Fast 12.000 Einsätze pro Jahr, die meisten von ihnen im Rettungs- und Krankentransport.
Mario Rosenkranz ist seit dem 1. Dezember neuer Chef der Wittener Feuerwehr.
Auf dem Platz des stellvertretenden Leiters der Feuerwehr Witten saß Mario Rosenkranz (51) sowieso schon. Und seit zwei Jahren wusste er auch, dass er als Nachfolger von Hans-Joachim Donner den Chefsessel erklimmen würde. Seit dem 1. Dezember 2018 ist es nun soweit.
Für den neuen Chef ist klar: Nur am Schreibtisch sitzen will er nicht - schließlich muss ein Chef die Probleme an der Front kennen und die kennt man am besten, wenn man selbst bei Einsätzen vor Ort ist.
Dabei geht es keinesfalls nur um die Brandbekämpfung. Die Organisation der Gefahrenabwehr des EN-Kreises bei den Großveranstaltungen Weltjugendtag 2005, Fußballweltmeisterschaft 2006 oder mehrere überregionale Hochwassereinsätze sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.
„Über die Bezirksregierung Arnsberg haben wir damals den Auftrag bekommen, den Bereitstellungsraum in Kerpen zu organisieren. Bis zu 1200 Einsatzkräfte konnten dort verpflegt werden. Ich war mit sechzig Leuten aus dem EN-Kreis vor Ort und habe das dort geleitet. Ein Jahr später, bei der Fußballweltmeisterschaft 2006, hatte der EN-Kreis einen eigenen Einsatzbereich in der Dortmunder Innenstadt. Ich war etwa ein halbes Jahr bei der Dortmunder Feuerwehr, habe den Einsatz mit geplant“, erzählt Mario Rosenkranz.
Mario Rosenkranz leitete erfolgreich den Fachausschuss ABC im Kreisfeuerwehrverband und konnte hier viele Ideen initiieren, die heute bei den Feuerwehren im EN-Kreis in der täglichen Einsatzpraxis Anwendung finden. Federführend ist er auch im Fachausschuss Technische Einsatzleitung. Bei so vielen Aufgaben - hauptberuflich und ehrenamtlich - ist es nicht verwunderlich, dass man dafür geehrt wird. So erhielt er im August 2017 die silberne Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Ennepe-Ruhr. „Das war eine schöne Anerkennung für die jahrelange und stetige Feuerwehrarbeit, die man für sich selbst eigentlich als ganz normal betrachtet“, so der Wittener Brandrat.
Das größte Problem sieht Rosenkranz in der Nachwuchsförderung. „Ich war von 2000 bis 2014 für die Aus- und Fortbildung in unserem Haus zuständig. 2030 werden 62 von derzeit 100 Wittener Berufsfeuerwehrmännern nicht mehr da sein, weil sie dann im Ruhestand sind. Es ist aber nicht so einfach, diese Menschen zu ersetzen. Denn man muss auch die körperlichen Voraussetzungen für einen Einsatz mitbringen. Nach anderthalb Jahren Grundausbildung können aber auch Menschen, die mit einem geringen körperlichen Defizit zu uns kommen, die erforderliche körperliche Fitness erreichen.“
Mario Rosenkranz ist verheiratet und Vater einer 20-jährigen Tochter. In seiner Freizeit ist der Wahl-Stockumer gern sportlich unterwegs - auch mit seinem Hund. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, sagt er - und die darf er bis zur Altersgrenze von 60 Jahren in der Berufsfeuerwehr auch ausüben.
Mario Rosenkranz:
Aus einer Feuerwehrfamilie kommt der in Bochum geborene Mario Rosenkranz nicht. Sein Vater ist Dachdecker, er selbst gelernter Schornsteinfeger-Geselle. Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist notwendig, um bei der Berufsfeuerwehr arbeiten zu können. Während seiner Ausbildung trat er in die Freiwillige Feuerwehr Bochum-Stiepel ein. So begann seine Arbeit und Interesse an den roten Riesen und dem Feuerwehrdienst. 1989 startete Mario Rosenkranz seine hauptberufliche Tätigkeit bei der Feuerwehr. Zehn Jahre später erfolgte der berufliche Aufstieg in den gehobenen und 2013 in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst. 2015 sprachen ihm die Leiter der Feuerwehren im EN-Kreis bei der Bestellung zum Stellvertretenden Kreisbrandmeister das Vertrauen aus. Im August 2017 wurde er mit der silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Ennepe-Ruhr e.V. geehrt. Seit dem 1. Dezember 2018 leitet er die Feuerwehr in Witten.