Logo
Superbanner 749 x 89 Pixel_Platzhalteranzeige.jpg
Topthema

Nina Englich, mehrfache Deutsche Meisterin im Ringen

„Ich habe als Mädchen auch mit Puppen gespielt, bin aber noch lieber mit in die Ringerhalle gegangen.“

SPORT-Englich-Mai2024.jpg

Nina Englich

Zu den Aushängeschildern von Witten und gleichzeitig des deutschen Ringersports zählt in vorderster Linie Nina Englich. Am 18. April 1976 in eine Ringerfamilie hineingeboren, tat sie ihre ersten Schritte im wahrsten Sinne des Wortes auf einer Ringermatte. Vater Detlef wurde mehrfacher deutscher Polizeimeister und gehörte der Bundesligastaffel des KSV Witten an. „Schon als kleines Kind habe ich meinen Vater oft zum Training begleitet. Ich habe dann Laufen auf der Ringermatte gelernt. Die ganze Familie hatte große Freude am Sport. Natürlich hat die ganze Familie meinen Vater immer zu den Wettkämpfen begleitet.“
Sport treiben nahm von klein auf breiten Raum in ihrem Leben ein und daran hat sich bis heute nichts geändert. „Ich habe als Mädchen auch mit Puppen gespielt, bin aber noch lieber draußen auf die Bäume geklettert oder mit in die Ringerhalle gegangen“, so die später national und international erfolgreiche Athletin. Zu der Zeit, als die kleine Nina fünf oder sechs Jahre alt war, war Damenringen noch nicht als offizielle Sportart anerkannt. Obwohl sie gerne beim Ringen geblieben wäre, hat es sie dann erst mal zum Turnen verschlagen. Als Jugendliche entwickelte sie sich zu einer hervorragenden Turnerin auf Gau- und Landesebene und nahm bei den deutschen Kunstturn-Einzelmeisterschaften der Jugend teil. „Turnen ist aber auch wiederum eine sehr gute Vorbereitung fürs Ringen, da Turner ebenso wie Ringer den gesamten Körper ausbilden“, so Nina Englich rückblickend.

Ringen ab 1989 auch für Damen möglich
Bis 1989 hatte sich die Sportwelt aber dann doch weitergedreht, so dass auch die Damen ringen konnten. Zudem war Nina Englich für das Turnen mit einer Körperlänge von 1,72 m zu groß gewachsen und wechselte deshalb gerne zurück zum Ringen. Dank des guten Trainings beim KSV, bei dem sie nur Jungs als Trainingspartner hatte, belegte sie 1992 bei der internationalen deutschen Jugendmeisterschaft in der Klasse bis 60 kg den 2. Platz. 1993 ihr Start bei der ersten Junioren-Weltmeisterschaft im österreichischen Götzis, wo sie in der Klasse bis 65 kg Silber errang. 1994 wurde Nina Englich deutsche Juniorenmeisterin in der Klasse bis 70 kg und von 1995 bis 1998 sowie 2000 und 2002 deutsche Meisterin, 2001 errang sie die Silbermedaille - Ringen war ihr Sport.
Weitere Erfolge ließen nicht auf sich warten: Bei den Ringer-Weltmeisterschaften 1995 in Moskau, 1997 in Clermont-Ferrand und 2001 in Sofia errang Nina Englich jeweils eine Bronzemedaille. 1996 in Oslo und 1998 in Bratislava stand die Ringerin vom KSV ganz oben auf dem Treppchen und wurde Europameisterin. 2002 bekam Nina Englich im finnischen Seinäjoki die Silbermedaille umgehängt und zweimal Bronze wurde es 1997 in Warschau und 2001 in Budapest.

Essen und Trinken erst wieder nach dem Abkochen
Gut in Erinnerung geblieben ist ihr aber auch das Essen und Trinken – nach dem Wiegen, das vor einem Wettkampf stattfindet. Um das entsprechende Gewicht in der jeweiligen Klasse zu erreichen, musste oft „abgekocht“ werden.
„Nur mein großes Ziel, die Olympischen Spiele 2004, schaffte ich aufgrund einer Verletzung leider nicht mehr.“ Schweren Herzens musste sie daraufhin ihren Rücktritt vom Leistungssport bekannt geben.
Erlebt hat sie die Olympischen Spiele 2004 und 2008 jedoch in Athen bzw. Peking mit ihrer Familie als Begleitung ihres Bruders Mirko. Groß der Jubel und die Freude, als Mirko in Peking im Halbschwergewicht die Silbermedaille im griechisch-römischen Stil errang. Mittlerweile führen auch ihre Nichten Lotta und Noah die Familientradition fort und sammeln fleißig Titel.

Beruflich legte Nina Englich im Jahre 2003 ihr juristisches Staatsexamen ab. Sie ist verheiratet, hat einen Sohn und ist heute bei der Berufsgenossenschaft Bau als Juristin beschäftigt. Seit dem letzten Jahr übernimmt sie zudem Aufgaben im Vorstand des KSV. Den Vorsitz hat Vater Detlef inne. „Der KSV ist schon immer sehr um Nachwuchsarbeit bemüht, was sich aktuell an mehreren deutschen Meistertiteln im Nachwuchsbereich widerspiegelt. Bei uns läuft es gerade im Nachwuchsbereich sehr gut“, freut sich die erfolgreiche Ringerin und ist gespannt, wie es für den deutschen Ringerbund mit den Qualifikationsplätzen für die Olympiade aussehen wird. Das Ringen sei immer noch eine Randsportart und habe es im Vergleich zu anderen Ländern deutlich schwerer, die entsprechende Förderung zu bekommen.