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Gesundheit

Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Diagnose, Behandlung

Wenn Magen und Darm im Dauerstress sind. Vortrag und Gespräch mit Dr. Birke Müller und Prof. Dr.med. Andreas Tromm.

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Am Mittwoch, 26. März, 18 Uhr, gibt es einen neuen Vortrag aus der Reihe „med in Hattingen: Gesundheitsforen“.
Diesmal geht es um das Thema „Nahrungsmittelunverträglichkeiten – wie diagnostizieren, wie behandeln?“. Es referieren Dr. Birke Müller, Klinik für Naturheilkunde, Klinik Blankenstein, und Prof. Dr. Andreas Tromm, Endoskopiezentrum Hattingen. Die Veranstaltung findet in der Klinik Blankenstein, Im Vogelsang 5 - 11, Dachebene, statt. Anmeldung über die Volkshochschule unter 02324/204-3513 (-3512 oder -3511) ist erforderlich. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Nach dem Vortrag ist Zeit für Fragen und Gespräche.
Dr. Birke Müller ist Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzqualifikationen in Akupunktur, psychosomatischer Medizin und Stressmedizin. Seit 2015 arbeitet sie in der Klinik für Naturheilkunde. „Die Lebensumstände vieler Menschen führen zu einem immer schnelleren Leben. Das tut den Menschen nicht gut. Sie verlernen, auf sich zu hören und sich zu spüren und sind nicht mehr achtsam mit sich selbst. Mit Hilfe von Naturheilfahren wollen wir die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Viele chronische Erkrankungen mit chronischen Schmerzen – beispielsweise Rheuma oder Fibromyalgie (anhaltende Schmerzen im Bereich der Muskeln und Sehnen mit möglichen Auswirkungen auf Konzentration und Schlaf sowie Erschöpfung) – sprechen auf die naturheilkundliche Komplextherapie an. Sie besteht aus verschiedenen Bausteinen und nutzt den Gebrauch von Wasser (beispielsweise Güsse oder Bäder), Bewegung, Ernährung/Diäten, Arzneipflanzen sowie die Ordnungstherapie (Stressumgang und Zeitmanagement)“, erklärt Birke Müller.

Du bist, was Du isst
Im Endoskopiezentrum im EvK Hattingen ist der Gastroenterologe Prof. Dr. Andreas Tromm tätig. Bis zum Sommer 2023 war er 23 Jahre Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus Hattingen. Verbesserte Diagnostik und Früherkennung sind in der Endoskopie wichtige Themen. „Mit den Geräten der neuen Generation können wir entzündliche und insbesondere bösartige Veränderungen in Lunge, Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Dickdarm sowie in den Gallengängen schneller und sicherer erkennen. Bei einer Koloskopie (Darmspiegelung) müssen häufig Polypen erkannt und entfernt werden. Mit einer winzigen Kamera wird der Darm dabei untersucht und ermöglicht dem Mediziner ebenfalls, einen minimal-invasiven Eingriff ohne offene Operation vorzunehmen. Bei einer Gastroskopie (Magenspiegelung) zeigt uns eine hochauflösende Bildqualität das Gewebe vom Magen. Wir können die Bauchspeicheldrüse im Rahmen einer Magenspiegelung untersuchen. Bei allen Eingriffen können sicher und gezielt auch Proben gewonnen werden“.
Beide Experten wissen um die große Bedeutung der Nahrung für den menschlichen Organismus und die einzelnen Organe. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, auch Nahrungsmittelintoleranz genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln nicht richtig verdaut oder über den Stoffwechsel verarbeitet werden können und dadurch zu Beschwerden führen. Zu den bekanntesten Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören die Laktose- oder Fruktoseintoleranz, die Histaminintoleranz und die Glutenunverträglichkeit. Typische Symptome sind Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust. Auch Blutarmut, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Migräne und Nesselsucht können auftreten. Genaue Untersuchungen und Tests helfen, die Diagnose passgenau zu stellen. Zur Behandlung gehört der Verzicht oder die Einschränkung von bestimmten Lebensmitteln.
Welche Nahrungsmittel in welchen Mengen gegessen werden, hat große Auswirkungen auf den Körper. Erwachsene, die viele stark verarbeitete Lebensmittel (ultra-processed foods UPF) konsumieren, haben vermutlich ein höheres Risiko für Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Grundsätzlich werden Lebensmittel und Getränke, deren Rohstoffe viele Verarbeitungsprozesse durchlaufen haben, als stark verarbeitete Lebensmittel bezeichnet. Süßigkeiten, Gebäck, frittierte Snacks, Würstchen, Fleischersatzprodukte, Brotaufstriche und Fertiggerichte sind Beispiele für oft stark verarbeitete Lebensmittel. Sie verdrängen zunehmend natürliche Lebensmittel und frisch zubereitete Speisen. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an stark verarbeiteten Lebensmitteln enthält allerdings meist viel Zucker, Salz und Fett, insbesondere gesättigte Fettsäuren, sowie Zusatzstoffe wie Aromen, Konservierungsmittel und Farbstoffe. Der Anteil an essenziellen Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen ist dagegen oft gering. In Deutschland stammten laut Berechnungen der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II) schon Anfang der 2000er-Jahre etwa 50 Prozent der gesamten Energieaufnahme von Erwachsenen aus stark verarbeiteten Lebensmitteln. Aber: Industriell verarbeitete, ballaststoffarme Nahrung schädigt den Darm. Chronische Entzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs sind die Folge. Umgekehrt gilt: Eine gesunde Ernährung fördert günstige Darmbakterien. Sie halten die Verdauung auf Trab und stärken die Abwehrzellen des Immunsystems im Darm. Ein spannendes Thema für Vortrag und Gespräch.  anja