„Stockum und Düren sind eng verwandt..."
„Stockum und Düren sind eng verwandt, woll‘n bilden einen Löschverband, woll’n retten gemeinsam in der Not, des Nächsten Habe, ohne Lohn.“ Mit diesem Leitspruch gründeten am 19. August 1899 insgesamt 72 Männer aus Stockum einen Löschverband, damit niemand bei Ausbruch eines Feuers alleine steht. 125 Jahre sind seitdem ins Land gegangen. Der 28. September ist der Tag, an dem die Löscheinheit Stockum ihren außergewöhnlichen Geburtstag feiert.vVor 200 Jahren und mehr war die Gefahr eines Feuerausbruchs in den Häusern sicherlich deutlich größer und die Zeit modernen Rauchmelder noch lange nicht gekommen. Deshalb trafen sich bereits am 20. März 1817 Stockumer und Dürener auf der Gildstelle (Ecke Mittelstraße/Gerdesstraße) und beschlossen, eine Spring (Brunnen) zu bauen, um Brände besser bekämpfen zu können.
Der Startschuss für die erste Feuerwehr in Stockum war ein entsprechender Ministerialerlass vom 28. Dezember 1898 und die Anregung der Amtsversammlung. Viele Bürger aus Stockum und Düren kamen dieses Mal am 19. August 1899 im Motzschen Saal (ehemalige „Sportlerklause“) zusammen, um die Bildung einer Feuerwehr zu beschließen. In der Folge stellten die Gemeinden Stockum und Düren eine Drucksaugspritze, einen Gerätewagen mit Schlauchhaspel und 120 Meter Hanfschlauch zur Verfügung. Zum ersten Feuerwehrchef wurde der Amtssekretär Gustav Ortmann gewählt, die erste Wehr bildete eine 12-köpfige Steigermannschaft, eine 17 Mann starke Spritzenmannschaft, eine Kuppenabteilung mit 14 und eine Ordnungsmannschaft mit 19 Mann. Statt Sirenen wurden Signalhörner ausgegeben, aber nur an die Kameraden, die während der Militärzeit Hornisten waren. Den 24. September 1899 hielt die Chronik als den Tag fest, an dem die erste Übung auf dem Schulplatz der Harkortschule abgehalten wurde. Es gelang darüber hinaus, für alle aktiven Wehrleute eine Unfallversicherung abzuschließen und die ersten Uniformen aus grauem Tuch anfertigen zu lassen. Im gleichen Jahr entstand hinter der evangelischen Schule der Steigerturm, in dem die Schläuche nach Gebrauch zum Trocknen aufgehängt wurden.
Erstes Feuerwehrauto 1937 in Dienst gestellt
Im Laufe der Zeit entwickelten sich Technik und Industrie immer weiter und die Einwohnerzahl stieg. Jeder Hausbesitzer war verpflichtet, eine Leiter, einen Feuerhaken, eine Laterne und einen Eimer vorzuhalten. 1930 wurden die ersten Sirenen installiert. Statt mit Löschkarren und später mit einer von Pferden gezogenen Handdruckspritze zum Brandherd zu gelangen, konnte die Freiwillige Feuerwehr Stockum ab 1937 ein hochmodernes, motorisiertes Löschfahrzeug einsetzen. Eine schwere Zeit war auch der 2. Weltkrieg mit vielen neuen Aufgaben. Gleichzeitig lichteten sich die Reihen der Kameraden, da diese zum Militärdienst eingezogen wurden und nicht immer zurück kehrten.
Neues Gerätehaus im Jahre 1960
Ein weiterer Meilenstein: Am 23. September 1960 wurde am Heuweg 6a in Stockum ein neues Gerätehaus eingeweiht. Außer einer Halle mit vier großen Toren für die Feuerwehrfahrzeuge verfügte es über zwei Wohnungen für Mitglieder des Löschzuges. Im Laufe der vielen Jahre verschoben sich die Aufgaben-Schwerpunkte der „Floriansjünger“ mehr und mehr vom Feuerlöschen hin zu technischen Hilfeleistungen, wie dem Bergen von Menschen aus Unfallfahrzeugen, dem Auspumpen von überfluteten Kellern und Beseitigen von umgestürzten Bäumen. Zur Ausrüstung eines modernen Löschgruppenfahrzeugs zählen heutzutage Notstromerzeuger, Tauchpumpe, Lichtstativ, Motorsäge und ein Starkstrom-Werkzeugkasten. Die Feuerwehrleute werden längst nicht mehr über Sirenen alarmiert, sondern per Handy. Durch Teilnahme an Lehrgängen wie z. B. Atemschutz- und Funkerlehrgängen können die Freiwilligen weitere Qualifikationen erreichen und sind so zusammen mit modernsten Geräten in der Lage, den Anforderungen in den Einsätzen gerecht zu werden.
Wie Löscheinheitsführer Albert Willenborg informiert, zählt der Stockumer Löschzug 30 Aktive, darunter zwei Feuerwehrfrauen und leistet 70 bis 80 Einsätze jährlich. Erfolgreich wird der Feuerwehr-Nachwuchs über eine eigene Jugendgruppe mit 15 Mitgliedern in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr eingearbeitet.
Gefeiert wird in der Sporthalle vom TuS-Stockum
Ihr Jubiläum feiert die Freiwillige Feuerwehr Stockum am 28. September ab 17 Uhr in der Turnhalle des TuS Stockum. Für die Unterhaltung sorgen der aus Funk und Fernsehen bekannte Comedian Ingo Oschmann, die Liveband „Die Almfeger“ und „Timo“ Schulte. Tickets kosten 15 Euro pro Person. dx