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Witten

Nur noch eine Fahrspur

Änderung der Verkehrsführung war nötig...

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Zunächst fürs Grundverständnis: Passieren an einer bestimmten Stelle im Straßenverkehr innerhalb eines Jahres drei Unfälle, muss die Unfallkommission handeln. So war es auch im Fall „Bebelstraße“, wo Markierungsarbeiten stattfanden.
Zur Wittener Unfallkommission gehören: die Direktion Verkehr des Polizei­präsidiums Bochum, die Polizeiinspektion Witten, der Landesbetrieb Straßen.NRW, die Bezirksregierung Arnsberg, die Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr, sowie Ordnungs-, Tiefbau-und Planungsamt der Stadt
Witten.
2018 gab es drei Unfälle der Kategorien 3 (mit Leichtverletzten) und 4 (schwerwiegend mit Sachschaden) – und zwar durch diesen Umstand: Wollten Autofahrer, die von der Friedrich-Ebert-Straßen kamen, nach der Rechtskurve direkt nach links in die Annenstraße abbiegen, versperrten sie im Warten auf die Abbiegegelegenheit die Sicht auf diejenigen
Auto- oder Motorradfahrer, die auf der Geradeausspur neben ihnen in Richtung Bahnübergang/Stockumer Straße unterwegs waren. Drei Mal in 2018 krachte es dann, weil Linksabbieger aus der Annenstraße diese Geradeausfahrer nicht sahen. Sie waren verdeckt von Fahrzeugen, die aufs Linksabbiegen in die Annenstraße warteten.

Unfallgefahr muss Sorge getragen werden
Einhellig hat die Unfallkommission im Dezember 2018 beschlossen, eine Sperrfläche zu markieren: Wer von der Friedrich-Ebert-Straße rechtsrum auf die Bebelstraße fährt, hat nun nur noch eine Fahrspur zur Verfügung. Linksabbiegen und Geradeausfahren kann nicht mehr gleichzeitig stattfinden, sondern nur noch nacheinander. Auch Bodenschwellen werden auf die Fahrbahn aufgebracht.
Hätte nicht auch ein Spiegel das Problem der Sichtbehinderung gelöst? Leider nein. Denn die Straßenverkehrsordnung kennt keine Spiegel.
Real gibt es sie, klar. Jeder hat sie an Ausfahrten schon einmal gesehen. Aber Verkehrsbehörden können nur anordnen, was im offiziellen Instrumentenkasten der StVO vorgesehen ist. In diesem Fall muss also die Straßenführung geändert werden. Dies geschieht durch Markierung einer Sperrfläche mit Bodenschwellen.

Mehr Stau und wenig Sicherheitsgewinn

Ratsherren der SPD stellen Anfrage zur Situation Bebelstraße/Annenstraße. Weniger Unfälle, dafür längere Staus – die jüngste Maßnahme der Unfallkommission an der Bebelstraße in Annen hat schon für viel Kritik gesorgt.
Aus zwei Spuren wurde eine, um Gefahren beim Linksabbiegen aus der Annenstraße zu beseitigen. Doch jetzt entsteht auf der Friedrich-Ebert-Straße ein längerer Rückstau, der sich in Richtung Rüdinghausen zieht. „Ohne eine ganzheitliche Lösung durch ein Verkehrskonzept Annen bekommen wir die Probleme dort nicht in den Griff“, betont daher der Rüdinghauser SPD-Ratsherr Robert Beckmann. In einer gemeinsamen Anfrage mit seinem Annener Ratskollegen Claus Humbert sammelt er gerade Informationen zu den Plänen der Stadtverwaltung.
Er betont, die Diskussionen um dieses Nadelöhr beschäftige die Bürger, die Politik und den Verkehrsausschuss bereits seit vielen Jahren: „Daher waren wir überrascht, als die Verschmelzung der Fahrbahnen ohne konkrete Vorab-Informationen für die Politik oder den zuständigen Fachausschuss für Verkehr durchgeführt wurde.“

Die Befürchtung der Anwohner
Anwohner hätten jetzt die Befürchtung, dass die Bebel- und Kreisstraße nun als Umgehungsstraße genutzt würden, um dem Rückstau auf der Friedrich-Ebert-Straße zu entkommen. „Die Sicherheit der Fußgänger hat die Unfallkommission wohl zu wenig im Blick gehabt“, übt Robert Beckmann Kritik. Denn sie würden die Straße weiter im Bereich der Kurve überqueren, statt die nahe gelegene Querungshilfe zu nutzen. Claus Humbert ergänzt eine weitere Beobachtung: „Um sich die zweite Fahrspur zurückzuholen, nutzen etliche Fahrzeuge inzwischen den Bürgersteig und gefährden so die dortigen Passanten.“
Die beiden Sozialdemokraten wollen mit ihrer Anfrage klären, welche genaue Zielsetzung sich hinter der baulichen Neugestaltung des Annener Kreuzungsbereiches verbirgt, ob sie von Dauer sein soll und welche gesamtheitliche Lösung des Verkehrsproblems in Annen die Verwaltung anstrebt: „Wann wird das Verkehrskonzept Annen dem Verkehrsausschuss vorgestellt?“.