40 Prozent, also zwei von fünf Erwachsenen, nehmen durchgängig drei oder mehr Medikamente am Tag ein...
Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände ermittelt hat, nehmen 40 Prozent, also zwei von fünf Erwachsenen durchgängig drei oder mehr Medikamente am Tag ein. Vielen Menschen ist oft nicht bewusst, wie wichtig die richtige Form der Medikamenteneinnahme und der Zeitpunkt sind, um die erwünschte Wirkung zu erzielen und Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden.
Wie große Tabletten schlucken?
Während eine kleine Tablette ihren Weg meist einfach durch den Mund in den Magen findet, sind die großen Formate schon schwieriger. Große Tabletten handlicher zu machen und kurzerhand durchzuschneiden, ist meist keine gute Idee. Selbst wenn Tabletten vom Hersteller mit einer Kerbe ausgeliefert werden, sollten sie nicht geteilt werden. Eine angebrachte Kerbe dient überwiegend zur Unterscheidung von anderen Medikamenten.
Große Tabletten haben ihre Form deshalb erhalten, damit sie sich erst nach und nach im Magen auflösen und so dosiert ihre Wirkung erzeugen. Wird die Tablette geteilt, löst sie sich schneller auf. Hinzu kommt, dass Tabletten oft auch einen Schutzfilm besitzen, um sie vor dem schnellen Zerfall im Magen zu bewahren. Ein Schnitt mit einem Messer würde sofort auch den Schutzfilm zerstören und der Wirkstoff der Tablette zu schnell freigesetzt werden. Am besten also einmal im Beipackzettel nachsehen, ob eine Zerkleinerung möglich ist oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Der Tipp: nehmen Sie eine dicke Pille zusammen mit einem Schluck Wasser ein und legen Ihren Kopf nicht in den Nacken, sondern Richtung Brustbein. Das erleichtert den Schluckvorgang. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein Stückchen Brot lange zu kauen und dann zusammen mit der Tablette einzunehmen. Apotheken bieten sogar spezielle Schluckhilfen an.
„Vor dem Essen“ oder „zum“ oder „nach dem Essen“
Neben der Form der Medikamenteneinnahme ist vor allem der richtige Zeitpunkt entscheidend. Lautet die Vorgabe „vor dem Essen“, dann sollte der zeitliche Abstand immerhin noch 30 Minuten vor dem ersten Bissen betragen. Die Tablette findet so einen leeren Magen vor. Mit „nüchtern“ sind sogar acht Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme gemeint. Kommen bestimmte Medikamente wie Schilddrüsenhormone, Antibiotika oder Osteoporose-Mittel mit Milch in Berührung, wirkt das in der Milch enthaltene Kalzium sogar störend. Dramatischer können die Folgen bei der Kombination von Alkohol mit Antihistaminika, Psychopharmaka oder Schlafmitteln werden.
Die Tablette neben den Teller legen, einnehmen und anfangen zu essen, entspräche einer Einnahme „zum Essen“. Die Tablette „nach dem Essen“ erfordert sogar einen zeitlichen Abstand von zwei Stunden zur letzten Nahrungsaufnahme. Auch hier gibt es schon spezielle Apps, die an die Einnahme von Tabletten erinnern. Wer seine Medikamente dagegen lieber vor Augen hat, kann sie übersichtlich in eine Pillenbox nach Tag und Uhrzeit sortieren. Ziel von Forschungen ist, die Einnahme an die „innerliche Uhr“ des Menschen auszurichten. dx