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Witten

Neubau der Uni Witten/Herdecke wird am 1. Oktober eröffnet

Präsident Prof. Martin Butzlaff und Kanzler Jan-Peter Nonnenkamp im Gespräch mit IMAGE.

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Bereits vor der offiziellen Eröffnung stattete die Vizepräsidentin des Landtags NRW Angela Freimuth Sprecherin im Ausschuss für Wissenchaft und Forschung (3.v.l), mit Anna Neumann (FDP) der Universität einen Besuch ab. Das Foto zeigt sie mit Präsident Prof. Martin Butzlaff (links) und Kanzler Jan-Peter Nonnenkamp. Foto: Pielorz

Witten ist nicht Hamburg. Witten hat keine Elbphilharmonie. Aber Witten hat eine Universität, die Bauziel und Bausumme einhalten kann. Nach nur 18 Monaten Bauzeit wird am 1. Oktober der nachhaltige Neubau der Universität Witten/Herdecke eröffnet. Verbaut wurde viel Holz, es gibt bodentiefe Fenster, die alle zu öffnen sind. Ein Lowtech-Energiekonzept mit guter Ökobilanz setzt die Idee der Nachhaltigkeit um. Der Präsident der Uni Professor Martin Butzlaff und Kanzler Jan-Peter Nonnenkamp freuen sich über ein Neubauprojekt, das bundesweit einzigartig ist.
Grund genug für einen Besuch von NRW-Landtagsvizepräsidentin Angela Freimuth. Neben dem Neubauprojekt ging es um die Frage, wie Universität und Studenten durch die Corona-Pandemie kommen. „Wir haben schon früh unsere Unterstützung im Hinblick auf die Impfkampagne angeboten“, erzählt Universitätspräsident Professor Martin Butzlaff. „Wir haben hier die Infrastruktur, die rund 100 Ärzte aus Witten genutzt haben. Über 5000 Impfungen konnten wir vor Ort durchführen. Das ist ein gutes Ergebnis für eine Partnerschaft vor Ort zwischen niedergelassenen Ärzten und dem wissenschaftlichen Ausbildungsbetrieb. Auch Studierenden und der Stadt Witten konnten wir ein Impfangebot unterbreiten und das wurde gut angenommen. Eine deutliche Mehrheit ist mittlerweile geimpft.“ Kanzler Jan-Peter Nonnenkamp ergänzt: „Der Lockdown hat auch bei unseren Studenten dazu geführt, dass junge Menschen im 3. Semester ihre Universität noch nicht von innen gesehen haben. Dabei sind wir eine Begegnungsuniversität. Natürlich hat die digitale Lehre einen besonderen Schub durch die Pandemie bekommen, aber die Bedeutung der persönlichen Begegnung steht doch außer Frage. Jetzt schauen wir mit Spannung auf das Wintersemester – was geht und was nicht geht. Dabei ist das Stilllegen immer einfacher als das Hochfahren.“
Sich Hochfahren will die Universität aber unbedingt. Zumal mit dem Neubau auch ein besonderer Start ins Wintersemester vor der Tür steht. Einer der nachhaltigsten Hochschulbauten Deutschlands nimmt seinen Betrieb auf. 6800 Quadratmeter Nachhaltigkeit warten auf lebendiges Studentenleben. Das neue Gebäude verbindet das Hauptgebäude, das Zahnmedizinisch-Biowissenschaftliche Zentrum (ZBS) sowie das Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) und sorgt für einen völlig neuen optischen Eindruck.

Modern und nachhaltig
Multifunktionalität der Räume steht im Mittelpunkt. Die Bauweise ermöglicht in vielen Räumen eine Vergrößerung oder Verkleinerung. Foodtrucks ersetzen die Mensa und bieten mit einem Aufenthalt im Cafébereich Möglichkeiten einer genussvollen Pause. Bibliothek, Seminar- und Arbeitsräume laden zu Diskurs, Reflexion und Handlung ein. „Viele Studierende und Mitarbeitende wurden im Vorfeld an den Überlegungen beteiligt. Die Partizipation macht die Universität Witten/Herdecke aus“, sagt Jan-Peter Nonnenkamp. Und das gilt nicht nur für den Neubau. Er erklärt das Prinzip der StudierendenGesellschaft (SG). „Wir sind eine private Universität und nehmen nachgelagerte Studiengebühren, aber wir betreiben keine soziale Selektion. Die StudierendenGesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein in studentischer Hand. Sie ist die Erfinderin des umgekehrten Generationenvertrages, das Sprachrohr der Studierenden und mit 7,6 Prozent Gesellschafterin der eigenen Universität. Wir gehören uns selbst. Das ist seit 15 Jahren so und mittlerweile haben wir über 3000 Mitglieder, inclusive ehemaliger Studierender. Rund 25 Prozent des Haushaltes – das sind mehr als zehn Millionen Euro – werden von der SG getragen. Insgesamt verantworten sie eine Bilanzsumme von über 35 Millionen Euro. Dabei erhalten die Studierenden durch ihre Ämter eine Verantwortung auf Zeit.“ Und, so der Präsident, diese werde übernommen für eine Institution, die auf langfristige Stabilität angewiesen sei. „Das ist ein ganz besonderes Modell.“
„Wir wollen damit ein Studium ohne finanziellen und zeitlichen Druck ermöglichen. Die Studenten haben keine fixe Schuld, sondern sie geben nach ihrer Aufnahme ein Versprechen ab, in ihrer Berufstätigkeit über einen in der Regel zehn Jahre andauernden Zeitraum 12 Prozent ihres Einkommens zurückzuzahlen. Damit haben wir einen umgekehrten Generationenvertrag.“
Während sonst Jüngere einzahlen und Ältere profitieren, ist es hier so, dass Jüngere profitieren und Ältere zahlen. Das, da sind sich die Verantwortlichen einig, funktioniere gut und passe eben auch zum Grundgedanken von Nachhaltigkeit.
Angela Freimuth, Vizepräsidentin des NRW-Landtags und Sprecherin im Ausschuss für Wissenschaft und Forschung, zeigt sich von dem Neubau beeindruckt. „Wir unterstützen Forschung ohne Denkverbote und Hochschulfreiheit. Die Universität Witten/Herdecke hat mit ihrem Neubau ein faszinierendes und innovatives Projekt geschaffen. Nachhaltigkeit und Modernität kommen hier zusammen.“anja