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Sprockhövel

Menschen aus der Geschichte der L70n

IMAGE-Leser Dr. Klaus Befelein erinnert sich an den Spatenstich mit Gerd Weituschat.

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Das Hin und Her über die fertig gestellte, aber noch nicht freigegebene Umgehungsstraße in Niedersprockhövel, hat IMAGE-Leser Dr. Klaus Befelein in der Vergangenheit kramen lassen:
„Dezember 2018, sein letzter öffentlicher Auftritt beim Spatenstich für die L70n, zusammen mit dem damaligen Verkehrsminister Hendrik Wüst. Weituschat als einer der Protagonisten einer neuen Umgehungsstraße setzte sich bereits vor nahezu 40 Jahren für eine Ortsentlastung von Niedersprockhövel ein. Die geballte Faust signalisiert: endlich geschafft! Widerstände überwunden! Weituschat würde voller Stolz an der Einweihung der „Glückauf-Allee“ teilnehmen. Für ihn musste der Spatenstich mehr bedeuten als einen Abschluss unendlicher Diskussionen rund um die Umgehungsstraße. Für ihn war es ein Start in eine menschengerechte Zukunft: weniger Verkehr für eine menschliche Innenstadt. 91 Jahre wäre er am 28. April 2023 geworden. Typisch für sein Sternbild „Stier“ seine ausgeprägte Willensstärke. Chaos und Stress konnten den Stier kaum aus der Ruhe bringen. Alles wurde Schritt für Schritt mit Blick auf die Menschlichkeit der Ergebnisse abgearbeitet. Und Stress gab es bei seinem kommunalpolitischen Engagement genug: als Ratsmitglied für die CDU in zahlreichen Ausschüssen und Verbänden von 1979 mit kurzen Unterbrechungen bis 2004. Folgerichtig die Auszeichnung für eine 25-jährige CDU-Mitgliedschaft. Die Verleihung der Ehrenbezeichnung „Stadtältester“ und die Ernennung zum „Ehrenknappen“ in alter Bergbautradition zeigen überparteiliche Wertschätzung. Sein Einsatz für die beste Lösung erfreute nicht immer seine eigene Partei. Der freiberufliche Architekt Weituschat zog in seinem Leben, wie auch im Beruf, gerade Linien. Treue und Loyalität bewies der „Stier“ in seinen zahlreichen Ehrenämtern in Kirche und Gesellschaft: 1976 als Gründungsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Sprockhövel, 1978 im ökumenischen Spielkreis auch auf internationaler Tournee in der Figur des „Jedermann“, 1977 bis 2007 als Presbyter der evangelischen Kirche in Niedersprockhövel. Er initiierte die Kinderbibelwoche, leitete den Kirchenchor, brachte als vertretender Organist die „Zwiebelturm“- Orgel zum Klingen und war als ausgebildeter Laienprediger sehr nah bei den Menschen. Besonders diente er Menschen am Rande unserer Gesellschaft. Die von ihm entworfenen Werkstätten für Behinderte in Gelsenkirchen, seinem Geburtsort, waren das Ergebnis vorbereitender, persönlicher Begleitung im Alltag der Menschen mit Handicap. Auch der Anbau des evangelischen Gemeindehauses am Perthes Ring 1982 erinnert an seine Baukunst im Dienste menschlicher Begegnungen. Der Freundschaftsvertrag mit den Menschen in der Stadt Oelsnitz, Erzgebirge, oder die Förderung der Städtepartnerschaft mit South Kirkby beschreiben seinen ausgeprägten Wunsch nach einem sich verständigenden Miteinander. Viele Reisen mit seiner Frau Ingeborg, die er während seines Studiums in Aachen kennenlernte, das familiäre Leben mit seinen drei musikalischen Kindern und sein früheres Hobby Segelfliegen runden die Momentaufnahme über das Leben eines engagierten Sprockhövelers ab , der vielen noch als „Urgestein“ in Erinnerung ist. Im Gegensatz zum „Jedermann“ von Hugo von Hoffmannsthal hat Gerd Weituschat Moral und zugewandte Menschlichkeit bereits während seines ganzen Lebens bewiesen.”