei große Gruppen unterscheidet Polstermeisterin Susanne Ringler in den Ansprüchen der Möbelkäufer: Zum einen ist es die meist jüngere und fitte Bevölkerung, die sich gerne schickes, aber preisgünstiges Mobiliar aussucht. Diese Sitzmöbel seien dann meist nach ein paar Jahren „abgewohnt“ und werden durch einen Neukauf ersetzt. Die moderne Wegwerfgesellschaft mache es so dem Berufsstand der Polsterer schwer. Auf der anderen Seite steht die tendenziell ältere Bevölkerung. Sie ist oft gut betucht und legt größeren Wert auf qualitativ hochwertige Möbel. Stühle, Sessel oder Sofas sollten ihrem Alter entsprechend eine etwas geringere Sitztiefe und ein gerades Rückenteil besitzen, um auch gut wieder aufstehen zu können. Ein passendes seniorengerechtes Angebot findet sich in modernen Möbelmärkten nach der Erfahrung von Susanne Ringler aber nur im geringen Umfang.
Polsterer-Beruf hat es schwer
Die Polstermeisterin erlernte ihren Beruf in den 1980er Jahren. Die Berufsbezeichnung lautete damals noch „Polsterer“ und wandelte sich bis heute in „Raumausstatter“. Das Polstern von Möbeln ist nur noch ein Teilbereich der Ausbildung ebenso wie das Verlegen von Parkett oder Estrich. Damit Auszubildende alle Bereiche vermittelt bekommen, müsste sie die jungen Leute längere Zeit in andere Betriebe schicken. Würde sie noch die Berufsschultage, Urlaub und Krankheitstage abziehen, bliebe nicht mehr viel Zeit für die Ausbildung zum Polsterer. „So angelegt ist es absolut unmöglich geworden, jemand auszubilden, zumal sich auch kaum noch Interessenten finden lassen. Ich liebe meinen Beruf, aber die ganzen Rahmenbedingungen belasten mehr und mehr“, sieht Susanne Ringler eine düstere Zukunft für ihren Berufsstand.
Früher wurden Stühle fürs Leben gekauft
Es würde sich aber oft lohnen, den Bezug oder das Polster älterer Möbel durch einen guten neuen Stoff oder Leder zu ersetzen, da ältere und in der Anschaffung teure Möbel in der Regel hinsichtlich Verarbeitung, Qualität und Langlebigkeit gegenüber dem heutigen Möbelangebot deutlich punkten. Durch den Austausch der Sitzfläche durch einen guten Stoff oder ein entsprechendes Leder bleiben diese Qualitätsmöbel wieder für viele Jahre und gar Jahrzehnte erhalten. „Das ist dann auch nachhaltig“, so die Polstermeisterin mit eigener Werkstatt, die etwas versteckt zwischen der Bäckerei Backhaus und der Ev. Kirche an der Hattinger Straße 788 inmitten von Bochum-Linden liegt.
Sie rät - gerne nach vorheriger Terminabsprache - zu einem unverbindlichen Besuch, um sich über das reichhaltige Angebot an Stoffen und Leder zu informieren, Kollektionen auszuleihen und sich ein Angebot erstellen zu lassen. Für ein Angebot über Polsterarbeiten an Großmöbel wie z. B. Sessel, Sofas und Wohnzimmergarnituren, kommt sie danach gerne zum Kunden ins Haus. dx