In den letzten Jahren sind vermeintlich pflegeleichte Schottergärten und versiegelte Flächen in Vorgärten immer beliebter geworden...
Wände reflektieren den Schall. Die Lamellen sind leicht gewellt, um ihn ein wenig zu zerstreuen. Die Hecke dahinter zerstreut ihn auf natürliche Weise besser.
Viele Hausbesitzer entscheiden sich für Steine, Kies oder Schotter, um den Arbeitsaufwand im Vorgarten zu minimieren. Auch Windschutzwände aus Plastik oder Metall ersetzen immer öfter natürliche Hecken. Doch dieser Trend hat gravierende ökologische Nachteile und schadet der Artenvielfalt erheblich. Dabei bieten naturnahe Gärten und Hecken eine Vielzahl von Vorteilen für Mensch und Umwelt.
Nachteile von Schottergärten/künstlichen Windschutzwänden
Schotterflächen bieten keine Nahrung und keinen Unterschlupf für Insekten, Vögel und Kleintiere. Auch fugenlos gemauerte, glatte Mauern oder Plastikzäune verhindern, dass Eidechsen, Käfer und sonstige Kleintiere einen natürlichen Lebensraum finden.
Steingärten und glatte Oberflächen von modernen Wänden/Zäunen speichern Wärme und führen zu höheren Temperaturen, besonders im Sommer. Das kann das Stadtklima negativ beeinflussen und Hitzeinseln erzeugen.
Dazu filtern Pflanzen Feinstaub und verbessern das Mikroklima. Schottergärten hingegen tragen nicht zur Luftreinigung bei.
Auch das Wassermanagment ist betroffen: natürliche Gärten nehmen Regenwasser auf und verhindern Überschwemmungen. Versiegelte Flächen, Kies und Schotter, womöglich noch Steinplatten, verhindern eine gute Versickerung.
Es wird immer angeführt, dass der Pflegeaufwand bei Steingärten und künstlichen Wänden und Begrenzungen geringer sei. Schottergärten werden schnell einmal leichtfertig als pflegeleicht beworben, doch Unkraut siedelt sich letztlich dann doch irgendwann einmal zwischen den Steinen an und ist schwer zu entfernen, sowie muss organisches Material, vorwiegend im Herbst, regelmäßig entfernt werden.
Vorteile eines Naturgartens und Hecken als Windschutz
Da die Nachteile schon dezidiert angesprochen wurden, ist es leicht die Vorteile anzuführen. Denn sie liegen einfach in der Umkehrung der angesprochenen Probleme des Anlegens eines naturfernen Vorgartens sowie Gartens.
Blühende Pflanzen bieten natürlich Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Einheimische Sträucher, Hecken und Bäume ziehen Vögel und Kleintiere an, die sonst kaum Überlebenschancen hätten. Naturnahe Gärten regulieren die Temperaturen besser, spenden Schatten und sorgen für eine angenehmere Umgebung, sowohl für Menschen als auch für Tiere. Regenwasser kann im Boden versickern und das Grundwasser auffüllen, anstatt auf versiegelten Flächen in die Kanalisation abzufließen.
Einmal angelegte Wildblumenwiesen oder natürliche Beete benötigen weniger Pflege als viele denken, da sie an ihre Umgebung angepasst sind.
Hecken statt Mauern und Wände
Hecken aus einheimischen Pflanzen sind eine natürliche Alternative zu Plastik-, Metallzäunen oder Steinmauern. Hecken müssen zwar geschnitten werden, aber sie heizen sich nicht auf, speichern Regenwasser, helfen durch langsame Verdunstung des Wassers auf ihren vielen Blättern zur Kühlung der Umgebung und bieten Zuflucht für viele Kleintiere, Vögel und Insekten. Sie filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft und erneuern sich selber (einfach durch Wachstum).
Nebenbei dämmern sie viel besser Lärm als eine glatte Wand, die wie ein Reflektor arbeitet, und bremsen Winde, indem diese sich in ihnen verfangen, nicht einfach umgelenkt und verwirbelt werden.
Naturerfahrung gut für die menschliche Psyche
Es gibt auch eindeutig belegte Wirkungen von Natur auf die Psyche des Menschen: ein natürlicher Garten lädt zum Verweilen ein, reduziert Stress und verbessert das Wohlbefinden. Empirische Studien unterstützen diese Theorie und zeigen, dass Naturerfahrungen mit positiven Effekten auf die psychische Gesundheit verbunden sind. So wurden beispielsweise verminderte Stresshormonspiegel und eine Verbesserung der kognitiven Funktionen nach Aufenthalten in natürlichen Umgebungen beobachtet. Zusätzlich haben Untersuchungen gezeigt, dass Naturerlebnisse das soziale Wohlbefinden fördern, indem sie als Begegnungsraum dienen und soziale Interaktionen erleichtern. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Naturerfahrungen für die Förderung und Erhaltung der psychischen Gesundheit.
Hecken sind erhältlich im Gartencenter/in einer Baumschule
Für eine Windschutzhecke eignen sich dicht wachsende Pflanzen wie Thuja, Eiben sowie Hain- und Rotbuchen. Auch Buchsbäume sind gut für einen Windschutz im Garten geeignet, zumal sie sich leicht in Form bringen lassen. Zudem sind die meisten Hecken relativ pflegeleicht bis auf das Zuschneiden, wenn sie über den öffentlichen Bürgersteig wuchern.