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Witten

Lunge und Bronchien: Erkrankungen, Risiken, Therapien

Chefarzt Dr. Mario Iasevoli und sein Team kümmern sich am EvK Witten um die Betroffenen...

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Dr. Mario Iasevoli, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am EvK Witten.

Erkrankungen der Lungen gehören neben Atemwegskrankheiten zu den Hauptursachen von Atemnot. Husten ist ein häufiger Begleiter. Hausärzte oder niedergelassene Lungenfachärzte überweisen Patienten zur weiteren Diagnostik in das EvK Witten. Es gibt viele verschiedene Erkrankungen der Lungen und Atemwege. Dazu gehören vor allem Leiden wie die chronische Bronchitis, Bronchialasthma, allergisches Asthma, Staublunge oder andere Formen der chronischen Luftnot sowie die Lungenentzündung, Asthma, COPD und Lungentumore.

IMAGE: Welche Infektionen behandeln Sie am Evangelischen Krankenhaus in Witten am häufigsten?
IASEVOLI: Zu akuten Infektionen der unteren Atemwege zählen die Lungenentzündung sowie Infektionen der Atemwege, beispielsweise Bronchitis. Diese Infektionen gehören zu den meistverbreiteten Krankheits- und Todesursachen bei Kindern und Erwachsenen weltweit. Bei Diagnose- und Therapiebedarf können weitere Spezialisten in einer interdisziplinären Expertenrunde hinzugezogen werden. Hier ist das Thoraxzentrum Ruhrgebiet intensiv eingebunden. Diese Kooperation ermöglicht es uns, auch Patienten mit schwerwiegenden Atmungserkrankungen hier in Witten zu behandeln. Bei dem Thoraxzentrum Ruhrgebiet in Herne-Eickel und Bochum handelt es sich um eine fachübergreifende Einrichtung für die medizinische Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Lunge, der Brustwand, des Pleuraraumes sowie des Zwerchfells und des Mittelfellraumes.

IMAGE: COPD und das Bronchialkarzinom sind weitere schwerwiegende Erkrankungen der Lunge, die ebenfalls in Witten versorgt werden?
IASEVOLI: Das ist richtig. Die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine langfristige Erkrankung, die zu Entzündungen in der Lunge, Schädigungen des Lungengewebes und einer Verengung der Bronchien führt, welche die Atmung erschweren. Vor allem in der Winterzeit ist mit größeren Beschwerden aufgrund der Erkrankung zu rechnen. Schwerwiegend ist auch die Erkrankung an einem Bronchialkarzinom. Darunter versteht man Krebs der Trachea (Luftröhre), des Bronchus (Atemweg) oder der Lungenbläschen (Alveoli). Lungenkrebs war zu Anfang des 20. Jahrhunderts eine seltene Erkrankung, aber die zunehmende Belastung durch Tabakrauch und andere Auslöser der Erkrankung haben zu einer deutlichen Zunahme im 20. und 21. Jahrhundert geführt. Lungenkrebs ist heute die Krebsart mit der weltweit höchsten Sterberate bei Männern und Frauen. Die Überlebensrate hängt vom Zelltypus des Krebses und dem Zeitpunkt ab, zu dem die Krankheit diagnostiziert wurde, ist aber insgesamt als eher schlecht einzustufen.

IMAGE: Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
IASEVOLI: Es kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung. Die Kooperation unserer Klinik als assoziiertes Mitglied kann auf das hochspezialisierte Fachwissen des Thoraxzentrums Ruhrgebiet zugreifen. Für unsere Patienten bedeutet das gerade bei komplexen Krankheitsbildern einen enormen Qualitätsgewinn. Bei Bedarf können wir Spezialisten hinzuziehen. Bei Lungenkrebs sind es im wesentlichen neben der operativen Methode die Chemo- und die Strahlentherapie, die zum Einsatz kommen. Oft werden die Methoden auch kombiniert - so kann eine Strahlentherapie den Tumor verkleinern, bevor er operativ versorgt wird. Bei COPD gibt es neben der Sauerstoffbehandlung auch spezielle Trainingsprogramme, die als Lungenrehabilitationsprogramme bezeichnet werden. Diese konzentrieren sich darauf, die Fähigkeit der Patienten zur körperlichen Betätigung zu verbessern und Informationen bereitzustellen, die Patienten helfen, ihre Erkrankung zu meistern. Asthma kann mit Medikamenten behandelt werden, wichtig ist aber auch die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten. Dabei verlaufen die Erkrankungen sehr unterschiedlich, von daher ist auch die Behandlung individuell.

IMAGE: Gibt es Ursachen, die das Risiko einer Lungenerkrankung deutlich erhöhen?
IASEVOLI: Ja, die gibt es. Die Belastung durch Tabakrauch, entweder durch das Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft oder nach der Geburt des Kindes, ist ein bekannter Risikofaktor für Asthma und beeinträchtigte Lungenfunktion während der Kindheit. Es besteht beispielsweise ein ausgeprägter Zusammenhang zwischen Asthma und Allergien und den elterlichen Genen. In der Medizin wurden die verschiedenen genetischen Eigenschaften von Asthma untersucht, um die Marker der Erkrankung zu identifizieren. Diese unterscheiden sich von Person zu Person, da Asthma vielerlei Ausprägungen kennt. Auch für die Erkrankung COPD und natürlich auch Lungenkrebs ist Tabakrauch ein hohes Risiko. Er ist für mehr als 80 Prozent der Lungenkrebserkrankungen verantwortlich. Zum Tabakrauch gehört übrigens auch der Shisha-Rauch. Luftverschmutzung und genetische Faktoren sind weitere Risiken, die insbesondere bei COPD greifen. Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Lungenfibrose, Kopf-, Nacken-, Speiseröhren- oder Brustkrebs sind ebenfalls einem erhöhten Lungenkrebsrisiko ausgesetzt. Die Medizin weiß außerdem: Manche Personen sind aus genetischen Gründen anfälliger für Lungenkrebs und sind bei familiär gehäuftem Vorliegen auch einem erhöhten Risiko von Lungenkrebs ausgesetzt.

IMAGE: Wenn man die Risiken kennt, die eine Erkrankung begünstigen - dann gibt es doch auch Möglichkeiten, der Erkrankung vorzubeugen?
IASEVOLI: Ja, natürlich. In erster Linie ist es der Verzicht auf Rauchen. Auch das Passivrauchen sollte vermieden werden, natürlich auch besonders in der Schwangerschaft. Die Vermeidung (oder der Schutz) vor dem Kontakt von stark mit Schadstoffen belasteter Luft, eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung (an frischer Luft) gehören ebenso zu den empfehlenswerten Aspekten - das gilt allerdings grundsätzlich auch für das Erhalten der Gesundheit. Bei einer Asthmaerkrankung ist die Ursache oft nicht bekannt. Daher ist es schwierig, Asthma vorzubeugen. Berufsasthma stellt allerdings eine Ausnahme dar. Diese Form von Asthma kann verhindert werden, indem sorgfältig überwacht wird, wie viel Kontakt Personen mit dem Material haben, welches das Asthma auslöst, bzw. indem die Person von dem Material ferngehalten wird.anja