Nutzung vom Dachgeschoss im Bürgerhaus in Niedersprockhövel ist nicht mehr möglich.
Wie hinlänglich bekannt, musste im letzten Jahr der städtische Kindergarten KiFaz Miteinander aus dem bisherigen Objekt Hauptstraße 8 zunächst vorläufig in das Bürgerhaus Hauptstraße 6 verlagert werden. Hintergrund ist der festgestellte Schimmel in den Kindergartenräumen. Er ist nach bisherigen Erkenntnissen auch dafür verantwortlich, dass der Kindergarten dauerhaft umziehen muss und die alten Räume nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine umfangreiche Sanierung wird nach ersten Schätzungen bei 2,5 Millionen Euro liegen. Ein Neubau schlägt mit sechs Millionen Euro zu Buche. Der Zugang der bisher im Dachgeschoss des Bürgerhauses Hauptstraße 6 untergebrachten Musikschule ist aus rechtlichen Gründen nicht durch das innenliegende Treppenhaus möglich, so dass hier die außenliegende Treppe genutzt werden muss. Das ist keine Dauerlösung und deshalb muss die Musikschule ausziehen. Die Verwaltung beabsichtigt, weitere städtische Räumlichkeiten, wie z.B. die Burgschützenhalle, Schulräume MAS oder das Kulturhaus Haßlinghausen für entsprechende Angebote zu nutzen, wobei auch diesen Alternativen entsprechende räumliche Grenzen gesetzt sind. Bei einigen Objekten (z.B. Burgschützenhalle – WC-Anlage) wären noch zusätzliche bauliche Maßnahmen erforderlich, diese wären aber beispielsweise auch für andere Nutzungen (z.B. für Kursangebote der VHS) ebenfalls zwingend. Bei der Frage nach einem zukünftigen Standort für die Musikschule folgten schon die Mitglieder der Ausschüsse für Kultur, Sport und Freizeit und des Ausschusses für Senioren und Demografie dem Vorschlag von Dr. Christian Waschke (CDU), zuerst ein Beratungsangebot des Landes anzunehmen und dann unter Berücksichtigung der Empfehlungen externer Spezialisten über die zukünftige Unterbringung zu entscheiden.
Weitaus problematischer als die räumlichen Herausforderungen (die dauerhafte Unterbringung des Film- und Videoraumes ist noch völlig offen) gestaltet sich allerdings die personelle Situation.
Am 30.06.2016 hat der Rat folgenden Beschluss gefasst: „An der bisherigen Verfahrensweise des sukzessiven Abbaus der Stellen der festangestellten Musikschullehrerinnen und - lehrer durch einen verstärkten Einsatz von Honorarkräften für die einzelnen Unterrichtsfächer soll festgehalten werden.“ Infolgedessen werden alle freiwerdenden Stellen der Musikschule durch Honorarkräfte, die bekanntermaßen nicht weisungsgebunden sind, ersetzt. Aktuell liegt der Anteil festangestellter Musikschullehrer bei etwa 58 Prozent der vertraglichen Gesamtstunden.
Defizit im Haushalt von rund 450.000 Euro
In NRW besteht schon längere Zeit ein Musikschullehrkräftemangel. Hinzu kommt, dass die Landesregierung beschlossen hat, „JeKits - Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ von zwei auf vier Jahre auszuweiten und in 2021/2022 eine geförderte Musikschuloffensive initiiert und damit zusätzliche Stellen geschaffen hat, für die Lehrkräfte benötigt und von vielen Städten auch „festangestellt“ gesucht werden. Aufgrund dessen ist es fast unmöglich, ausgebildetes Lehrpersonal auf Honorarbasis zu finden. Würde man zwei zusätzliche Vollzeitstellen schaffen, kämen auf die Stadt zusätzliche Personalkosten in Höhe von 150.000 Euro pro Jahr zu. Ein Teil dieser Kosten könnte durch den Wegfall entsprechender Honorarzahlungen (in 2022 rund 93.000 Euro) kompensiert werden. Mehrkosten blieben in jedem Fall bestehen. Alternativen wie der Ausstieg aus dem JeKits-Programm oder die Reduzierung des Musikschulangebotes stehen zur Diskussion. „Die Musikschule muss daher im Hinblick auf die seit Jahren sich verändernden Rahmenbedingungen einer Struktur –und Prozessanalyse unterzogen werden, um zukunftsfähige Entscheidungen zum Erhalt der Musikschule treffen zu können. Für diese analytische und strukturelle Beratung steht der Landesverband der Musikschulen kostenfrei zur Verfügung“, heißt es seitens der CDU. Der Haushaltsplan weist im Bereich Kultur und Wissenschaft ein Defizit von rund 450.000 Euro aus.