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Sprockhövel

Millionenidee für Sprockhövel: ein eigenes Gymnasium

Was wäre, wenn die Sprockhöveler Kinder nach der Grundschule in ihrer Stadt auf ein eigenes Gymnasium gehen könnten? Schon seit längerer Zeit geistert die Idee durch den politischen Raum. Doch dafür müsste man nicht nur ziemlich tief in die Tasche greifen.

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Schon seit längerer Zeit liebäugelt Sprockhövel mit der Idee eines eigenen Gymnasiums. Die Stadt will sich für junge Familien attraktiver machen. Gerade für diese Zielgruppe sind die Angebote der Bildungseinrichtungen vor Ort wichtig. Neben der Hauptschule in Niedersprockhövel und der Gesamtschule des Kreises in Haßlinghausen verfügt die Stadt über keine weiterführenden Schulen. Die Umsetzung der Idee steht allerdings vor ziemlich großen Herausforderungen.
Da wären zunächst einmal die Kosten: ein dreizügig geplantes Gymnasium mit Sporthalle wird durch die ZGS mit etwa 24 Millionen Euro kalkuliert. Vierzügig würde die Einrichtung gar 32 Millionen Euro kosten. Ab Spatenstich liegt den Planungen eine Bauzeit von mindestens fünf Jahren zugrunde.
Und es gibt weitere Herausforderungen: Eine Bereicherung der Schullandschaft in der Region darf Gymnasien in den Nachbarstädten nicht gefährden, sagt der Gesetzgeber. Rund 800 Sprockhöveler besuchen umliegende Gymnasien, überwiegend in Hattingen, Gevelsberg und Witten.

Etwa die Hälfte aller Sprockhöveler Grundschulabgänger wechseln alljährlich auf ein Gymnasium. Dabei zeigt sich, wie entscheidend bei der Schulauswahl die Zweiteilung der Stadt ist: wer in Haßlinghausen wohnt, tendiert zu Gevelsberg. Wer in Niedersprockhövel zuhause ist, besucht eine weiterführende Schule in Hattingen. Bei einem eigenen Gymnasium wäre wohl die Standortfrage der Schule relevant: als Schulzentrum in Niedersprockhövel neben der Grund- und der Hauptschule im Börgersbruch stellt sich die Frage, ob Haßlinghauser Schüler das Schulangebot überhaupt annehmen würden. Wenn nicht wird es schwierig, die vorgeschriebenen 81 Schüler pro Jahrgang Mindestanzahl für nachweislich mindestens fünf Jahre aus Sprockhövel für eine ebenfalls vorgeschriebene Dreizügigkeit zu gewinnen.
Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus den Stellungnahmen der Nachbarstädte, die zwingend eingeholt werden müssen, wenn die Planvarianten konkret werden sollen. Mit Hattingen und Gevelsberg wurden bereits Gespräche unter Beteiligung von Bürgermeister Ulli Winkelmann geführt, wie im Ausschuss für Jugendhilfe und Schule dargestellt wurde. Beide Städte erklärten, zunächst nichts an ihrem Schulangebot ändern zu wollen, gegebenenfalls aber mit der Reduzierung der Zügigkeit der Schule reagieren zu müssen, falls Sprockhövel ein eigenes Gymnasium errichten wolle. Das wiederum wirft ein neues Problem auf: ein dreizügiges Gymnasium kann nur eine geringe Vielfalt an Leistungskursen anbieten und gilt daher oft als unattraktiv aufgrund der zu geringen Wahlmöglichkeiten. Deshalb kämen dann nur Kooperationen mit Nachbargymnasien in Betracht oder eine Spezialisierung der Schule. Auch das ist keine leicht zu lösende Aufgabe.
So richtig schlüssig ist sich die Politik nicht, wie es nun weitergehen soll. Eines ist aber allen klar: Geht es weiter und die Nachbarstädte geben offiziell eine negative Stellungnahme ab - und die Nachbarstädte müssen im Abstimmungsverfahren zwingend beteiligt werden - ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Regierungspräsident das Vorhaben stoppt. Dann geht es auf keinen Fall weiter.
Im Juni soll der zuständige Ausschuss für Jugendhilfe und Schule jetzt eine Verwaltungsvorlage mit allen Fakten bekommen und dann entscheiden, ob Politik und Verwaltung die Idee eines eigenen Gymnasiums weiterverfolgen wollen.