Die Bewohner und Besucher von Herbede müssen sich wohl in absehbarer Zeit auf ein deutlich verändertes Stadtbild einstellen...
Für Roswitha Krebs ist die Welt von einem auf den anderen Tag nicht mehr so, wie sie war: ihre Antik-Scheune in Herbede soll Reihenhäusern weichen.
Im Stadtkern sollen neue Häuser gebaut werden - Antik-Scheune und das Kaufhaus Gassmann müssen wohl weichen.
Nach den Plänen der Weisenburger Projekte GmbH in Karlsruhe soll in Herbede ein Wohnquartier als zusammengehörendes Wohngebiet mit 14 Reihen-Stadthäusern entstehen. Alle Häuser werden unterkellert, haben eine Dachterrasse sowie ein begrüntes Pultdach. Zudem sind noch ein freistehendes Einfamilienhaus mit Garage und Stellflächen sowie ein Mehrfamilienhaus mit neun Eigentumswohnungen vorgesehen. Das Unternehmen wirbt mit der zentralen Lage in Herbede und verweist auch auf die Nähe zum Kemnader See. Nach der Planung der Weisenburger Projekte GmbH steht das neue Wohnquartier Ende 2024 und kann bezogen werden. Der Verkauf der neuen Immobilien soll im ersten Quartal 2023 starten.
Ihren Platz sollen die Häuser im Bereich zwischen der Meesmannstraße und dem Hedwig-Kracht-Weg finden. In diesem Bereich gibt es noch teilweise unbebaute Grundstücke, aber auch bebaute Flächen, die zurückgebaut werden müssen. Weichen müssen deshalb die alteingesessenen Geschäfte Gassmann und die Antik-Scheune Krebs.
„Das macht uns schwere Kopfschmerzen, wir denken jeden Tag daran. Ganz Herbede spricht darüber, alle sind enttäuscht“ so Roswitha Krebs (82) von der Antik-Scheune. Sie und ihre Familie betreiben das Antiquitätengeschäft seit 48 Jahren. Erfahren hat sie den geplanten Verkauf des Grundstücks erst aus der Zeitung, Wochen später meldete sich dann der Vermieter und kündigte den Mietvertrag zum 31.12.22. Auf drei Etagen stehen an der Meesmannstraße 53 alte Möbel, Bilder, Porzellan und Keramik aus alter Zeit. Die alte Bauernscheune stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und bildet mit der Gaststätte Stadtschänke einen festen Bestandteil des Herbeder Stadtbildes. Ein zweites Geschäft steht an der Wittener Straße 36. Während das Eckhaus an der Meesmannstraße stehenbleiben soll, schient das Schicksal der alten Bauernscheune besiegelt. Die Frage ist jetzt, wohin mit den Antiquitäten. Hoffnung auf eine neue Immobilie hat Roswitha Krebs nicht.
In der gleichen Sache hat übrigens auch die SPD-Ratsfraktion den Wittener Bürgermeister Lars König um eine Stellungnahme gebeten. Unter anderem möchte die SPD wissen, ob das Haus Meesmannstr. 53 (Gassmann und Antikscheune) sowie ggf. weitere betroffene Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Außerdem interessiert die SPD, wann und wie ein Abbruch erfolgen soll und ob bereits Bauvoranfragen gestellt wurden. dx