Zero Waste – keinen (oder nur wenig) Müll produzieren. Bewusst leben und sich dabei über den eigenen ökologischen Fußabdruck informieren – das Thema Nachhaltigkeit ist in Zeiten von Klimawandel und „Friday for future“ in aller Munde. Hätten Sie das gewusst? Jede zweite Autofahrt ist kürzer als sechs Kilometer – und damit ein echter Spritfresser. Denn auf kurzen Strecken liegt der Verbrauch bei bis zu 40 Litern auf 100 Kilometern. Daher ruhig öfter mal das Fahrrad nehmen. Weite Lebensmitteltransporte verbrauchen viel Energie und belasten das Klima durch die freigesetzten Treibhausgase, vor allem bei Flugzeugtransporten. Für den Ausstoß einer Tonne CO2 legt man – je nach Transportmittel – verschiedene Strecken zurück: Während man mit dem Flugzeug das schon nach 3000 Kilometern erreicht hat, kommt man mit dem Auto 7000, mit der Bahn sogar 17.000 Kilometer weit.
Kochen nach Saison hilft beim Einsparen von Ressourcen. Kurze Wege bedeuten weniger Energieverbrauch. Die Verbraucherzentrale NRW hat sogar eine Mitmach-Ausstellung zu dem Thema Nachhaltigkeit.
Das sind nur ein paar Beispiele aus dem großen Themenkatalog der Nachhaltigkeit. Und es gibt noch viel mehr. Kleidung beispielsweise. Oder Mobilität. Nachhaltigkeit zielt auf die ökologische Verantwortung, mit vorhandenen Ressourcen sparsam und schonend umzugehen. Ist übrigens gar kein neues Thema. Bereits 1713 formulierte Hans Carl von Carlowitz, ein Oberberghauptmann aus Sachsen, das Prinzip der Nachhaltigkeit aufgrund einer drohenden Holzverknappung. In seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ forderte er, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie durch planmäßige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Bis sich seine Gedanken nicht nur in der Forstwirtschaft umsetzten, dauerte es Jahrhunderte. Die Agenda 21, das Abschlussdokument der Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro, ist der erste internationale Vertrag zum Klimawandel, der von 172 Staaten unterzeichnet wurde. Sie stellt einen Wendepunkt in der internationalen Umweltpolitik und einen gemeinsamen Plan, mit dem mehr Nachhaltigkeit im 21. Jahrhundert geschaffen werden soll, dar.
Was können wir tun und was haben wir davon?
Clever und nachhaltig einkaufen
Weniger und bewusster konsumieren
Weniger Müll produzieren
Energie sparen
Nicht immer nur Auto fahren
Weniger Fleisch- und Milchprodukte essen
Dinge mal reparieren und nicht gleich neu kaufen
Ressourcen schonen, denn die Erde ist überlastet
Der Globale Erdüberlastungstag 2020 war der 22. August. Ab diesem Tag sind die gesamten nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für das ganze Jahr verbraucht. Oder anders: Der Tag markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit so viel von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Um den aktuellen Ressourcenverbrauch zu decken, bräuchten wir derzeit 1,6 Erden. Unser Verbrauch ist also entscheidend nicht nur für uns selbst, sondern für das Leben der Kinder und Enkelkinder.
Apropos Kinder und Enkelkinder: Man kann gut mit ihnen gemeinsam nachhaltige Erfahrungen machen. Beispielsweise beim Einkaufen. Zum Transport der gekauften Lebensmittel kann man Netze und Körbe nutzen. Oder die Baumwolltaschen. So kann man den Transportverpackungsmüll komplett vermeiden – selbst die Papiertüte ist natürlich immer noch besser als Plastik. Dann sollte man auf unverpacktes Obst und Gemüse achten. Äpfel in Plastikschalen oder Paprika in Folie, das muss nicht sein. Und wenn man nach dem Einkauf gemeinsam Backen oder Kochen kann, ist das nicht nur umweltfreundlich, sondern man gewinnt auch neue Erfahrungen und hat Spaß an gemeinsamen Aktionen.
Mindestens genauso gut sind Einsparungen in der Haushaltschemie und im Kosmetikbereich. Selbstgemachter Essigreiniger und Gallseife reinigen so ziemlich alles. Im Kosmetikbereich gibt es Waschstücke, die wie ein Seifenstück geformt sind, aber keine Seife sind. Unsere Haut wird vom Säureschutzmantel umhüllt, der konstant einen pH-Wert von etwa 5,5 hat. Er wird von unseren Schweiß- und Talgdrüsen gebildet und schützt die Haut vor dem Austrocknen sowie vor Keimen und Umwelteinflüssen. Wenn wir eine basische Reinigung – in der Regel Seife - wählen, wird der Säureschutzmantel zerstört und braucht mehrere Stunden, um sich zu regenerieren. In dieser Zeit ist die Haut ungeschützt und anfällig für äußere Einflüsse und Keime und auch für reizende Inhaltsstoffe. Neutrale Waschstücke sind eine Alternative. Viele von ihnen sind vegan, tierversuchsfrei und kommen ohne Verpackung oder nur mit kleiner Pappschachtel aus.
In fast jedem Lebensbereich gibt es Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben und die Ressourcen bewusster und sparsamer einzusetzen. Informieren und dann einfach mal machen. Wer ins kalte Wasser springt, findet ein Meer von Möglichkeiten.anja