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Hattingen

Pack die Badehose ein: Die Chance auf Baden in der Ruhr

CDU lässt die Fördermöglichkeiten prüfen...

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Immer wieder schwimmt das Thema an die Oberfläche: kann man das Ruhrbaden erneut beleben? Früher lockte die Badeanstalt bei Stolle ins kühle Nass. Kann die Idee wieder eine Zukunft haben?
Immer wieder kommt aus der Politik der Vorstoß, die Realisierung auszuloten. Jüngst ist es die CDU, die den Vorschlag gemacht hat. Baden in der Ruhr war in Hattingen jahrzehntelang ganz offiziell erlaubt – bis 1959 das Freibad Stolle wegen der Ruhr-Verlegung seinen Betrieb einstellte. 1860 entstand die „Hattinger Badegesellschaft“ aus dem Bürgertum heraus. Schwimmunterricht wurde ein Thema. Am Hattinger Wehr entstanden mit Stolle und Kistner die ersten Flussbadeanstalten – und der Schwimmlehrer stand auf dem Steg, seine Schüler waren im Wasser und wurden in den Bewegungen unterwiesen, die sie zu machen hatten, am Anfang durch ein Seil gesichert. Selbstverständlich badete man streng getrennt nach Männlein und Weiblein – das Fräulein Helen baden sehn, das wollte zwar jeder, doch die züchtigen Zeiten schoben dem einen Riegel vor. Selbst dann, als man bereits gemeinsam badete, gab es noch Zeiten, die speziell den Damen vorbehalten waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm das Schwimmen in der Ruhr Fahrt auf. Zunehmend erkannte man in den Bewegungen im kühlen Nass gesundheitliche Aspekte für das Volk und unterstützte die Bemühungen, schwimmen zu lernen. Doch mit der Entstehung der Freibäder in den fünfziger Jahren und der zunehmenden Sensibiliät gegenüber Hygiene (immerhin wurden damals Abwässer in die Ruhr geleitet) geriet der Gedanke des Ruhrbadens in den Hintergrund. Hinzu kommt, dass die Ruhr mit ihren Strömungen kein ungefährliches Wassergebiet ist. Das offizielle Aus für das Ruhrbaden bei Stolle kam 1959 durch die Ruhrverlegung. Der Fluss führte sein altes Bett genau an der Henrichshütte vorbei und als die Anlage vergrößert werden musste, war er schlicht im Weg. Also wurde in nur einem halben Jahr die Ruhr verlegt und neues Gelände für die Hütte gewonnen. Dadurch wurde der Flussbadeanstalt Stolle quasi wörtlich das Wasser abgegraben. Außerdem ließ die Faszination Ruhrschwimmen zunehmend nach – war man doch auf der Suche nach Events beim Schwimmen wie Rutschen und anderes Wasserspielzeug. Offiziell ist das Schwimmen in der Ruhr heute verboten. Im Zuge der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 will man aber im Bereich der Ruhrwiesen eine neue Ruhrpromenade mit öffentlichen Aufenthalts- und Freizeitmöglichkeiten schaffen. Eine Projektidee ist ein Steg an der Promenade mit der Möglichkeit zum Einstieg in die Ruhr. Für ein richtiges Naturbad müsste ein konkreter Standort gefunden werden, die Finanzierung über Fördermittel gesichert sein sowie der Betrieb unter dem Aspekt der Sicherheit stehen.  anja